Ich verstehe nicht, warum hier so eine allgemeine Negativstimmung gegen die Teilungen und Abspaltungen in Europa in den letzten 25 Jahren herrscht. Ich darf daran erinnern, dass die Tschechoslowakei und Jugoslawien Konstrukte der Nachkriegsordnung nach dem 1.WK waren. Und nicht nur aus meiner Sicht, sondern auch aus jener vieler Historiker, waren es Fehlkonstruktionen - insbesondere weil das jeweilige Volk nie gefragt wurde. Die Sowjetunion ist ohnehin ein Unrechtsstaat gewesen mit Hunderttausenden, wenn nicht Millionen aus politischen Gründen ermordeten. Ich halte es für
die epochale weltpolitische Tat Jelzins, dass er die Union aufgelöst und den Republiken überlassen hat, was sie tun wollen. Natürlich müsste man noch noch einige Schritte weiter gehen und auch bspw. den russischen Teilrepubliken eine Entscheidung ermöglichen, ob sie selbstständig werden wollen oder weiterhin im Verbund mit Russland.
Und natürlich muss man auch das auch in Westeuropa zulassen. Wie ich schon einige Seiten vorher geschrieben habe: Ob Katalonien, das Baskenland, Korsika, Schottland oder Südtirol: Lasst sie abstimmen, wo sie hin wollen, und das Ergebnis ist zu akzeptieren.
"jugos" ziegen doch dass es für alle besser gewesen wäre wenn sie zusammengeblieben wären, in einer andere staatsform oder wie auch immer. jedes einzelne land(kroatien, serbien, slowenien...) ist heute mehr verschuldet als das ex jugoslawien damals.
Das ist, bei allem Respekt, ein wirklich saublödes Argument. Österreich hat heute auch bei Weitem mehr Schulden als die Donaumonarchie - wäre es deshalb besser gewesen, sie unter allen Umständen aufrecht zu erhalten? Einen "Staat", den außer den Kernösterreichern keiner wollte, und der nur mit Müh' und Not durch die Personalunion des Kaisers zusammengehalten wurde? Und hätte die Donaumonarchie heute weniger Schulden als die Nachfolgestaaten zusammen?
Die jugoslawischen Teilrepubliken wollten eben nicht mehr zusammen in einem Staat mit gemeinsamer Regierung leben. Das haben letztlich alle zu akzeptieren. Und ich empfinde es als Frechheit, in diesem Zusammenhang auf Genscher und Mock herumzuhacken. Die beiden haben mutig gehandelt, weil sie die Unabhängigkeitserklärungen anerkannt haben, obwohl andere Länder die Union dort zwangsweise zusammenhalten wollten.
es gab doch die orangene revolution in der ukraine, damals wurde diese revolution genau so vom westen unterstützt. die "demokraten" haben sich aber lieber selbst bereichert. danach kam der jetzige präsident(oder ist er es nicht,eigendlich wurde er demokratisch gewählt)timoschenko und co wurden verhaftet weil staatsgeld wieder mal irgednwo auf private konten verschwunden ist.
Ich gebe Dir Recht, dass Timoschenko zu Recht im Gefängnis gesessen hat. Janukowitsch ist um keinen Deut besser gewesen du gehört auch ins Gefängnis. Wie schon ein Mitdiskutant weiter oben schrieb: Korruption scheint in den Oststaaten an der Tagesordnung zu sein, und Politiker lassen sich an die Staatsspitze wählen, nicht um das Land zu verbessern, sondern ihren privaten Kontostand. Österreich als "westlichster Oststaat" macht diese Entwicklung mit, wenn auch nur "light". Wir haben auch die Grasser-Partie quasi mehrheitlich gewählt, wir haben einen Haider lange Zeit schalten und walten lassen und wir haben jetzt einen Bundeskanzler, der sich bspw. von einem staatlichen Bahnunternehmen Inserate schalten ließ.
Aber was ist die Konsequenz? Müssen wir uns jetzt Deutschland anschließen, nur weil die dortigen Politiker weniger korrupt sind als unsere? Oder müssen wir uns unter norwegische Verwaltung setzen lassen, weil dieses Land lt. Transparenzindex das am wenigsten korrupte in Europa ist?
Das kann nicht die Konsequenz sein. Das einzige, für das wir uns einsetzen sollten ist, dass die Völker selbst entscheiden können. Ob sie selbstständig sein sollen, ob sie sich einem anderen Land anschließen wollen, ob sie ein anderes beitrittswilliges Land aufnehmen wollen, und das gleiche für supranationale Organisationen wie die EU. Und sie sollen entscheiden können, wer sie regieren soll. Bei Janukowitsch' Wahl wurde, soweit ich es in Erinnerung habe, massiv manipuliert.
Aus meiner Sicht hat der Rest der Welt keinem Volk vorzuschreiben, in welcher Staatsform und in welchem Staatenverbund es leben möchte, und noch weniger, von wem es regiert werden möchte. Die Bestrebungen der internationalen Gemeinschaft sollten einzig und allein auf die Gewährleistung freier, unmanipulierter Wahlen und Volksabstimmungen hinauslaufen, auf die Durchsetzung der dort getroffenen Entscheidungen - und natürlich sollte ein Mindeststandard an Minderheitenrechten gewährleistet sein.
Um zum Thema zurück zu kommen: Wenn die Krim in Form einer freien und geheimen Volksabstimmung entscheiden sollte, Russland beitreten zu wollen und Russland diese Entscheidung akzeptiert, dann sollte das von allen anderen respektiert werden.
Und wenn es innerhalb der Krim eine Abspaltung namens Tatarstan geben sollte - so what? Auch das wäre zu akzeptieren, natürlich auch von Putin.
Das Problem in der derzeitigen Situation ist, dass es sich angesichts der massiven Präsenz vermummter Militärs auf der Krim kaum um eine freie Volksabstimmung handeln kann. Es ist eine Abstimmung mit der Pistole an der Schläfe.