Behinderung und Erotik/Sex

Ich bin selbst ein Stück weit gehandicappt (inzwischen ohne Rollstuhl), und da ich ursprünglich aus der Krankenpflege komme habe ich keinerlei Berührungsängste mit Menschen mit Behinderung, egal ob das jetzt freundschaftlich oder sexuell sein mag. Ich sehe da keine Barrieren...aber ich kann verstehen, wenn es anderen nicht so geht. Angst mag eine Rolle spielen...die Angst im Umgang mit einem Menschen mit Handicap etwas falsch zu machen oder auch die Angst davor, selbst eine Behinderung zu erleiden; schließlich kann es so schnell gehen...
 
die Angst im Umgang mit einem Menschen mit Handicap etwas falsch zu machen oder auch die Angst davor, selbst eine Behinderung zu erleiden
Ich habe Angst mich zu blamieren.
Ich habe zu viel Mitgefühl. Ich heule bereits, weil ich an meine Oma denke und dir nun eben wegen der Oma das sagen will. Ich verfalle sofort in eine nachdenkliche Phase, weil sie es einfach viel schwerer haben als ich. Einem Blinden auf der Favoritner Straße, der ständig dort auf so einem gerät musiziert, habe ich vor 2-3 Wochen einen 5er als Spende gegeben. Das ist einerseits für ihn, andererseits weil es mir besser geht und es hergeben kann.

(Ob der Arme am Ende das ganze Geld auch wirklich selbst bekommt, naja...)
 
... aber ich kann verstehen, wenn es anderen nicht so geht. ... die Angst davor, selbst eine Behinderung zu erleiden; schließlich kann es so schnell gehen...

Sorry, aber das kann ich nicht verstehen. Warum müssen wir die Ängste Anderer zu den Unsrigen machen?

Fakt ist, Berührungsängste sind oft eine Ansammlung von Vorurteilen, Klischees und Dummheit. Ich hab dafür keinerlei Verständnis.

Wir leben in Zeiten der Aufklärung. Noch nie war es so einfach, sich Wissen anzueignen und dennoch haben Viele einen enorm eingeschränkten Blick auf die Welt. Nicht weil sie es nicht könnten, sondern weil sie es so wollen; ihre Welt soll leicht erklärbar bleiben und alles, was nicht mit einfachen Antworten zu erklären ist, existiert auch nicht.

Ich hab für Vieles Verständnis, aber nicht für die Dummheit und Ignoranz. Und ja, wir (und ich nehme mich da bewusst nicht aus) sind mehr gefordert, sichtbar zu sein und auch zu bleiben. Solange einige die klassischen Licht-ins-Dunkel-Behindis mimen, wird man uns niemals ernst nehmen oder uns als Individuen sehen.
 
Ich habe Angst mich zu blamieren.
Ich habe zu viel Mitgefühl. Ich heule bereits, weil ich an meine Oma denke und dir nun eben wegen der Oma das sagen will. Ich verfalle sofort in eine nachdenkliche Phase, weil sie es einfach viel schwerer haben als ich. Einem Blinden auf der Favoritner Straße, der ständig dort auf so einem gerät musiziert, habe ich vor 2-3 Wochen einen 5er als Spende gegeben. Das ist einerseits für ihn, andererseits weil es mir besser geht und es hergeben kann.

(Ob der Arme am Ende das ganze Geld auch wirklich selbst bekommt, naja...)
Behalte deine liebe Oma in guter Erinnerung und nett das du dem Blinden was gespendet hast.Ich hab heuer auch eine Oma und meinen zweiten Opa verloren.Mir fehlt mein Opa auch ich hatte ihn kaum gesehen aber er war da.Du lebst aber jetzt dann geniese es so gut als möglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann dir aber auch bei einer nicht-behinderten Person passieren, wo liegt für dich der Unterschied?
Weil für uns Nicht-Behinderte der Umgang mit Nicht-Behinderten "normal" ist.
Nur 1-2 Beispiele: Einer mit Rollstuhl kann nun mal nicht überall rein bzw. so schnell fahren wie ich gehen kann.
Oder ein Blinder fragt dich nach dem Weg und du fängst AUTOMATISCH ihm eine Richtung zu zeigen, der sieht ja nichts. Usw.
 
Weil für uns Nicht-Behinderte der Umgang mit Nicht-Behinderten "normal" ist.
Nur 1-2 Beispiele: Einer mit Rollstuhl kann nun mal nicht überall rein bzw. so schnell fahren wie ich gehen kann.
Oder ein Blinder fragt dich nach dem Weg und du fängst AUTOMATISCH ihm eine Richtung zu zeigen, der sieht ja nichts. Usw.
Ich bin einmal für etwa 5 6 Monate im Rollstuhl gesessen heute ist es mir möglich wieder zimlich gut gehen zu können.
 
