Absichtslose Erwartung

Wenn ich einen Menschen kennenlerne hab ich eine Erwartung. Ich möchte neue Ansichten entdecken, seine Persönlichkeit erforschen, mich auf eine Reise mit unbekanntem Ziel begeben. Die Erwartung ist für mich also die allgemeine Ebene.

Absichstlos bedeutet für mich keine konkrete Vorstellungen darüber zu haben, in welche Richtung sich eine Beziehung entwickeln wird, was ich für mich daraus mitnehmen kann und vor allem habe ich kein vorgefertigtes Bild meines Gegenübers, dass ich bestätigt sehen möchte. "Absichtslos" stellt für mich die spezielle Ebene dar.

Absichtslosigkeit als Konzept ............entstammt dem chinesischen Prinzip des Wu Wei und bedeutet in diesem Kontext, dem Fluss des Qi (Ki) ohne bewusste Zielvorstellung zu folgen

Damit aber werden wir „absichtsvoll“. Wir verfolgen ein Ziel und schränken uns zugunsten des von uns erarbeiteten Konzeptes ein

immer zur gleichen Einengung, Einschränkung in der Begegnung. Behandlungskonzepte, so hat es den Anschein, stehen geradezu konträr zur Absichtslosigkeit, die kein Ziel verfolgt, vielmehr intuitiv, aus dem Bauch heraus, „der Energie folgt“.

Ich hab meinen alten Beitrag zitiert und einigen Textstellen des von Salome angegebenen link gegenübergestellt.

Und je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto klarer wird mir, dass es einen zentralen Bereich meines Lebens berührt.

Ich gehe sehr offen durchs Leben, habe hohe Ansprüche und ein allgemeines Ziel vor Augen, belaste aber meine Begegnungen nicht durch konkrete Ziele und Vorstellungen (Konzepte). Gerade den Entwicklungen ihren freien Lauf zu lassen, bereichert mein Leben, macht mich bereit für Erfahrungen und Erlebnisse, die ich nicht missen möchte (und die mir sonst entgangen wären) und vermeidet Enttäuschungen, die ich nicht vemisse.

Und eine Erfahrung habe ich ausserdem gemacht: Je weniger ich etwas anstrebe, umso mehr erreiche ich. :)
 
I ch hab meinen alten Beitrag zitiert und einigen Textstellen des von Salome angegebenen link gegenübergestellt.

Lieber Bulsara,

danke fürs Lesen und zitieren...du hast dir da wunderschöne Stellen herausgesucht, die deine eigenen Gedanken sehr gut ergänzen. Spätestens jetzt bin ich doch froh, dass ich das Thema zur Diskussion gestellt habe....habe ich schon jetzt einige sehr wertvolle Gedanken u.a. von dir dazu bekommen.


Und je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto klarer wird mir, dass es einen zentralen Bereich meines Lebens berührt.

:daumen: Geht mir ganz genauso...

Gerade den Entwicklungen ihren freien Lauf zu lassen, bereichert mein Leben, macht mich bereit für Erfahrungen und Erlebnisse, die ich nicht missen möchte (und die mir sonst entgangen wären) und vermeidet Enttäuschungen, die ich nicht vemisse.

:daumen: bis auf die letzte Passage...Enttäuschungen vermeidet diese Einstellungen vielleicht....Traurigkeit aber nicht immer...

Und eine Erfahrung habe ich ausserdem gemacht: Je weniger ich etwas anstrebe, umso mehr erreiche ich. :)

:daumen: Aber andersrum gesagt...je mehr ich anstrebe nichts anzustreben....;) und somit hatte Petseit mit seiner kritischen Anfrage zu Beginn ganz Recht....

hier dazu einige Gedanken aus dem Link....

