Unterschiedliche Bewältigungsstrategien bei Stress zwischen Männern und Frauen

Wie reagierst du auf Stress?

  • Frau: Fürsorge und/oder Austausch

    Stimmen: 2 9,5%
  • Frau: Rückzug und/oder Kampf

    Stimmen: 4 19,0%
  • Frau: was anderes

    Stimmen: 0 0,0%
  • Mann: Fürsorge und/oder Austausch

    Stimmen: 2 9,5%
  • Mann: Rückzug und/oder Kampf

    Stimmen: 7 33,3%
  • Mann: was anderes

    Stimmen: 9 42,9%

  • Umfrageteilnehmer
    21
Hi,



das mag durchaus nicht ganz falsch sein, aber wie verknüpfst Du die Wandertour mit der Flucht oder Kampf Reaktion?

Genau darauf will ich ja hinaus. Die in dem Artikel besprochenen Strukturen sind ausschließlich auf eine akute Gefahrensituation anwendbar.

LG Tom
Die verknüpfe ich garnicht mit dem verlinkten Artikel.
Der ist mir viel zu allgemein gehalten und in Wahrheit auch nicht mehr wirklich Zeitgemäß. Ich mehreren Seminaren vor zwei Jahren wurde Stress viel vielfältiger dargestellt, da ist viel mehr grau als Schwarz oder Weiß.

Also ja, im Grunde gehts in dem Artikel um die Mähr von unserem "Stammhirn" und der Standardreaktion auf den "Säbelzahntiger". Da gäbe es aber aben neben Kampf und Flucht auch noch die totale Lähmung.
In die verfiel ich zum Beispiel, wenn die Mutter meiner Jungs wiedermel einen Schreikrampf hingelegt hat, aber niemals in einer tatsächlichen Gefahrensituation. Steinschläge, Lawinen, gefährliche Autosituationen und vieles mehr waren nie ein Thema, da war ich voll fokusiert.
Aber sobald sie aufgedreht hat, war ich wie gelähmt.
 
Hi,



doch, doch. Genau darauf zielt das ab! Wenn Du möchtest, kann ich Dir den Wikipedia Artikel verlinken, gerne auch qualifizierte Sekundärliteratur.
Wenn wir in unserem Körper ständig im Notfallmodus sind durch Ausschüttung diverser Hormone, macht es auch Sinn, dass wir nicht nur im Moment auf Kampf oder Fluchtmodus umstellen sonder über längere Zeit darin verharren können (Dass das Stressreaktionsmodell eh recht veraltet ist, müssen wir an der Stelle gar nicht gross diskutieren. Tatsächlich ist das Thema deutlich differenzierter zu sehen).

Man kann durchaus beobachten, wie Leute unterschiedlich mit Stress umgehen und da auch ein Gefälle zwischen den Geschlechtern erkennen. So kenne ichs, dass Männer eher auf Flucht oder Kampf schalten, wenn sie im Stress sind. Kampf = gereizt, ein kleines falsches Wort genügt und er ist an der Decke oder flucht den ganzen Abend über xy und wie er denen nun eins auswischen könne. Flucht = macht den Stress mit sich selbst aus. Zockt den Abend lang durch, trinkt Alkohol oder nimmt andere Substanzen hauptsache ja nicht mit dem Stressor sich auseinandersetzen müssen. Kann vielleicht helfen, nützt aber nichts, wenn der Stressor am nächsten Tag auf Arbeit wieder da ist. (Oder der Stressor ist die nichtgezahlten Rechnungen oder die Arbeitslosigkeit, um die sich nicht gekümmert wird, weil dauernd in der Flucht etc). Dass Männer in der Tendenz dazu neigen vieles mit sich selber auszumachen, ist nichts neues. Gut, vielleicht greift da das Stressreaktionsmodell zu kurz, man könnte es auch mit der Rollenindentität erklären, oder man erklärts gar nicht.

Ich persönlich denke nur daran, wie es mir in meinen argsten Stresszeiten gegangen ist und wie sehr es mir gefehlt hat, in den Austausch gehen zu können...
Chronisch bedeutet länger andauernd. Der tritt nicht plötzlich auf, und muss daher auch nicht auf die Schnelle vermieden werden.
Es gibt gewisse Schiksalsschläge, die treten von heut auf morgen ein und belasten einem länger. Ganz "lustig" wird es, wenn mehrere solcher Schläge relativ zeitnahe aufeinander treffen...
Wer sich selbst kennt und hinterfragt, erkennt auch, wenn ihn etwas langfristig gesehen stresst.
Ja, wenn man ein alter Mann ist, vielleicht 😁
Mit 24ig wusste ich noch nicht, was Mutterschaft für mich bedeutet, auch war ich nicht davor gewarnt mein Baby über Wochen auf der Intensivstation zu haben.
Eh. Drum ist ja jeder gefragt, sich selbst zu analysieren und rechtzeitig etwas dagegen zu tun.
Wenn du Stress immer so gezielt vermeiden konntest, dann hast du vielleicht auch immer etwas Glück gehabt. Gewisse Dinge kann man steueren, vorraussehen, aber nicht alles.
 
