Klarerweise nicht gut. (Ich spreche von den Anbieterinnen. Kunden sind ein eigenes Kapitel) Ich geh jetzt mal davon aus, dass die meisten Kunden unauffällige, relativ solide Existenzen sind. Irgendwann hat wer den Term family guy in den Raum gestellt. Diese wollen gewiss nichts Böses bzw. an diesem als Nutznießer Anteil haben, sondern einfach nur ordentlich einen geblasen kriegen. Gäbs in dem Business so eine Art Ethikzertifikat, ich denke, es würde sich ähnlich Bio und Fair Trade am Markt durchsetzen. Für ein ruhigeres Gewissen zahlt man halt den kleinen Aufpreis. Drogen bei den Anbieterinnen, in der Arbeit, bedeuten wahrscheinlich Suchtmittel, Aufputscher, Alkohol u.dgl., ohne die man's halt nicht packt. Sowas ist bekanntlich Teil eines Lebenszerstörungstrips, ergo wäre die Inanspruchnahme solcherart ermöglichter Dienste ethisch bedenklich und zu vermeiden, so wie jede andere Teilnahme an Ausbeutungs- und Zwangsregimes, die hier ja durchbesprochen werden. Der springende Punkt ist der selbe wie bei letzteren: man weiß es ganz einfach nicht. Hier und da hat man eine Fahne gerochen, von dieser und jener ists bekannt. Hinter dem Offenkundigen ein Eisberg an unsichtbaken vielleicht völlig kaputten Leben. Eine black box, in die, wüßte man's eher keinen € einwerfen würde. Insofern wären Insiderinfos, wie verbreitet die Praxis ist, ganz nützlich.
Ein zu simples, fast schon paternalistisches Bild, das hier gezeichnet wird.
Der gutbürgerliche,
unauffällige,
relativ solide Familienvater, der
gewiss nichts Böses will und nur ein bisschen Abwechslung sucht vs. der potenziell suchtkranken SW, die an ihrem Job, ihrer Existenz zerbricht und überhaupt auf einem
Lebenszerstörungstrip ist.
Friendly reminder:
Die meisten SW wollen auch ganz einfach in Ruhe arbeiten, Geld verdienen und "normal" leben.
Viele machen ihren Job gerne, da er ihnen finanzielle und persönliche Freiheit ermöglicht und noch mehr stellen sich, trotz aller Probleme, ihrer Tätigkeit engagiert und selbstbewusst.
Es gibt genauso Kunden, die von Suchtmitteln abhängig sind oder die an ihrem Job/Leben verzweifeln, ebenso sind nicht alle von ihnen der nette Typ von nebenan. Frauenverachtung gibt es in den verschiedensten Abstufungen.
Wie es den werten Herren wohl realiter mit einem
Ethikzertifikat ginge, könnte das doch den Verzicht auf die eine oder andere Lieblingsanbieterin bedeuten?
Und möchte Mann es eigentlich immer so ganz genau wissen, wenn er die verlockenden Fotos mit den jungen, halbnackten Körpern gustiert und seine
To-do-Liste aktualisiert?
Und wo wird die Grenze gezogen? Was wäre ethisch noch gerechtfertigt, was nicht? Zwangsprostitution, klar, darüber sind sich alle einig, aber was ist mit den jungen Frauen, die vielleicht auch lieber mehr jugendliche Unbeschwertheit geniessen würden, aber den Job aus Armut machen (müssen)?
Auch die Bitte um
Insiderinfos wirkt etwas zynisch, ist doch zu befürchten, dass sie in schadenfrohem Tratsch und Klatsch unter dem Deckmäntelchen der Besorgnis mündet.
Anstatt solch gut gemeinter, aber hochtrabender Vorschläge könnte man sich vielleicht die einfachen, machbaren Dinge vornehmen: zum Beispiel SW nicht als "die anderen" wahrnehmen, gegen Vorurteile auftreten, Termine einhalten oder rechtzeitig absagen, ein "Nein" zu einem Treffen akzeptieren und nicht mit dem nächsten Alias eine erneute Kontaktaufnahme probieren, keinen (subtilen) Druck bezüglich Praktiken, die von der SW nicht erwünscht sind, keine Andeutungen, die als Einschüchterungs- oder Erpressungsversuche gedeutet werden müssen, keine Preisverhandlungen, kein(e) Häme/Bodyshaming/Indiskretionen/
Taktlosigkeiten/Prahlereien über SW online oder Face-to-Face, kein Telefon- oder Whatsappterror, kein(e) Verarschungen/Betrügereien/Stalking oder Gewalt. Jeder einzelne Kunde hat die Macht, den Job einer SW angenehmer zu gestalten.