Das Grundwort Ich-Du hingegen beschreibt [im Sinne Bubers] die Welt als Begegnung. Ein Mensch, dem gegenüber man das Grundwort Ich-Du spricht, ist kein Objekt, über das man etwas erfährt, sondern man steht in einer unmittelbaren Beziehung mit ihm. Erst wenn man aus dieser Beziehung wieder heraustritt, erfährt man etwas über das Gegenüber. Erfahrung (Wissen, Erkenntnis) ist ein Resultat der Distanz, der „Du-Ferne“. Die Beziehung zum Du hingegen ist immer unmittelbar. In der wahren Begegnung stehen zwischen mir und dir weder Phantasien noch Absichten. Jeder Zweck und jedes Mittel wäre ein Hindernis, und erst wo „alle Mittel zerfallen“, findet wirkliche Begegnung statt.
[...]
Absichtslosigkeit lässt sich so im Sinne von Buber als unmittelbare Begegnung verstehen, ist „absichtslose“ Gegenwart im Sein. Und schon hier zeigt sich der dialektische Widerspruch, wenn wir in der Shiatsu-Sitzung Absichtslosigkeit anstreben, denn jedes Streben bedeutet eine Absicht. Jede Begegnung, die ein Ziel verfolgt, einen Zweck und dazu bestimmte Mittel einsetzt, steht im Widerspruch zur absichtslosen Gegenwart.
 
Dank!
Danke an jede und jeden, die gepostet haben. Die Texte sprechen für sie und für sich und für das Thema.
Es ist schon so gut und viel geschrieben worden - ich kann es eigentlich nur mehr 'schlechter' machen.... aber im Sinn des Zen, macht erst ein Fehler das Gute zum Ganzen.... also erlaub' ich mir...:


....
Ich denke, dass ein Schlüssel zu guten Beziehungen (ob privat oder beruflich) darin liegt, dass ich dem Menschen in "absichtsloser Erwartung" gegenübertrete. Das will heißen, dass es mir zwar einerseits nicht gleichgültig ist, was der Mensch mir entgegenbringt, dass ich ihm aber absichtslos gegenübertrete....

"Absichtslose Erwartung" klingt im ersten Moment wie ein Widerspruch...ist es meines Erachtens aber nicht - sondern es zeigt für mich die Spannung auf, mein Gegenüber genauso ernst zu nehmen wie mich selber...

...es ist kein Schlüssel. Denn wozu ein Schlüssel wo kein Schloss? SO mechanistisch will ich Beziehungsdynamik nicht verstanden sehen.

ABER - Absichtslosigkeit - wir müssen beachten, dass dies eine Übersetzung aus einern gänzlich unterschiedlichen Denk- und Verständniswelt ist - verstehe ich eher als 'Offenheit' bzw als 'Beweglichkeit'

Es ist keine Passivität, es ist kein verhärtendes einschränkendes Wollen und Begehren und Begierde.
(Beziehungen - es trägt das erotische und sexuelle immanent in sich - es muss nicht 'begehrt' werden.... es ist einfach und geschieht einfach - offen, absichtslos, intensiv ... )

Absichtslosigkeit kann allerdings den Weg zu einer gelingenden Partnerschaft (frei, befruchtend, fair, emanzipiert, weltoffen, erkenntnisreich, befriedigend, Höherem dienend.... öffnen)

Also aus dem Bauch heraus würde ich sagen, ich könnte mindestens fünf Personen nennen, welche Dich verstehen, und bei dreien wäre es sogar vorstellbar, dass sie Dir dankbar sind, dass Du endlich formuliert hast, wonach sie vergeblich gerungen haben ..........

Aus dem Kopf heraus sage ich, dass mich weniger die Widersprüchlichkeit der Wortwahl verwundert - mich wundert eigentlich mehr Dein plötzliches Interesse und Desinteresse an Themen.

... also jetzt - oute deinen Bauch und deinen Kopf!
Das kleinbürgerlich Provokante in diesen Sätzen lasse ich hier erstmals undiskutiert.
Wer nichts sagt und nur andeutet, bleibt zu Recht unbeachtet.

ähm, wenn ich etwas ohne absicht erwarte, so tue ich das ja wohl nicht ohne irgendeinen hintergedanken - ergo is des in meinen augen eine taktik - und ned mehr.
aber was für eine taktik?
...dass i selber niemals nicht auf die schnauze fall?
wenn i jetztn zu der ganzen unverbindlichkeit noch a bissi nlp dazuschmeiss werd i zu an angenehmen zeitgenossen: a fehlerloses flutschi ohne ecken und ohne kanten.
(und gspassig, wenn zwei von der sorte aufeinandertreffen :mrgreen:)

Absolut. Richtig.
Wenn man das Unscharfe am Verständnis mit einbezieht. Aber völlig richtig im Erkennen des Gefahrenpotenzials einer missverstandenen 'Absichtslosigkeit'.
Der Hinweis auf 'Taktik' ist sehr wichtig - unter dem Vorwand der 'Absichtlosigkeit' lassen sich auch üble Strategien verwirklichen.

