was lest ihr gerade? - der literaturthread!

joseph roth - radetzky marsch; cathrine millet - eifersucht und helene hegemann - axo lotl roadkill ;)

wobei ich mich auf den jungen trotta sehr freue, bei millet skeptisch und auf axo lotl roadkill neugierig bin, mal sehen
 
und keiner liest schundromane? Groschenhefte? Mickymaus? Lucky luke?

glaub ich ned ;-)

:shock: das habe ich vor ca. 30 Jahren gelesen :mrgreen: aber ich gebe zu: wenn mir mal ein Asterix, Clever und Smart o.ä in die Hände fällt, schau ich rein... aber ansonsten ziehe ich tatsächlich Bücher vor... ;)
 
und keiner liest schundromane? Groschenhefte? Mickymaus? Lucky luke?

glaub ich ned ;-)

Groschenhefte haben mich nie wirklich interessiert...meine Mickymaus-Phase ist vorbei, aber ich freu mich immer, wenn ich im Wartezimmer Mickymaus statt den klassischen "Frauenmagazinen" zu lesen bekomme ;). Natürlich les ich neben Büchern noch einige Zeitschriften (Emma, Psychologie heute, Profil)
 
der Thread hatte auch schon mehr Inhalt

meine Bücher:

Arne Dahl: Rosenrot


Arne Dahl ist das Pseudonym von Jan Lennart Arnald, unter dem dieses Mitglied der schwedischen Akademie sozialkritische Krimi-Dramen in der Tradition von Maj Sjöwall und Per Wahlöö ( die 10 Kommissar Beck-Romane von 1965-75 ) und Jan Guillou ( die Commander Hamilton-Romane von 1988-97 ) schreibt, hier gehts um die "A-Gruppe", eine Sondereinheit der schwedischen Polizei, die sich in diesem 6. Roman der Serie mit afrikanischen Asylwerbern, Pharmafirmen und AIDS-Medikamenten, Polizeigewalt und privaten Dramen beschäftigenDie Prosa ist sehr lesenswert, Sjöwall/Wahhlöö und ihr schnoddriger Stil sehr präsent, die Story ist spannend, aber nicht sooo stringent und vor allem, am Ende wird das Ganze zu überzogen

Aber sehr ok!
 
Mark Haddon - A Spot of Bother

Mark Haddon wurde durch seinen "Curious Incident" / Dt: "Supergute Tage" ) berühmt. Dieses Buch ist gaaaanz anders, es ist eine Tragikomödie über eine "normale" englische Familie. George, der Pensionist, entdeckt an seiner Hüfte einen Fleck, den er sofort für Krebs hält, und damit gerät sein Leben total aus den Fugen. Außerdem will seine Tochter zum 2. Mal heiraten, er beobachtet seine Frau beim Sex mit seinem Arbeitskollegen, der schwule Sohn Jamie wird von seinem Partner verlassen, und alles gipfelt in er tragisch-bizarren Schilderung der dann doch stattfindenen Hochzeit.

Am Anfang schien mir das Buch relativ fad, zu langwierig und detailgetreu sind die Schilderungen, was die diversen Protagonisten so tun. Es entwickelt aber dann so ab der Mitte einen Sog und wird immer verrückter und spannender.

Irgendwo zwischen Hornby, Frantzen und Slapstick, nicht der ganz große Wurf, aber sehr unterhaltsam.
 
Ich las von Jean Ziegler, Das Imperium der Schande, ein Buch für "Globalisierungskritische" welches unter anderem über die Machenschaften von internationalen Konzernen informiert.

Sein neuestes Buch Der Hass auf den Westen werde ich mir als nächstes vornehmen. Auf diesen kompetenten und engagierten Autor stieß ich durch einen Beitrag in der Zeitschrift Literaturen vom Friedrich Verlag. Meiner Meinung nach ist dieses Magazin, ein Muss für Literaturinteressierte weshalb ich hier darauf hinweise. Oder ist die Zeitschrift ohnehin bekannt?
 
Die Hyperion-Gesänge: Zwei Romane: Zwei Romane in einem Band: Hyperion / Der Sturz von Hyperion


Für den gehobenen SF-Fan.

