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Die Gleichung weniger Geld = bessere Bildung gilt aber noch weniger. Ich sehe zudem auch wenig Gestaltungswillen, außer dass halt eingespart wird.1. Ich habe den Einwand erwartet. Kurzum: Die Gleichung: mehr Geld = bessere Bildung, die die Prämisse Ihres Arguments ist, ist halt einfach falsch. Bildungspolitik betreibt man nicht, indem man Geld in ein bestehendes System schüttet, sondern indem man das System gestaltet.
Nicht nur in den USA, auch hierzulande wird unter dem Deckmantel der angeblichen Wahrung von Grundrechten einfach nur Täterschutz betrieben. Man wird sehen, was die Änderungen für praktische Auswirkungen haben, erst dann kann man sich mE ein seriöses Urteil bilden.2. Es gibt keine "höheren Hürden" für die Verfolgung von Sexualdelikten, nur höhere Hürden für das unbewiesene Drauflosbeschuldigen und Vorverurteilen. Big difference. Es ist eine Grundrechtsfrage, ob ein Beschuldigter ein faires Verfahren hat oder nicht. Sich freibeweisen zu müssen, ist rechtsstaatlich unzumutbar. Man ist unschuldig, solange die Schuld nicht erwiesen ist. Hier können wir nicht weiterdiskutieren, da dies für mich ein natürliches Grundrecht ist, das für mich keiner Einschränkung zugänglich ist.
Ich darf an Deine ursprüngliche Argumentation erinnern:3. Ich glaube nicht, dass Sie Ihre Verteidigung von 40.000$-Studiengebühren pro Jahr, verbunden mit der Behauptung, dass dies eh nur jene zahlen müssten, die sich das leisten könnten, überhaupt ernst meinen. Zum Vergleich: Wir haben in Österreich ca. 750€ Studiengebühren pro Jahr. Und noch einmal: Ihr Argument ist exakt, was auch in Österreich zur Verteidigung von Stiftungsvermögen angewandt wird: Es liege ja nur dort, wenn es verwendet wird, sei der Zweck ja eh gut. Kein normaler Bürger kann sein Vermögen aber steuerfrei in Sicherheit bringen - und das, was normale Bürger mit ihrem Geld machen, nämlich davon leben, ist auch ein "guter Zweck". Ein guter Zweck rechtfertigt keine Steueroasen.
Du konntest in unserem gesamten Meinungsaustausch kein Beispiel dafür geben, dass Stiftungsgelder für etwas anderes als Forschung, Lehre und Studenten ausgegeben werden. Deine aktuelle Argumentation entfernt sich meilenweit von Deiner urspünglichen, jetzt ziehst Du den "guten Zweck" von Uni-Stiftungsgeldern in Zweifel. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob nicht alles gleich besteuert werden sollte. Steuerausnahmen und Sonderbehandlungen gibt es aber auf der ganzen Welt, und sehr oft sind die Nutznießer schlichte Kapitalgeber und keine Studenten oder Forscher. Grade in den USA gebe es hinsichtlich Steuer-Fairness ein viel größeres Feld zu beackern als jenes der Uni-Stiftungen. Nur würde man dann den großen Konzernen auf die Zehen steigen, und das halte ich schon beim aktuellen Kongress für unwahrscheinlich, noch mehr aber bei der aktuellen Regierung.Im Steuerrecht soll es den steuerfreien Milliardenstiftungen von Harvard, Stanford usw. an den Kragen gehen. Sie sollen nur mehr steuerfrei sein, wenn das Geld für Forschung, Lehre und Studenten ausgegeben wird, nicht mehr - skandalös genug - als steuerfreie Kapitalanlage wie derzeit.
Der Vergleich der Studiengebühren an den US-Eliteunis mit jenen in Österreich ist einer von Äpfeln mit Birnen. Erstens zahlen in Österreich derzeit fast niemand Studiengebühren, ausgenommen Nicht-EU-Ausländer (diese aber 1.500 Euro pro Jahr). Zweitens ist in den USA niemand gezwungen, an eine Elite-Uni zu gehen. Es gibt genügend andere Universitäten, bei denen die Gebühren viel geringer bis vernachlässigbar sind. Nur ist ein Abschluss an einer der Hochschulen der sog. "Ivy League" quasi weltweit ein Türöffner für eine erfolgreiche Karriere. D.h. es bewerben sich Tausende von Studierenden aus der ganzen Welt um einen Studienplatz, in vollem Bewusstsein, dass sie Länge mal Breite zahlen werden müssen (sofern sie kein Stipendium zuerkannt bekommen). Auch in Österreich gibt es im Übrigen Studien, die zwar keine 35.000 Euro im Jahr, aber doch insgesamt einen deutlich fünfstelligen Euro-Betrag kosten, bspw. MBA-Studien.
Wie ich schon früher ausgeführt habe, halte ich eine Besteuerung der Uni-Stiftungen (die ja bis 1984 üblich war) nicht prinzipiell für falsch. Nur sollte man nicht mit widmungswidriger Verwendung der Stiftungsgelder argumentieren, wenn's nicht stimmt.
Da waren schon einige Fakten dabei, die Du halt nicht wahrhaben willst. Spekulieren tust Du im Übrigen selbst oft genug. Aber ich finde Dich eh ganz sympathisch, v.a. wegen Deiner positiven Beteiligung im Kernbereich des Forums - auch wenn Du mir hier im Thread manchmal Worte auf die Tastatur legst, die ich weder geschrieben noch gemeint habeAlle weiteren Punkten sind entweder Spekulationen und Ermessensfragen. Hier bleibt es nach wie vor verwunderlich, warum die Spekulationen immer so ausfallen, dass jenes angenommen wird, was gegen Trump spricht, und bei den Ermessenfragen die Waagschale immer so ausschlägt, dass es ebenfalls gegen Trump spricht. Die Vermutung einer Voreingenommenheit ist da natürlich nur Induktion mit einem geringen Sample, aber es ist halt die übereinstimmende Anti-Trump-Tendenz, die eine apriori Anti-Trump-Haltung bei Ihnen für mich sehr wahrscheinlich macht. Dass Sie hier der mit Abstand vernünftigste der Trump-Kritiker sind, ist eh klar.