Schreibe ich in einer E-Mail Versautes und Intimstes, soll der Geheimdienst ruhig mitlesen dürfen und einen amüsanten Tag damit verbringen.
Versautes ist sicher nicht das primäre Ziel der Überwachung. Aber es gab auch ein "Zeitalter vor dem Internet". Und ich habe das noch so weit in Erinnerung, dass es damals ein strenges Tabu war, die Kommunikation der Bürger zu überwachen, geschweige denn unsere Briefe mitzulesen. Briefzensur war übrigens in der Zeit üblich, als Österreich kein freies Land war. Daraus kann abgeleitet werden, dass es zu den Freiheitsrechten gehört, dass die Kommunikation des Bürgers einem besonderen Schutz unterliegt. Das Zukleben eines Briefes war als rechtsgültige Meinungsäußerung zu sehen, dass nur Absender und Empfänger dieses Schreibens frei über den Inhalt verfügen durften.
Alle Eingriffe in diese Freiheit der Privatsphäre (inklusive Abhören der Telefongespräche) bedurften der richterlichen Erlaubnis. Dieses Prinzip möchten Leute, denen ich nicht so recht traue, Schritt um Schritt aushöhlen. Es ist übrigens unmaßgeblich, wenn ich oder du vermuten, dass das Ausspähen unserer elektronischen Kommunikation uns beiden (im Augenblick) nicht zum Schaden gereichen wird. Es geht hier um Grundsätzliches. Der Staat beraubt uns in kleine Schritten unserer Grundrechte. Die Vorratsdatenspeicherung ist ein erster Schritt in diese (falsche) Richtung.
Gut, mein Posten im quasi-öffentlichen Dienst ist relativ sicher, daher brauche ich mir auch keine großartigen Sorgen zu machen
Ja, das ist im Augenblick wohl richtig. Aber wie schnell solche Sicherheiten Vergangenheit sein können, das sieht man gerade jetzt in unserem Nachbarland. Und wenn ein Herr Orban meint, dass bestimmte sexuelle Neigungen oder Orientierungen mit dem Beamtentum nicht vereinbar wären, dann würde sogar das, was wir hier im Forum schreiben, plötzlich bedeutsam für den Staat.
JEDE Information kann dazu genützt werden dir Zores einzuhandeln......
Genau!! Und daher sollten wir die Vorratsdatenspeicherung nicht unter dem Aspekt betrachten, dass
im Augenblick in unseren Internetaktivitäten nichts enthalten ist, was uns
jetzt schaden kann. Wie heißt es so schön: Das Internet vergisst nicht. Ich habe ein paar Postings zuvor ja schon geschrieben, dass der deutsche Innenminister die Anonymität des I-Net grundsätzlich in Frage stellen möchte.