Absichtslosigkeit - erfordert jedenfalls Übung, Sicherheit, Bewusstheit um das Ich und das Nicht-Ich. Welches wiederum konsequentes Üben und Erkennen bedingt.
Und das Finden, Einnehmen und Beibehalten der eigenen Mitte, der eigenen Zentriertheit. Ohne dieses ist es nicht möglich Aufzunehmen und zu Geben.

Siehe:

"Absichtslosigkeit" sehe ich so:
wenn ich jemanden liebe, trete ich ihm bedingungslos gegenüber - ich gebe, was ich eben gern geben möchte (ohne m i c h aufzugeben), aber ich erwarte mir keine Gegenleistung.
Die "Erwartung" besteht einzig darin, dass du dich vom Partner geachtet und angenommen fühlst, mit all deinen Fehlern, so wie ja auch du ihn annimmst.

..nothing else to say.

:hmm: ... ich ned ... aber man muss ja ned alles verstehen ... :mrgreen:
@ topic
Der Schlüssel für zwischenmenschliche Beziehungen liegt m.E. darin, das man darauf achtet was man in eine Beziehung investieren kann, statt darauf zu schauen was man aus ihr herausholen kann.
PS: Wann verrätst mir den endlich was dein metaphysischer Kapazunder über dein "Unbehagen" gesagt hat ...
Ich kann deinen Überlegungen viel abgewinnen, für mich sind "absichtslos" und "Erwartung" auf zwei unterschiedlichen Ebenen angesiedelt.
Wenn ich einen Menschen kennenlerne hab ich eine Erwartung. Ich möchte neue Ansichten entdecken, seine Persönlichkeit erforschen, mich auf eine Reise mit unbekanntem Ziel begeben. Die Erwartung ist für mich also die allgemeine Ebene.
Absichstlos bedeutet für mich keine konkrete Vorstellungen darüber zu haben, in welche Richtung sich eine Beziehung entwickeln wird, was ich für mich daraus mitnehmen kann und vor allem habe ich kein vorgefertigtes Bild meines Gegenübers, dass ich bestätigt sehen möchte. "Absichtslos" stellt für mich die spezielle Ebene dar.

Oida, du beweist gerade das Gegenteil deines statements.
Und ich geb dir recht - im Jargon der ökonomistischen Zeiten klingt das so - die Balance zwischen Investieren und Gewinnen. Und Absichtslosigkeit soll nicht dazu führen, nur zu investieren. Sonst ist frau/man bald leer (wie mein Konto.... :cry:).
Den filosofischen Kapazunder - DEN kenn ich nit... hat der hier was verloren - und wenn ja, was????? :haha:
Ansonsten - du bist so tief in die Weisheit eingetaucht.... Ich ziehe meinen Hut.

Absichtslose Erwartung klingt wie ein Teil eines Koans, eines Zen-Rätsels. Wenn ich nur mit einer Hand klatsche, was höre ich dann? Absichtslosigkeit verstehe ich, da gibt es das wunderbare Bild von fallendem Schnee auf einem Blatt eines Gummibaums - immer mehr und mehr fällt auf das Blatt und irgendwann, absichtslos, ganz von selbst, beugt sich das Blatt und der Schnee fällt.

Absichtslosigkeit verbinde ich mit "annehmen was kommt". Aber auch mit "vorbereitet sein" oder "bereit sein". Absichtslosigkeit bezieht sich nur auf mich und ist nach innen gerichtet.

"Erwartung" ist für mich etwas sehr konkretes, inhaltlich, zeitlich bestimmt. Erwartung braucht ein Du, ist nach aussen gerichtet.

Zusammen verbinde ich "absichtslos" als innere Haltung und die "Erwartung" als die Umsetzung, den Kontakt mit der Realität.