Hi,

Gewisse Dinge kann man steueren, vorraussehen, aber nicht alles.

ja. Und ja, als junger Mensch fehlt oft die Erfahrung, mit Stress umzugehen. Insbesondere, wenn einem immer alle Widrigkeiten aus dem Weg geräumt wurden (Bulldozer Eltern).

Ist also vielleicht eher ein Problem jüngerer Menschen.

Ich weiß halt schon länger, wie ich mit solchen Situationen umgehen kann.

Und ja, manchmal gerät man in sowas, da hilft es halt, zu erkennen, dass man an seine Beladungsgrenze gekommen ist, und kann sich Hilfe holen. Oder man weiß, wie man sich selbst helfen kann.

LG Tom
 
Sollen jetzt echt Hormone als Ausrede dafür herhalten, dass Menschen nicht lernen, konstruktiv miteinander zu kommunizieren?
 
Hi,

Dennoch...wenn man irgendwann vor lauter Erfahrung auf alles nur mehr kontrolliert handeln kann, dann dürften nicht mehr so viele Emotionen in einem sein...
Ich denke, du verstehst das schon richtig....🙂

was man fühlt und wie man reagiert sind aber 2 Paar Schuhe.


Deiner Aussage nach wäre ja jeder Mann, der nicht jeder sexy Frau nachsabbert, ein emotionales Wrack.

Ich sehe das genau andersrum, wer sein Handeln, unabhängig von seinen Emotionen, nicht unter Kontrolle hat, ist ein Graus. Das sind Choleriker und andere unangenehme Gestalten.

LG Tom
 
Sollen jetzt echt Hormone als Ausrede dafür herhalten, dass Menschen nicht lernen, konstruktiv miteinander zu kommunizieren?
Nein, das müssen sie nicht. Aber ich kann dir aus eigene Erfahrung sagen, dass die Hormone einen starken Gegner sind wenn es um Gefühlsausbrüche mit unschönen Verhalensweisen geht. Ich habe seit 30 Jahren keine Schilddrüse mehr. Ich nehme täglich Medikamente, um dieses Defizit auszugleichen. Es geht mir gut und ich bin soweit gesund, kein Thema. Trotzdem stimmen meine Werte nicht immer, weil die Tabletten manchmal nicht genügend tun was sie tun sollten: meine körpereigene Hormone ersetzen und ausgleichen. Die Folge ist dann vermehrte Reizbarkeit, innerliche Unruhe und in meinem Fall kaum steuerbare Wutanfälle. Trotz meine vorhandene Fähigkeit konstruktiv zu kommunizieren, tut es mit mir. Mein Mann weiss aber, wie er in solchen Momente mit mir umzugehen hat und ich habe gelernt, die Zeichen zu erkennen und eine schwierige Situation zu verlassen um durchzuatmen. Also: Hormone sind nicht immer eine Ausrede, aber durchaus eine Erklärung.
 
Auch kann ich es nur bedingt nachvollziehen, wenn Männer (ja, solch ein Verhaltensmuster kenne ich hauptsächlich von Männern) bei Problemen jeglicher Art nicht reden wollen oder Nähe (in einer Partnerschaft) in dem Moment ablehnen.
Danke für Deinen interessanten Beitrag.

Ich kann hier die Ausführungen von Vera Birkenbihl empfehlen, in dem sie die Analogie zu "Männer vom Mars, Frauen von der Venus" zieht.
Sehr anschaulich.

Die meisten Kerle, da nehm ich mich nicht aus, wollen stressige Situationen erstmal für sich lösen, so oder so.
Wobei ich mir, wenn ich selbst nicht weiterkomme, nach einiger Zeit dann schon partnerschaftliche Hilfe suche.
 
ja. Und ja, als junger Mensch fehlt oft die Erfahrung, mit Stress umzugehen. Insbesondere, wenn einem immer alle Widrigkeiten aus dem Weg geräumt wurden (Bulldozer Eltern).

Ist also vielleicht eher ein Problem jüngerer Menschen.