Weil für uns Nicht-Behinderte der Umgang mit Nicht-Behinderten "normal" ist.
Nur 1-2 Beispiele: Einer mit Rollstuhl kann nun mal nicht überall rein bzw. so schnell fahren wie ich gehen kann.
Oder ein Blinder fragt dich nach dem Weg und du fängst AUTOMATISCH ihm eine Richtung zu zeigen, der sieht ja nichts. Usw.

Aber es ist nicht deine Schuld, dass ich als Rollifahrerin nicht überall rein kann. Wenn ICH wo rein will, erkundige ICH mich vorher, ob es rollstuhlzugänglich ist oder bitte jemand, das für mich zu tun. Und es ist doch g'hupft wie g'hascht, ob du schneller gehen kannst als ich fahren. Bergab bin ich sicher schneller als du. Also hinkt kein Beispiel.

Ich hab viele sehbehinderte und blinde Freunde und wenn sie nach dem Weg fragen, dann kommt es oft oft, dass jemand ihnen den Weg eben zeigt. Dann wird vermutlich der Betroffene dich bitten, es ihm verbal mitzuteilen.

Meinst du nicht, dass die meisten Behinderten genau nachvollziehen können oder wissen, wie sie auf andere und ihre Umwelt wirken und dass auch sie sich anpassen können? Wo steht geschrieben, dass sich ein Rollifahrer darüber ärgern muss, weil du schneller gehst, als er fahren kann? Was juckt es dem Blinden, wenn du ihm den Weg zeigst, statt erklärst?

Das Zauberwort ist Kommunikation und nichts anderes. Wenn ich Hilfe brauche, bitte ich darum. Wenn ich jemanden bitte, mir über einen Randstein zu helfen, erkläre ich es der Person. Wenn mir das wichtig ist, dann mache ich meinen Mund auf.

Nochmal: Behinderte sind NICHT für die Ängste Nicht-Behinderter verantwortlich. Es ist und bleibt EUER Problem. Wenn Ihr was wollt von uns, redet oder interagiert mit uns. Wenn wir was von EUCH wollen, reden und interagieren wir mit Euch. Es ist ein völlig normaler (ohne Gänsefüßchen) menschlicher Umgang, den wir von allen Mitmenschen erwarten und wir auch von uns aus geben sollten. Und eine Behinderung ist nur ein anderer physischer oder psychischer Umstand, das macht uns nicht zu andere Menschen, weder schlechter noch besser, weder tiefgründiger noch außergewöhnlicher - und kann sagen, ich kenne viele behinderte Idioten.

Und ich bin auch gut im Blamieren ... kein Fettnäpfchen ist vor mir sicher.
 
Achja, um für mich das Thema abzuschließen:

Ich kann wunderbar mit sarkastischen, ironischen und bösen Behindertenwitzen umgehen (hab da auch einige Gute drauf), bin ein Fan von Phil Hubbes Arbeiten. Anspielungen auf meine Größe machen mir nichts, finde ich sogar klasse. Jeder hat genügend Angriffsfläche für Sarkasmus, also warum nicht auch bei mir? Ich kann austeilen und auch einstecken. Womit ich aber nicht klar komme, ist falsche Höflichkeit und Zurückhaltung aufgrund meiner Behinderung. Dieses heuchlerische Verhalten langweilt mich und ich hab von diesen Leuten sehr schnell genug. Jeder, der mich kennenlernt, weiß verdammt schnell, wie er bei mir dran ist und ich bin nicht nett, aber aufrichtig. Das macht mich nicht beliebt und sogar unbequem und ich breche keine Lanze für Behinderte, weil jeder für sich sprechen sollte.
 
Aber es ist nicht deine Schuld, dass ich als Rollifahrerin nicht überall rein kann. Wenn ICH wo rein will, erkundige ICH mich vorher, ob es rollstuhlzugänglich ist oder bitte jemand, das für mich zu tun. Und es ist doch g'hupft wie g'hascht, ob du schneller gehen kannst als ich fahren. Bergab bin ich sicher schneller als du. Also hinkt kein Beispiel.

Ich hab viele sehbehinderte und blinde Freunde und wenn sie nach dem Weg fragen, dann kommt es oft oft, dass jemand ihnen den Weg eben zeigt. Dann wird vermutlich der Betroffene dich bitten, es ihm verbal mitzuteilen.

Meinst du nicht, dass die meisten Behinderten genau nachvollziehen können oder wissen, wie sie auf andere und ihre Umwelt wirken und dass auch sie sich anpassen können? Wo steht geschrieben, dass sich ein Rollifahrer darüber ärgern muss, weil du schneller gehst, als er fahren kann? Was juckt es dem Blinden, wenn du ihm den Weg zeigst, statt erklärst?

Das Zauberwort ist Kommunikation und nichts anderes. Wenn ich Hilfe brauche, bitte ich darum. Wenn ich jemanden bitte, mir über einen Randstein zu helfen, erkläre ich es der Person. Wenn mir das wichtig ist, dann mache ich meinen Mund auf.

