was lest ihr gerade? - der literaturthread!

den haben wir zumindest eh alle richtig geschrieben :lol:

Wobei das auch nicht schwer war, da es keine offiziellen Transkriptionsregeln aus dem Kyrillischen gibt - das ist mehr oder weniger der Versuch einer lautschriftlichen Übertragung in lateinische Buchstaben ;)
 
Antonio Lobo Antunes: Einblick in die Hölle

Ein frühes Buch - der dritte, stark autobiographische Roman des wohl sprachgewaltigsten lebenden Europäers.

Die Hauptfigur - diesmal Antonio Lobo Antunes selbst ( manchmal in der ersten, manchmal in der dritten Person erzählend ) - fährt vom Algarve über den Alentejo zu den Sümpfen um Lissabon. Dabei kreisen seine Gedanken - in einem an sich oder seine Tochter Joana gerichteten Monolog - um seine Vergangenheit und Gegenwart, seine Jugend in Benfica, seine Zeit als PIDE-Arzt im Angolakrieg, seine Heimkehr nach Protugal und seine Arbeit als Psychiater in einer Klinik in Lissabon. War Angola grausam, so gewährt ihm erst die Zeit in der psychiatrischen Klinik "Miguel Bombarda" den "Einblick in die Hölle".

Ein sehr verstörendes Buch, durch die autobiographische Beteiligung des Autors extrem authentisch. Noch hat Antunes nicht die unglaublich hypniotisch-manische Sprache gefunden, die - wie in seinen Klassikern "Handbuch der Inquisitoren", ""Anweisungen an die Krokodile", "Portugals strahlende Größe" oder "Geh nicht so schnell in diese dunkle Nacht" erreicht, noch ist das Thema ego-zentriert, und der moralische Verfall der portugisischen Elite nicht thematisiert...trotzdem entwickelt Antunes schon den Sog der Worte, in seine expressionistischen bilderhaften Sprache, schon werden Themen, Zeiten, Dialoge durcheinandergewirbelt in einem assoziativen Gedankenstrom....es ist ein verzweifeltes Selbstfindungsdokument eines jungen, von der Umgebung aus dem Lot gebrachten Künstler, der Romane zu schreiben begann, um sich von seinem Erlebten "loszuschreiben".

AUßerdem eine scharfe Abrechnung mit der Psychiatrie als ganzes.

Antonio Lobo Antunes hat mit seinen frühen Romanen in Portugal richtige "Skandale" hervorgerufen. Weil er schonungslos die Schwächen und Tiefen des Menschens, aber auch der portugieschen Gesellschaft aufzeigte. Später erfolgte die Abrechnung mit dem Salazar-Regime und seinen Exponenten. Die manische Sprache, die Thomas Bernhard oder Josef Winkler noch um einiges übersteigt, der permanente Wechsel der Erzählprspektiven, Zeiten, Personen, die er als Psychiater besonders gut kennt, erzeugt diesen unvergleichlichen Stil, der - unglaublich anstrengend zu lesen - den Leser nicht loslässt, wiewohl es bei Antunes nie eine Katharsis gibt..

Bitte alle Bücher dieses ... ich erlaub mir mal das subjektive Urteil - eines der größten lebenden Schriftstellers LESEN!!!!
 
"Die Frequenzen" von Clemens Setz => gefällt mir so gut, dass ich zum ersten mal so einen Riesenwälzer jeden Tag mit auf die Uni schleppe!
 
endlich wieder zeit zum lesen :hurra:

"der archipel gulag" v. solschenizyn

... anspruchsvoll :lehrer:

lg vladimir
 
Die Gewaltspirale - Karin Kneissl

Warum Orient und Okzident nicht miteinader können
 
Marlene Streeruwitz:
Jessica, 30.
Roman über eine junge Journalistin, die noch immer als Praktikantin bei einem Zeitschriftenprodukt der Fellner-Dynastie arbeitet und ein geheimes Verhältnis mit einem ÖVP Politiker hat.
Geschrieben im sog. "Bewusstseinstrom", d.h. Jessicas Gedanken werden dem Leser ohne einen Erzähler direkt übermittelt.
Daher auch entsprechend mühsam zu lesen.
Aber es lohnt sich.
 