Ich weiß halt schon länger, wie ich mit solchen Situationen umgehen kann.

Und ja, manchmal gerät man in sowas, da hilft es halt, zu erkennen, dass man an seine Beladungsgrenze gekommen ist, und kann sich Hilfe holen. Oder man weiß, wie man sich selbst helfen kann.
Umgehen mit solchen Situationen ist das eine, sie vermeiden können das andere 😉
 
Ist ja nicht nur auf Streit in Beziehungen bezogen, dachte ich. Mein Mann geht dieser Konfrontation meistens aus dem Weg. :mrgreen:
Im Beruf zB kommt das auch vor, da sagens dann wieder zu mir "jetzt reiß dich aber zam". 😅
Ich meine mich zu erinnern, dass du mal erwähnt hast, dass er dich in solchen Momenten auch beruhigen kann. Aber vielleicht habe ich das auch falsch in Erinnerung 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollen jetzt echt Hormone als Ausrede dafür herhalten, dass Menschen nicht lernen, konstruktiv miteinander zu kommunizieren?
Ausreden mag ich nicht. Aber es kann helfen einander besser zu verstehen und miteinander umzugehen. Wenn ich weiss, dass mein Partner in Stresssituationen erstmal Abstand braucht, kann ich dies bewusst so gestalten, dass er seinen Raum dazu hat. Umgekehrt wenn er weiss, dass mir in solchen Situationen Austausch und Nähe hilft, kann er entsprechend darauf reagieren.

Gut, dafür müssen nichtmal Hormone als Anhaltspunkt dienen. Es reicht, wenn man sein Gegenüber kennt und verstehen will.
 
Danke für Deinen interessanten Beitrag.

Ich kann hier die Ausführungen von Vera Birkenbihl empfehlen, in dem sie die Analogie zu "Männer vom Mars, Frauen von der Venus" zieht.
Sehr anschaulich.
Kenne ich. Gute und unterhaltsame Frau 😉
Die meisten Kerle, da nehm ich mich nicht aus, wollen stressige Situationen erstmal für sich lösen, so oder so.
Wobei ich mir, wenn ich selbst nicht weiterkomme, nach einiger Zeit dann schon partnerschaftliche Hilfe suche.
Und was, wenn es in der Partnerschaft zu Stress kommt und sie dann auf Kommunikation und Nähe aus ist? Kannst du ihr entgegenkommen? Ich habe jetzt hier gelesen, dass einige in solchen Momenten ihre Ruhe wollen und auch darauf bestehen.
Auch in Gesprächen mit anderen heisst es oft "Ja, dann musst du ihnen halt den Raum lassen". Sich einem Gespräch oder einer Situation zu entziehen, das ist immer möglich. Da hat man selbst praktisch immer die Kontrolle darüber. Man geht einfach weg. Wenn aber der andere Part anders tickt und eher das Gespräch braucht, ist er dem Gutwill des anderen sozusagen ausgeliefert. Ein Gespräch kann man nicht erzwingen. Nähe genauso nicht. So gesehen kann man das Bedürfnis sich zurückzuziehen selbst besser kontrollieren, als das Bedürfnis des Austausches. Man hat mehr "Macht" in solchen Situationen. Vielleicht haben auch deshalb hier in der Mehrheit sich darauf eingestellt sich zurückzuziehen (und das vielleich mal sogar so antrainiert) weil sie handlungsfähiger bleiben.
 
Und was, wenn es in der Partnerschaft zu Stress kommt und sie dann auf Kommunikation und Nähe aus ist? Kannst du ihr entgegenkommen?
Bei Stress in der Partnerschaft (was vorkommt, aber selten ist) müssen beide erstmal "ausdampfen" und brauchen ihre Zeit für sich.
Von daher passt das.

Ist natürlich nicht übertragbar auf andere.
 
Und was, wenn es in der Partnerschaft zu Stress kommt und sie dann auf Kommunikation und Nähe aus ist?
Außer bei der Mutter meiner Kinder, hat bisher noch jede Partnerin selbst einen Schrit zurück gemacht um sich zu sortieren, bevor man spricht.
Ich rede da ja nicht von Stunden, aber zumindest 10, 15 oder 30 Minuten muss man nach einem Auslöser normalerweise schon sacken lassen damit man sich überhaupt wieder auskennt. Alles andere ist kontraproduktiv.
Und wenn mich jemand ungezügelt anfährt, womöglich noch mit Anschuldigungen oder ähnlichem daherkommt, dann darf er sich auch keine Nähe erwarten.
 
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