Soweit das Konzept :) Aber ich denke, es gibt nicht den einen Schlüssel zu irgendwas. In Beziehungen gestalten mind. zwei Personen und die resultierenden Schlüssel können sehr unterschiedlich sein. Auch weil "gute Beziehung" was sehr unterschiedliches bedeuten kann. Ich kenne gute Beziehungen (=solche, an denen ICH meine Freude habe), da wird lauthals gestritten und versöhnt. Andere sind still und ruhig und besonnen. Andere sind schmerzhaft, verletzend und Entwicklung fordernd.

Ein sehr brauchbarer und stimmiger Ansatz.

Die Situation an sich ist doch trivial, was wäre alltäglicher, als mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, sich auf sie einzulassen?
Absichtslose Erwartung .......... wenn ich eine Begegnung bewusst so anlege, dann ist dahinter doch auch eine Absicht verborgen. Ist es dann noch wirklich absichtslos? Oder müsste es nicht heißen: absichtliche absichtslose Erwartung? Und ergibt es dann überhaupt noch einen Sinn?

Naja .............. da sagst Du eher zu wenig als zu viel. Meiner Meinung nach hat Martin Buber mit schlichten, klaren Worten mehr ausgesagt, als hier in diesem Thread mit hochgestochenen Worten versucht worden ist.

Vielleicht, weil er verstanden hat, dass es der Trivialität bedarf, um die Menschen zu erreichen. Nämlich der Gabe, sich in einfachen Worten auszudrücken, welche auch einfach verstanden werden können.

Allerdings hat Buber, wie übrigens nahezu alle Gelehrten und Philosophen, geschrieben, um andere Menschen zu sich empor zu ziehen, nicht, um sich selbst über andere zu erheben.

Das müssen wir eigentlich gar nicht diskutieren, ich wollte Dir nur meinen Eindruck vermitteln ... :)

Um diese hohlen Phrasen muss man sich winden.... :mad::mad:
Behauptungen!!!
In Kontakt treten - okay. Aber was ist daran trivial? Und 'einlassen'.... das ist NIE und NIMMER trivial... nur für Menschen, die sich selbst das Wichtigste sind.

Wenn man 'Absichtslosigkeit' unscharf versteht ja - der Unterschied ist eben - 'aus sich heraus' und 'angelegt auf'....

Oiso - die Sätze Bubers als 'schlicht und klar' zu erkennen und diese im thread hier als hochgestochen .... das zeugt schon von einem sehr individuellen Wahrnehmungsfilter....

Es gibt einen Unterschied zwischen 'trivial' und 'mit einfachen Worten'... aber der hat sich offensichtlich nicht bis zum steirischen Reibebaum bekannt gemacht.

Warum Herr Buber geschrieben hat können wir einfach beantworten. Es ist eine Kommunikationsform. Ob er sich erhöht fühlte oder nicht.... er vermittelte zumindest mir nicht diesen Eindruck. Und schon gar nicht und vor allem nicht 'wie nahezu alle Gelehrten und Philosophen' (Anm.: wo besteht da eigentlich der Unterschied?) zu sich emporziehend.... da muss frau/man sich bereits überhöht haben.

..eigentlich vermittelst du uns einen Ausdruck. Der irgendwie mit einem vagen Eindruck verbunden ist. Zumindest DAS stimmt.


"absichtslose erwartung"???? hm....falscher ausdruck, sorry! bedingungslose liebe triffts am besten! nur wissen wir nicht einmal genau was das bedeutet!
...
LIEBE, BEDINGUNGSLOSE LIEBE, IST NÄMLICH DAS GRÖßTE GESCHENK/GLÜCK IM LEBEN!!!!!!!!!!!!!

Göttin im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt. Was ist bedingungslose Liebe?

(Für mich der furchtbarste Beziehungs-Kerker und das verlogenste Unterdrückungsinstrument schlechthin - übrigens)

Ich kann niemandem mit absichtsloser Erwartung gegenübertreten...
Entweder hab ich dem Gegenüber keine Erwartung
oder gehe das Ganze mit irgendeiner Absicht an.

