Habe erst vor kurzem einem Freund geholfen der eine Scheidung hinter sich hatte und quasi ohne Job auf der Straße stand. Wir haben das zusammen aber hinbekommen.
Als erstes haben wir eine Wohnung gesucht die leistbar war. Onlinesuche führte fast nur zu Maklern, hier ist Österreich noch weit hinten. Am Ende haben wir am schwarzen Brett vom Spar in einer Filiale eine Wohnung gefunden die mit 300€ passte.
Da er wirklich kein Bargeld mehr hatte gingen wir zur Bezirkshauptmannschaft, dort wurde die Kaution vom Sozialreferat übernommen nachdem er sich beim AMS arbeitssuchend gemeldet hat.
Dann haben wir Wohnbeihilfe und Mindestsicherung beantragt. Er bezieht jetzt also einen Teil Mindestsicherung, einen Teil Wohnbeihilfe und AMS Geld. Dazu haben wir noch die Josef Krainer Stiftung angeschrieben da er durch einen Unfall in die missliche Lage kam und noch mehrfach operiert werden muss bis er wieder normal arbeiten kann.
Damit kann man zumindest Miete, Strom, Gas absichern und ihm bleiben auch ein paar Euro für Einkauf etc. übrig. Möbel etc. haben wir beim Caritasshop und Promente Flohmarkt besorgt.
Dann sind wir seine Ausgaben durchgegangen. SIM-Karte mit ausreichend Gesprächszeit und Internet haben wir bei Lidl genommen, dürfte Preis / Leistung am besten sein. Bei A1 bezahlte er 30€ im Monat, bei Lidl Limbo 9,50€.
Bankkonto haben wir bei der Raika gefunden, 7,90€ pro Quartal. Vorher bei seiner alten Bank hat er 25€ bezahlt.
Dazu hat er alle Versicherungen gekündigt, Auto ist derzeit eben nicht drinnen.
Eine kleine Einkaufsschulung gab es auch noch, am Monatsanfang wenn das Geld kommt eine Einkaufsliste schreiben und dann ab zu Lidl, Hofer und Penny. Vorher die Prospekte nach Aktionen durchforsten. Mit ca. 100€ kann er Lebensmittel für ein Monat einkaufen.
Da es etwas dauerte bis das Geld der Mindestsicherung kam hat er vom Sozialreferat noch Gutscheine für Spar bekommen um etwas einkaufen zu können.
Familie und Freunde habe ich auch kontaktiert weil er sich wohl etwas schämte, und sofort war auch da Hilfe vorhanden. Kleine Geldbeträge, Möbel, TV usw. usf.
Wenn man es richtig angeht kann man auch so eine Krise überstehen, da ging es von der Arbeits und Obdachlosigkeit weg zu einem fast normalen Leben. Österreich hat (noch) ein recht soziales Auffangnetz das wir auch unbedingt für jene die daran aktiv teilhaben erhalten müssen. Wenn es nur um Miete geht muss man die eigenen Ausgaben durchsehen und wenn dort der Fehler nicht liegt kann man bestimmt mit Wohnbeihilfe und Mindestsicherung rechnen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit das man zu viel Miete bezahlt und sowieso umziehen sollte.