Hyperion ist eines der genialsten Science Fiction Bücher das ich je gelesen habe, denn die Fantasie des Autors kennt offensichtlich keine Grenzen. Ob Zeitgräber, die in der Zeit rückwärts reisen oder die rätselhafte Kreatur Shrike: So absurd viele Dinge auf den ersten Blick wirken, ergeben sie am Ende doch einen Sinn. Beinahe spielerisch und doch mit der Intensität einer Naturgewalt behandelt Dan Simmons Themen wie Religion oder die Gefahren blinder Technikgläubigkeit. Er begeht dabei jedoch nie den Fehler moralinsauer schwarz-weiss zu malen. Vielmehr wird der Leser durch die philosophischen Elemente der Geschichte zum Nachdenken über diese Themen veranlasst. Hyperion ist für Science Fiction Fans ein absolutes Muss!

Der Hyperion Zyklus besteht übrigens insgesamt aus 4 Büchern. Die beiden nachfolgenden Bücher sind „Endymion: Pforten der Zeit" und „Endymion: Auferstehung".

http://www.amazon.de/Die-Hyperion-G...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1267451357&sr=1-1

Wird was den Anspruch betrifft nur noch Donaldson`s Amnion Zyklus übertroffen.



Jens
 
Val McDermid, die schottische "Queen of Crime" kennt man hierzulande am ehesten durch "Wire In The Blood", die Romane, nach denen die Fernsehserie "Hautnah-Die Methode Hill" entstanden ist.
Die bekennend lesbische Autorin hat vor der Tony Hill Serie schon andere Bücher, vorwiegend Krimis ( zB eine ganze Serie über die lesbische Journalistin Linday Gordon und die Privatdetektivin Kate Brannigan ) geschrieben, zT gut, zT naja Bücher.

"The Grave Tattoo" ist ein relativ neues Buch, im Original 2006 erschienen. Wie schon bei "A Place of Execution" ist dieses Buch ein "anderes", in diesem Fall wohl der Versuch, einen Roman mit etwas höherem literarischem Anspruch zu verfassen.
In dieser Geschichte gehts um eine Literaturspezialistin, die, durch einen Leichenfund im Lake District und ihre jahrelange Forschungstätigkeit inspiriert, die Theorie entwickelt, die Leiche sei niemand anders als Fletcher Christian, der berühmte "Meuterer" auf der Bounty. Sie versucht, diese Geschichte mit der Literatur von Wordsworth, einem der populärsten englischen Romantiker, in Verbindung zu bringen. Nebenbei gehts aber auch um Kindesbelästigung, Mord, Intrigen, Kunstschwindel usw

Das Ganze ist ein hehrer Versuch, und gar nicht so schlecht, sozusagen Val McDermid tritt in die Fußstapfen von Antonia S. Byatt, aber die Zwiespältigkeit zwischen Ghettokids und Wordsworth, Literatur und Krimi ist zu tief. Die Literaturgeschichte ist für Nichtkenner der britischen Literatur relativ langatmig, und die "Meuterei" kennt man auch nicht in und auswändig.

Nettes Buch, starke Frauenfiguren, wie immer bei VMD.
Aber manchmal ist ein bissl mehr einfach viel zu viel.
 
Hhhmmm..... :hmm: ...... wenn ich die ganzen Buchempfehlungen hier so lese, dann kommt mir doch der Gedanke, dass ich mir mal wieder ein gutes literarisches Buch zulegen sollte. Mein Bücherregal besteht zu 98 % aus Sachbüchern .... und derzeit lese ich gerade das Buch "Hundezucht" von Dr. Helga Eichelberg.

lg
Jenna
 
Amelie Nothomb , "Mit Staunen und Zittern"

Dritter Teil der Bio von Nothomb, die als Tochter eines belgischen Diplomaten u.a. in Japan, China, den USA und Bangla Desh aufwuchs und nun als junge Uni-Absolventin bei einer riesigen Handelsfirma in Japan unterkommt.

Dort wird sie Opfer der japanischen Unternehmenskultur, die für EuropäerInnen gar nicht so einfach zu begreifen zu sein scheint.
Auch wenn man seine Kindertage im Reich der aufgehenden Sonne verbracht hat.