Ich kann diese beiden Dinge nicht wirklich unter einen Hut kriegen. Sie passen für mich beim besten Willen nicht zusammen.

Ich lerne jemanden kennen, sage, ich trete mit absichtsloser Erwartung Ihm gegenüber...dann hätte ich gelogen, denn eine Absicht steckt immer hinter den Erwartungen...

Am besten Weg!

wenn man überhaupt einmal anders über das leben nun an sich denkt, sich an allem noch so kleinen erfreuen kann, so würden wir den himmel auf erden erleben!!!! Und NEIN: ich bin weder in einer sekte noch sonst irgendetwas! ( nur nebenbei erwähnt)
bedingungslose liebe: JA! die gibt es sehr wohl! und genau deswegen leben wir dieses leben ( lebensspiel sage ich dazu immer ), um eben dies zu "lernen"!!!!
nein für bedingungslose liebe gibt es keine bedingungen! LIEBE, BEDINGUNGSLOSE LIEBE IST/ENTSTEHT AUTOMATISCH WENN MAN ES LEBT, DAZU BEREIT IST! UND DABEI GIBT ES KEINE FRAGEN ODER ÄHNLICHES!

Jede und jeder geht einen Weg.
Beachten wir die Wortwahl im kapital gesetzten Teil - LIEBE....ES.... Secret versachlicht und entschlechtlicht. Und unterbindet die Reflexion.
Das spricht für sich selbst. Eine Strategie der Ideologen.

Hier einen Artikel zum Thema, den mir Cernunnos66 geschickt hat....

http://www.shiatsu-austria.at/magazin/magazin_65.htm

Ich finde den sehr aussagekräftig...und da wären wir ja auch wieder bei meiner Signatur ;) (lieber Steirer, dass ich Buber nicht im Ansatz das Wasser reiche kann, weiß ich natürlich nur zu gut. Ich lese ihn halt gerne und versuche seine Gedanken auf mein Leben umzulegen...)

Ja, ich habe ihn dir gesandt - weil ich ihn als interessant und möglicherweise aussagekräftig empfand.
Es ist übrigens nicht wichtig, ob du Herrn Buber das Wasser reichen könntest... wie wir wissen hat unser/euer Herr seinen Jüngern die Füße gewaschen....
Der Unterschied besteht darin - ob man Größe anerkennt oder zu ihr nur aufblickt.

Liebe Salome - es ist unglaublich spannend und erkenntnisreich... :)
Ein ehrliches Danke.

:winke: an alle!
 
ich hab für mich das motto "keine Erwartungen - keine Enttäuschungen" gefunden

das funktioniert mit vielen gut - aber nicht in der partnerschaft
 
:hmm: Ich habe grundsätzlich ein persönliches Problem mit der Kombination "absichtslose Erwartung"
Wenn ich etwas "erwarte" habe ich, meiner Meinung nach, ein gewünschtes Ziel vor Augen. Wenn ich jemandem mit einem Ziel vor Augen begegne kann ich, in meinen Augen, nicht ohne Absicht sein.

Mein Ansatz ist eher der, dass ich Leute treffe und sehe wohin es mich bringt. Meine Absicht ist meist jemand neuen kennen zu lernen und dieses Ziel hat sich bei einem Treffen schon erfüllt. Alles andere ergibt sich und ich versuche nur zu korrigieren wenn es sich negativ entwickelt. (Was ich aber öfters nicht einmal merke ;))

Off-Topic: Es gibt zwei Punkte die ich mehr und mehr bemerke. Es ist manch Umgang miteinander und intellektuelle Ehrlichkeit.
Aber dies passiert in diesem Thread nicht zum ersten Mal:

Anmerkung zum Thread: Ich habe keine Ahnung wie das hier noch weiter gehen soll. ...Auslassung...
Er hat jedoch, für mich, neue Fragen aufgeworfen. Besonders die des Umganges miteinander und der Ehrlichkeit.
 
Off-Topic: Es gibt zwei Punkte die ich mehr und mehr bemerke. Es ist manch Umgang miteinander und intellektuelle Ehrlichkeit.
Aber dies passiert in diesem Thread nicht zum ersten Mal:


Der Fool ist wieder da....:hurra:

Magst deinen Gedanken etwas erläutern?