Nochmal: Behinderte sind NICHT für die Ängste Nicht-Behinderter verantwortlich. Es ist und bleibt EUER Problem. Wenn Ihr was wollt von uns, redet oder interagiert mit uns. Wenn wir was von EUCH wollen, reden und interagieren wir mit Euch. Es ist ein völlig normaler (ohne Gänsefüßchen) menschlicher Umgang, den wir von allen Mitmenschen erwarten und wir auch von uns aus geben sollten. Und eine Behinderung ist nur ein anderer physischer oder psychischer Umstand, das macht uns nicht zu andere Menschen, weder schlechter noch besser, weder tiefgründiger noch außergewöhnlicher - und kann sagen, ich kenne viele behinderte Idioten.

Und ich bin auch gut im Blamieren ... kein Fettnäpfchen ist vor mir sicher.
Das hast du gut und direckt formuliert danke die Leute sind es nicht gweoht der Situation herr zu sein und bieten immer gerne ihre Hilfe an.Mein Bruder hat einen Querschnitt und kommmt soweit SEHR gut zurecht.
 
Sorry, aber das kann ich nicht verstehen. Warum müssen wir die Ängste Anderer zu den Unsrigen machen?

Fakt ist, Berührungsängste sind oft eine Ansammlung von Vorurteilen, Klischees und Dummheit. Ich hab dafür keinerlei Verständnis.

Wir leben in Zeiten der Aufklärung. Noch nie war es so einfach, sich Wissen anzueignen und dennoch haben Viele einen enorm eingeschränkten Blick auf die Welt. Nicht weil sie es nicht könnten, sondern weil sie es so wollen; ihre Welt soll leicht erklärbar bleiben und alles, was nicht mit einfachen Antworten zu erklären ist, existiert auch nicht.

Ich hab für Vieles Verständnis, aber nicht für die Dummheit und Ignoranz. Und ja, wir (und ich nehme mich da bewusst nicht aus) sind mehr gefordert, sichtbar zu sein und auch zu bleiben. Solange einige die klassischen Licht-ins-Dunkel-Behindis mimen, wird man uns niemals ernst nehmen oder uns als Individuen sehen.

Mir gefällt das auch nicht aber es IST NUN MAL SO.
Schau dir an wie es mit dem Tod ist. Jemand stirbt und der Hinterbliebene steht zu oft allein da, Freunde wenden sich ab weil sie nicht wissen, wie damit umgehen, wie ansprechen, wie sich verhalten. Das ist nicht unbedingt Dummheit aber Hilflosigkeit, nicht jeder hat die Empathie oder den Charakter (das klingt böse, ist aber Fakt) über den eigenen Schatten zu springen und sich einem Trauernden anzunehmen, dabei muss er doch nur DA sein und nicht viel von sich geben.
Ich selbst stehe seit meiner Erkrankung recht allein da, Freunde (waren es welche....nein) haben sich abgewandt weil sie meine Schmerzen und mein Leid nicht mehr ertragen konnten, nicht selten habe ich gehört dass "ich den anderen bewusst mache, dass es JEDEN treffen kann" - und das bringt Chaos in deren Comfortzone. Zum Kotzen, ja...aber wenn ich mich darüber aufrege oder diesen Menschen hinterherheule schade ich nur mir selbst. Ich allein kann es besser machen. Und vielleicht dem ein oder anderen vorleben, dass diese vermeintlichen Barrieren nur Kopfgespinste sind.
 
Na nach langer Zeit melde ich mich wieder mal
Hoffe es gibt in der Zwischenzeit wieder neues und Interessntes
Lg Gletscher
 
Mir gefällt das auch nicht aber es IST NUN MAL SO.
Schau dir an wie es mit dem Tod ist. Jemand stirbt und der Hinterbliebene steht zu oft allein da, Freunde wenden sich ab weil sie nicht wissen, wie damit umgehen, wie ansprechen, wie sich verhalten. Das ist nicht unbedingt Dummheit aber Hilflosigkeit, nicht jeder hat die Empathie oder den Charakter (das klingt böse, ist aber Fakt) über den eigenen Schatten zu springen und sich einem Trauernden anzunehmen, dabei muss er doch nur DA sein und nicht viel von sich geben.
Ich selbst stehe seit meiner Erkrankung recht allein da, Freunde (waren es welche....nein) haben sich abgewandt weil sie meine Schmerzen und mein Leid nicht mehr ertragen konnten, nicht selten habe ich gehört dass "ich den anderen bewusst mache, dass es JEDEN treffen kann" - und das bringt Chaos in deren Comfortzone. Zum Kotzen, ja...aber wenn ich mich darüber aufrege oder diesen Menschen hinterherheule schade ich nur mir selbst. Ich allein kann es besser machen. Und vielleicht dem ein oder anderen vorleben, dass diese vermeintlichen Barrieren nur Kopfgespinste sind.
:up: Ich habe Deinen Beitrag mit großer Zustimmung und einem wohltuenden Gefühl gelesen, weil sich in Deinen Worten so vieles wieder spiegelt wie es im wahren Leben ist,
Danke für Deinen Beitrag,
 
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