Bissige, humorvolle, teilweise bitterböse Japansatire.
Ausgezeichnet zu lesen und empfehlenswert. :daumen:
 
grrr... jetzt ist eben eine lange besprechung verschwunden... also nochmal...:mauer:

in neuseeland hatte ich endlich die muße, andre bretons text "nadja" zu lesen, nach dem ich schon lange gierte. der großdiktator des surrealismus, so meinte ich, müsse mich mittels semiotischem wahnwitz, wortkaskadenhaftem bombardement und abgefeimter antilogik schon am morgen im schlafsack derart erschauern lassen, dass mir nur noch der griff zum sauvignoc blanc bliebe, um dem werk in meiner ohnmacht in irgendeiner form zu begegnen.

weit gefehlt - der text ist so konventionell geschrieben, dass ich mich fragte, ob die literaturgeschichte nicht einem gewaltigen fake aufgesessen sei und ob "nadja" nicht eventuell von einem ganz jungen henry miller geschrieben wurde.

es ist die geschichte der begegnung eines männlichen ich-erzählers mit einer neurotikerin in paris, einer neurotikerin, die ihr leben durch ihr anders-sein surrealistisch leben kann. breton spart sich großteils beschreibungen von gebäuden etc. und montiert anstatt dessen fotos in den text ein, die die beschreibung ersetzen sollen - diese technik gefällt mir sehr gut; und ein guter schlusssatz: "Die Schönheit wird KONVULSIV sein oder nicht sein.", von dem ich mich erinnere, dass er auf einem frühen patti smith-album prangte. dennoch: so was von brav erzählt, das ganze, tsts...
 
grrr... jetzt ist eben eine lange besprechung verschwunden... also nochmal...:mauer:

in neuseeland hatte ich endlich die muße, andre bretons text "nadja" zu lesen, nach dem ich schon lange gierte. der großdiktator des surrealismus, so meinte ich, müsse mich mittels semiotischem wahnwitz, wortkaskadenhaftem bombardement und abgefeimter antilogik schon am morgen im schlafsack derart erschauern lassen, dass mir nur noch der griff zum sauvignoc blanc bliebe, um dem werk in meiner ohnmacht in irgendeiner form zu begegnen.

weit gefehlt - der text ist so konventionell geschrieben, dass ich mich fragte, ob die literaturgeschichte nicht einem gewaltigen fake aufgesessen sei und ob "nadja" nicht eventuell von einem ganz jungen henry miller geschrieben wurde.

es ist die geschichte der begegnung eines männlichen ich-erzählers mit einer neurotikerin in paris, einer neurotikerin, die ihr leben durch ihr anders-sein surrealistisch leben kann. breton spart sich großteils beschreibungen von gebäuden etc. und montiert anstatt dessen fotos in den text ein, die die beschreibung ersetzen sollen - diese technik gefällt mir sehr gut; und ein guter schlusssatz: "Die Schönheit wird KONVULSIV sein oder nicht sein.", von dem ich mich erinnere, dass er auf einem frühen patti smith-album prangte. dennoch: so was von brav erzählt, das ganze, tsts...

jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich das als Empfehlung interpretieren kann ;)
 
Bretons Nadja kenne ich sehr gut. Es wird ja eher brav erzählt, das Buch hat doch als Zeitgeistdokument m. E. doch beachtlicher Wert. Die Verwendung von Fotos statt Ortsbeschreibungen ist wirklich nicht schlecht, und sicher an seiner in den Surrealistischen Manifesten geäußerten Verachtung gegenüber dem langweiligen Arsch Dostoievski zurück zu führen.

Aber einige von Bretons Gedichten sind wirklich schön, und haben die Prüfung der Zeit überstanden.

Wer etwas urwüchsigeres aus dem surrealistischen Milieu lesen möchte empfehle ich den Georges Bataille: Die Geschichte des Auges oder Madame Edwarda. Die Übersetzungen ins englische finde ich doch viel kräftiger als die deutsche Fassungen.
 
als bekennender Fantasy und terry pratchett fan, verschlinge ich gerade einen der wenigen Scheibenwelt Romane den ich noch nicht kenne ;)

Titel: Weiberregiment
 
Zurück
Oben