:winke:
 
natürlich schließen sich auch für mich die worte "absichtslos" und "erwartung" rein prinzipiell aus. andererseins...

in der kombination der beiden worte, so wenig sie auch im eigentlichen sinne zusammen passen mögen, klingt bei mir doch einiges mit.

es hat für mich etwas von: versuchen jemanden wirklich vorbehaltslos auf sich zukommen zu lassen, ohne vorgefasste meinungen und möglichst ohne -und jetzt wirds echt schwierig- ihn pausenlos mit dem maß der eigenen lebenserfahrung zu messen (puhh, ein musiker, mit dem posaunisten hatte ich es nicht leicht, wer weiß, vielleicht sind die alle so...).
natürlich haben wir alle unsere erfahrungen, wir lernen aus ihnen und sie sind uns -zumeist- von großem nutzen. nur manchmal sehen wir eben den menschen der uns eigentlich gegenüber sitzt nicht mehr vor lauter rückschlüssen und interpretationen. hin und wieder wäre es vielleicht hilfreich mit der gleichen bedingungslosen neugier auf menschen zuzugehen, die kinder an den tag legen. mit der einzigen großen erwartung, einen neuen menschen kennen zu lernen.

nur, ganz so einfach ist es halt doch nicht. denn ein gewisses grundpaket an erwartungen bringt man/frau halt doch mit. mein partner muß gebildet, viril und ausstrahlungsstark sein, und sein weltanschauliches grundpaket muß mit dem meinen kompartibel sein. was dann wohl als "erwartung" zu bezeichnen wäre. aber den rest des menschen vorbehaltslos auf sich zukommen zu lassen, ihn nicht an gewesenem zu messen, zu vergleichen, ihn zu nehmen wie er ist ohne bereits im hinterkopf daran zu denken, was man vielleicht noch ändern könnte, das fällt unter "bedingungslos". und so gesehen passen die beiden worte vielleicht doch besser zusammen als es auf den ersten blick scheinen mag!

lg schickt ninon
 
Für mich bedeutet Absichtslosigkeit ein enormes Maß an Freiheit.
Frei um das zu nehmen, was der Tag, die Umwelt, die Menschen mir an Neuem bringen, ohne meine Ideale und Glaubenssätze auf jemanden oder etwas projezieren zu wollen.
Das Fehlen jeder Art von Idealen od. Vorstellungen in Bezug auf mein Gegenüber verhindert aus meiner Sicht, dass ich berechnend bin. Absichtslos.
Wenn Begegnung ohne Idealvorstellung geschieht - wenn ich den Anderen nicht zu diesem od. jenem machen möchte, wenn ich keine festen Vorstellungen für den Anderen habe, dann ist jedes Zusammentreffen immer wieder etwas Neues, etwas Spannendes, etwas Natürliches.
In dem Moment wo ich eine Vorstellung, eine Absicht in eine Beziehung hineinbringe, bringe ich Gift hinein.
Dann wird aus jeder Beziehung ein Handel der Bedingungen unterliegt.

Erwartungen hege ich dahingehend, dass mein Innerstes mir die für mich passenden Umstände und Möglichkeiten erkennen läßt, mir Impulse gibt die mich dann leiten.
 
Für mich bedeutet Absichtslosigkeit ein enormes Maß an Freiheit.
Frei um das zu nehmen, was der Tag, die Umwelt, die Menschen mir an Neuem bringen, ohne meine Ideale und Glaubenssätze auf jemanden oder etwas projezieren zu wollen.

:daumen:


Wenn Begegnung ohne Idealvorstellung geschieht - wenn ich den Anderen nicht zu diesem od. jenem machen möchte, wenn ich keine festen Vorstellungen für den Anderen habe, dann ist jedes Zusammentreffen immer wieder etwas Neues, etwas Spannendes, etwas Natürliches.

:daumen: Und ich nehme mein Gegenüber eben wahr als das, was er/sie ist....und nehme ihn/sie ernst darin.

In dem Moment wo ich eine Vorstellung, eine Absicht in eine Beziehung hineinbringe, bringe ich Gift hinein.
Dann wird aus jeder Beziehung ein Handel der Bedingungen unterliegt.

