Nabend,
das Wichtigste zuerst: Ich liebe meine Kiddies heiß und innig und es waren alle Beide Wunschkinder und um nichts in der Welt möchte ich sie missen wollen..... Aber ... und das Aber gibt es nunmal....: Ich weiß nicht, ob ich - wenn ich diverse Dinge vorher gewusst hätte - nochmal Kinder bekommen hätte. Nicht, weil es nicht schön ist, seine eigenen kleinen Scheisser in den Armen zu halten und sie aufwachsen zu sehen und mit ihnen ihr Leben zu begleiten, sondern weil ein ganz großer Gegenfaktor ist, dass man auch zeitlebens Angst um seine Kinder hat..... (auch wenn selbstverständlich die positiven Emotionen überwiegen).
Sind sie noch Säuglinge, hat man Angst, dass sie nicht einen plötzlichen Kindstod erleiden. Sind sie krank, hat man Angst, dass es etwas Ernsthaftes sein könnte. Werden sie größer und sind draußen unterwegs, hat man bei jedem Sirenengeheul ein mulmiges Gefühl und hofft, dass das eigene Kind unversehrt nach Hause kommt. Hört man im Radio, dass es einen Schulbusunfall gegeben hat, ruft man sofort auf Handy an, um zu hören, ob alles okay ist. Man hofft, dass es seinen Lebensweg meistert, die Schule halbwegs vernünftig über die Bühne bekommt, nicht ernsthaft krank wird, ihm draußen nichts passiert, es nicht an die falschen Leute gerät, und und und..... die Liste ließe sich um Etliches verlängern.
Wenn ich mir dann noch ansehe, in was sich der Staat alles einmischt, dann könnt ich mittlerweile auch brechen. Vorsorgeuntersuchungen werden zur Pflicht (ansonsten kann es eine Meldung an das Jugendamt geben) - nicht, dass ich nicht eh meine Kinder dahingebracht hätte, aber ich kann Zwänge von außen ned wirklich leiden -, bei der Wahl der Schulform hat man kaum noch Mitspracherecht, die schulische Ausbildung lässt immer mehr zu wünschen übrig, wie der Arbeitsmarkt in Zukunft aussieht weiß auch keiner, wie das Klima in den nächsten Jahrzehnten wird weiß auch niemand, die Wirtschaft sich entwickelt auch nicht, und und und .....
Wenn ich dann daran denke (und gerade nach dem Tod meiner Eltern reagiere ich sehr sensibel auf das Thema), dass ich irgendwann sterben werde und meine Kinder auch dieses Leid und diese Trauer miterleben müssen, dann wird mir Angst und Bange, denn dieses Leid kann ich Ihnen nicht ersparen. Und wenn ich daran denke, dass meinen Kindern etwas passieren könnte, dann ist es fast zum Durchdrehen.
Ich will jetzt um Himmels Willen nicht suggerieren, dass man keine Kinder bekommen soll und es soll jetzt auch nicht der Eindruck entstehen, dass ich von morgens bis abends in Angst lebe, aber es sind halt alles Dinge, die man erst an sich selbst und seine Emotionen erfährt, wenn man Kinder hat. Und diese Emotionen und Gedanken lassen sich nunmal nicht immer abstellen....
Ich kann nur hoffen, dass meine Kinder - die nun auch schon genug in ihrem kurzen Leben mitmachen mussten, gerade in Bezug auf den Tod von lieben Verwandten - ein schönes und zufriedenes Leben haben werden. Ich kann nur versuchen, sie lange sie wollen zu begleiten und sie Zeit ihres Lebens zu lieben.
lg
Jenna