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Einige Gratishörbücher gibts auch bei claudio.de, und vieles der Weltliteratur ist im Projekt Gutenberg kostenlos zum runterladen.

momentan blätter ich in : Chin Na In Ground fighting, Principles, Theory and Submission Holds for All Martial Styles, Al Arsenault & Joe Faulise, ist relativ interessant, aber die Fotos sind leider nicht besonders deutlich. Andererseits ist nur aus der Bücherei geliehen.........
 
Lindsay Graves "Desperate ex-wifes" - einfache, lustige Lektüre um 4 "Freundinnen" die sich ein Wettrennen um einen frisch geschiedenen Millionär liefern... Frauen können fies sein :lol:
 
"Die Wolfsfrau"

von Clarissa Pinkola Estes

.....die Kraft der weiblichen Urinstinkte!

Ein Buch zum Lachen, Zornigwerden und Wiedererkennen:
poetisch, klug - und völlig anders als die üblichen Psychoschmöker!
 
Juán Ramon Biedma - El manuscrito de dios / Das Erbe des Inquisitors

Sevilla, die letzten Tage des Jahres 2000.

Eine wahnwitzige Räuberpistole, ein blutiges Inferno, eine gewalttätige Orgie, eine bestialische Apokalypse, ein Splattermovie & Snuffvideo...das Ende der Welt. Mörderische Geheimbünde, mysteriöse Gottesmänner, satanische Sekten, korrupte Polizisten und alle Ausgestoßenen, die Bettler, Huren, Obdachlosen, die Kriminellen, Behinderten, Stricher, die Verlorenen Seelen, kämpfen in einem von sintflutartigen Regenstürmen heimgesuchten Sevilla, Sodom & Gomorrha, von Gott und der Welt verlassen, Heimat der Verdammten, Hort der Gewalt, der Wollust, der sexuellen Perversionen, Armaggeddon & Hölle, der absolute Finsternis, um mysteriöse Schriften, den unendlichen Kampf zwischen Böse und noch Böser ( für Gut ist kein Platz in diesem Roman ). Das ist die Apokalypse, der Tanz am Vulkan und das Ende der Welt.

Furios, sprachgewaltig, mit einer bis an die äußersten Grenzen gehenden Bildersprache entwirft Biedma ein kolossales Spektrum einer totgeweihten Kultur. Das ist eine Gewaltorgie, mit Massenmorden an Kindern, Vergewaltigungen, Kreuzigungen, der Heiligen Inquisition, Dämonen, dem Teufel und Darstellern, die vom Bösen verschlungen werden. Fesselnd, sehr sehr spannend, alptraumhaft.

Ein mehrfach preisgekrönter Roman, eine expressionistische Bilderflut, die alle "Verschwörungsromantiker" à la Dan Brown zu lächerlichen Schreiberlingen degradiert.
Wer den dementsprechenden Magen hat --> LESEN!!
 
Ich lese gerade "Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hosseini. Das ist der nachfolgeroman von "Drachenläufer".

Beides sehr interessante und mitreissende Bücher über das Leben, Freundschaft und Frauen in Afghanistan.


>> Ein bewegendes Porträt der afghanischen Gesellschaft. Eine bittersüsse Liebeserklärung an das geschundene und zerstörte Kabul<<
NZZ
 
Ich lese gerade "Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hosseini. Das ist der nachfolgeroman von "Drachenläufer".

Beides sehr interessante und mitreissende Bücher über das Leben, Freundschaft und Frauen in Afghanistan.


>> Ein bewegendes Porträt der afghanischen Gesellschaft. Eine bittersüsse Liebeserklärung an das geschundene und zerstörte Kabul<<
NZZ

hab den "Kite Runner" auch gelesen und war begeistert und erschüttert, und "A Thousand Splendid Suns" kam grad vorige Woche per Post ;-)
 
Charles Bukowski - Das Schlimmste kommt noch oder fast eine Jugend


Also naja, am Anfang ist es sehr gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich erstmal in der Welt von diesem kleinen Scheißer namens Henry zurechtfindet, ist es doch sehr unterhaltsam. Es ist ziemlich einfach aber gut geschrieben, böse aber auch witzig.

Ein amüsantes Buch über einen Außenseiter.


Mein nächstes wird höchstwahrscheinlich "Herr Lehmann" von Sven Regener.
 
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