:daumen:

Erwartungen hege ich dahingehend, dass mein Innerstes mir die für mich passenden Umstände und Möglichkeiten erkennen läßt, mir Impulse gibt die mich dann leiten.

Ja, du hast Recht....

Ich hab lange darüber nachgedacht, wie ich das so mit meinen Erwartungen halte...auch hier in dem Thread ist mir das irgendwie ein bißchen aufgestoßen....

Im Prinzip erwarte ich von meinem Gegenüber, dass die Grundformen des menschlichen Zusammenlebens eingehalten werden...die Grundwertschätzung, der Grundrespekt. Aber...natürlich gibt es Menschen, für die das keine wichtigen Punkte in ihrem Leben sind. Und wenn ich meinen Gedanken weiterdenke, möchte ich tatsächlich jedem absichtslos gegenübertreten...aber eben mit der Konsequenz, dass ich nicht mit allen Menschen etwas zu tun haben möchte - sie aber in dem so annehmen und belassen möchte, wie sie sind.
 
Absichtslose Erwartungshaltung :roll:

Wie man diese…………Aneinanderreihung von Buchstaben mit Liebe usw. in Verbindung bringen kann, tut sich mir nicht auf.

Ned nur für die Schnecke, auch für mich ist das nur ein Widerspruch in sich.

Für schlichte Gemüter wie mich ist absichtslose Erwartungshaltung gleichzusetzen mit Gleichgültigkeit.

Ned mehr und ned weniger.

Auch unter einem vermeintlich philosophisch angehauchten Deckmäntelchen und „Rückhalt“ sogenannter Gelehrter macht aus Schwarz ned Weiss.

Zumindest nicht für mich.

Auch ich bin durch entsprechende Wortwahl zu beeindrucken, aber ich erlaube mir zu hinterfragen – oder vielmehr in Frage zu stellen, was damit versucht wird zu vermitteln.
Vielleicht fehlt es mir aber auch nur an entsprechender Muße jenes Gedankengut begreifen- oder gar weiterdenken zu wollen, welches möglicher Weise aus der Fadesse irgend eines dem Schwach- oder Wahnsinn verfallenen Querdenkers entsprungen ist.

Wahrscheinlich bin ich aber auch nur zu wenig romantisch, um hinter jenen Begriffen tiefsinnig Verborgenes zu vermuten.

Wie auch immer…

Der Verweigerer glaubt an einen allem überdrüssigen Typen, von Beruf Sohn, dem alles schon mächtig wurscht war. In diesem Wurschtigkeitsgefühl hat er vielleicht über die Bedeutung des Wortes Gleichgültigkeit sinniert, und hat für sich die Umschreibung dafür mit absichtsloser Erwartungshaltung definiert... usw., usf.

Und ihr mocht's jetzt a Tamtam von wegen philosophischer Ergüsse tiefgründiger Herkunft :mrgreen:
:cool:
 
Also teilweise führt Philosophie in paradoxe Einbahnstrassen und Unendlichschleifen. Ich bin auch ein Freund der Philosophie aber trotzdem sollte man seine Gedanken nicht verknoten.

Absichtslose Erwartungshaltung ist ein Paradoxon. Ich erwarte etwas - ohne Absicht dahinter? Entweder erwarte ich etwas, dann mit der Absicht, zumindest zu überprüfen ob das was ich erwarte eintrifft oder ich erwarte nichts, dann habe ich " möglicherweise " keine Absicht.

Wenn ich mit jemandem, egal in welcher Art und Situation auch immer in Kontakt trete, dann steckt dahinter ein Motiv - dieses Motiv ist untrennbar mit einer Absicht verbunden - selbst die Vorhandlungen, die dieses in Kontakt treten überhaupt erst ermöglicht haben, sind bereits von Motiven und somit von Absichten getragen.

Einfach ausgedrückt, wenn ich in einem Cafe eine Frau anspreche, dann ist die banalste Erwartungshaltung, dass irgendeine Reaktion erfolgt und ich spreche Sie ja auch an, in der Absicht, irgendeine Reaktion hervor zu rufen. Wenn ich jetzt aus dieser Situation die " Absicht " streiche, dann passiert diese Situation nie, denn wer ausser der Absicht motiviert mich denn, sie anzusprechen?
 
Hallo Zusammen!

Als Spät- Einsteiger in diesen Thread könnte es möglich sein, dass meine Beiträge zum Thema schon in den ein- oder anderen Antworten erwähnt wurden - habe natürlich versucht mich einzulesen ...

Absichtslose Erwartung ist für mich der 2. Schritt in einer Kommunikation und
bedeutet für mich, offen zu sein für alle Äußerungen (Körpersprache, Zwischentöne, Schweigen) meines Gegenübers. Wichtig für mich ist dabei immer zu reflektieren.

Der 1. Schritt ist 'absichtsvolles' Handeln.

Gruss
 
ich grüble schon länger über den threadtitel "absichtslose erwartung" zwei wörter die sich kombiniert widersprechen :hmm:

wenn ich mir etwas erwarte dann verfolge ich irgendein ziel und wenn ich ein ziel verfolge dann sicher nicht absichtslos. die erwartung sein ziel zu erreichen kann meiner meinung nach nicht absichtslos sein , würde das so sein wäre "planlose erwartung" so nach dem motto "nemmas so wies kommt" passender.​
 
Eine Freundin schrieb mir unlaengst, sie haette gerade zwei Buecher gelesen, "The Philospher and the Wolf" und Watzlawicks "Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns", die sich beide mit einem aehnlichen Thema beschaeftigen: dass "richtiges" Leben ohne Hoffnungen und Zukunftsplaene auskaeme. Das klingt wie ein aehnliches Prinzip auf einer etwas anderen Ebene ...
 
Eine Freundin schrieb mir unlaengst, sie haette gerade zwei Buecher gelesen, "The Philospher and the Wolf" und Watzlawicks "Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns", die sich beide mit einem aehnlichen Thema beschaeftigen: dass "richtiges" Leben ohne Hoffnungen und Zukunftsplaene auskaeme. Das klingt wie ein aehnliches Prinzip auf einer etwas anderen Ebene ...

Da hast du ja einen uralten, teilweise sehr ungeliebten Thread ausgehoben. ;)

Ich versuche möglichst nicht von dem einen "richtign" Leben zu sprechen. Weil ich durchaus gerne in einer pluralen Welt lebe und es schätze, wenn unterschiedliche Menschen nach verschiedenen Lebesnkonzepten leben...

Ohne Hoffnungen, und ohne Sehnsüchte würde ich nie leben wollen...die Kunst besteht wohl darin, nicht krankhaft an diesen festzuhalten und gleisam offen für das Leben zu sein.
 
Da hast du ja einen uralten, teilweise sehr ungeliebten Thread ausgehoben. ;)

Nicht ganz zufaellig, aber ohne das Mail waere er mir wohl nicht aufgefallen :)

Ich versuche möglichst nicht von dem einen "richtign" Leben zu sprechen. Weil ich durchaus gerne in einer pluralen Welt lebe und es schätze, wenn unterschiedliche Menschen nach verschiedenen Lebesnkonzepten leben...
Das versteht sich von selbst - aber es geht ja nur um die Zufriedenheit im jeweils eigenen Leben ...
Ohne Hoffnungen, und ohne Sehnsüchte würde ich nie leben wollen...die Kunst besteht wohl darin, nicht krankhaft an diesen festzuhalten und gleisam offen für das Leben zu sein.

Ja, und das ist wohl die Schwierigkeit. Waehrend ich prinzipiell realistisch bin und (zumindest, wenn sie mir ihre Sicht erklaeren) fast alle Menschen ganz gut verstehen kann, ertappe ich mich doch bisweilen bei ueberzogenen Hoffnungen oder sogar Erwartungen in der einen oder anderen Richtung ... naja, ich werde mir den Watzlawick mal ansehen.
 
"absichtslose erwartung" ... ich hab versucht darüber nachzudenken ... hab geglaubt ich habs ... aber das war dann: "erwartungslose absicht"

jetzt seh ich keinen unterschied mehr zwischen den beiden. vielleicht passt das sogar
 
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