Sie verlassen sich auf Bildung, Kultur und Anstand im Menschen anstatt sich auf das populistische Niveau einzulassen,um dieser Bewegung mit der selben Derbheit zu begegnen.
Ganz einfach.
Naja, aber dann solltest Du als deklarierter Roter Dich einmal mit der jüngeren Geschichte der SPÖ befassen und wie sie in den 1970ern in der Wählergunst groß geworden ist. Damals hatten deren Funktionäre nämlich keine Berührungsängste mit dem "populistischen Niveau" und gaben auf komplexe Fragen zuweilen auch erstaunlich einfache Antworten. Ich möchte das nicht schlecht reden, sowas gehört zum politischen Geschäft und zur Demokratie dazu.
Wenn die SPÖ jetzt plötzlich "Bildung, Kultur und Anstand" für sich entdeckt und gleichzeitig meint, die Ungebildeten, die Unanständigen und die Kulturbanausen wären unter ihrem Niveau, dann braucht sie sich über eine Wählerbewegung an die Freiheitlichen nicht wundern. Bei einer Wahl sind Diplome und Abschlusszeugnisse der Wähler irrelevant.
Mit der FPÖ muss man sich inhaltlich auseinandersetzen, wie mit jeder anderen Partei. Dann wird man auch den "einfachen" Leuten möglicherweise erklären können, dass manche ihrer Positionen keinesfalls zu ihrem Vorteil sind, und manche ziemlich widersprüchlich. Wenn man aber automatisch sagt, alles was von der FPÖ kommt ist pöhse, wird man selbst unglaubwürdig.
Ich finde im Übrigen, dass der BP-Wahlkampf einige sehr gute inhaltliche Auseinandersetzungen gehabt hat. Bei anderen Wahlen gerät das leider - auch durch das mangelnde Geschick vieler Journalisten - oft in den Hintergrund, weil es bald heißt "Wer mit wem?" oder "Wer wird was?" o.ä.
Bei der BP-Wahl ist das nicht so präsent gewesen, weil es nur einen Sieger geben konnte.