Ich rede bzw. schreibe nicht von Bösartigkeit oder Schuldhaftigkeit, sondern davon, wie Kinder agieren.
Es ist auch nicht "spielerisch" aus meiner Sicht, sondern eher eine Art "Subkultur", die sich je nach Umgebung unterschiedlich stark, aber immer ausbildet, und die halte ich für ziemlich normal. Kann man gut beobachten, wie Kinder in einer Schulklasse reagieren, wenn die Klassenpetze einen Klassenkameraden hinhängt, wenn der abschreibt z.B.
Und ich denke weiterhin, daß ein ähnliches Verhalten im Erwachsenenalter nicht unbedingt "kindisch" ist - weil dieser Begriff im Grunde genommen dem kulturellen Lack geschuldet ist, mit dem wir uns so gerne schmücken.
Hier geht es ja um Ausgrenzung "der Anderen". Wenn ich mir die Sache wertneutral - also ohne Begriffe wie bösartig oder kindisch - ansehe, dann fällt mir dazu ein, daß sich Gruppen innerhalb eines Systems mit eigenen Verhaltensnormen bilden. Gilt für Kinder wie Knastinsassen, Schulklassen wie Zuwanderer. Je restriktiver die "Leitkultur" empfunden wird, desto geschlossener und u.U auch aggressiver die Subkultur. Und da komme ich dann an den Punkt, wo ich meine, daß aggressives Verteidigen des "eigenen Kulturhintergrunds" genau das bewirkt, was eigentlich bekämpft wird. Kindererziehung ist notwendig, um die Kinder letzten Endes zu kooperierenden Mitgliedern innerhalb unserer Gesellschaft zu machen. Das erreicht man nicht durch Gewalt, sondern durch zugeneigte Überzeugungsarbeit. Zuwanderer kann man nicht integrieren, wenn man sie von vornherein ausgrenzt und ihnen grundsätzlich mit Misstrauen begegnet, das sorgt lediglich für eine stärkere Entwicklung der "Subkultur" die nach außen geschlossener und potentiell gefährlicher ist.
Solche Dinge zu begreifen halte ich in einer Zeit der doch schon längst weit fortgeschrittenen Globalisierung für überlebenswichtig, wie sonst sollten wir Wege finden, mit den Ängsten vor "den und dem Anderen" zurechtzukommen?
Also den Vergleich mit "Knastrecht" halte ich für noch absurder als den mit normalem Erwachsenenverhalten. Die Intentionen sind völlig unterschiedlich. Es gibt bei Erwachsenen unter bestimmten Bedingungen einen Rückfall in kindliche Verhaltensmuster, weil sie nicht imstand sind, ihre Konflikte auf vernünftige Weise zu lösen oder benehmen sich absichtlich auf kindischem Niveau, weil sie um die Verletzlichkeit menschlicher Seelen wissen, z.B. beim Mobbing.
Da bedeutet aber nicht, dass bereits Kleinkinder Mobbing als bewusst die Seele verletzendes Instrument benutzen. Sie grenzen aus, wenn jemand stört oder gegen die Regeln verstösst ( wie du schreibst "Gruppennormen ). Das ist auch ok so, denn dann lernt der Ausgegrenze frühzeitig, die Regeln einzuhalten. Muss er später als Erwachsener ja auch. Fördert letzlich auch das "Wir".
Das alles ist spielerisch und abseits jeglicher Bösartigkeit oder Schuldhaftigkeit. Wirklich böse zu handeln oder sich schuldig zu machen ist ggf. erst eine Frage der weiteren Entwicklung von Kindern im Verlaufe des Erwachsenwerdens. Eine gute Erziehung sollte sie davor bewahren. Und die kann schon im Kindergarten beginnen. Das ist das was ich gemeint habe: