Weils mir grade wieder aus der eigenen Vergangenheit in den Sinn kommt, tatsächlich Stattgefundenes. Als ich acht Jahre alt war, hat mich ein herumstreunender Schäfer, na sagen wir mal, leicht angeknabbert. Keine Bisswunde dank dicker Jacke, aber blaue Flecken. Die Jacke hat er zerrissen.
Es stellte sich danach heraus, dass ich nicht der einzige war. Der junge Schäfer büchste regelmäßig dem ortsansässigen Kracherllieferanten aus und veranstaltete solche Szenarien mit Kindern. Der Besitzer wurde dem Verhalten des Hundes nicht Herr oder maß dem ganzen zu wenig Bedeutung zu.
Würde meinem Kind heute so etwas passieren, ich zur Kenntnis gelangen, dass der Hund das regelmäßig macht und keiner was unternimmt, würde ich dem Tier abends in der finsteren Ecke den Schädel einhauen und es anschließend vescharren. Das dürfte damals auch ein andere so gesehen haben, denn eines Tages war das gestörte Vieh einfach spurlos verschwunden und es war Ruhe. Auch die Kinder hatten keine Angst mehr, auch ich nicht.
Auch andere Hunde streunten manchmal herum. Einer lief nach dem Tod seines Herrchens jahrelang täglich um die gleiche Zeit seine fixe Runde, die er vom gemeinamen Gassigehen nur zu gut kannte. Alle ware friedlich und freundlich und gehörten zum Dorfleben einfach dazu.
Niemand wäre auf die Idee gekommen, jetzt allen Hunden generell das Maul zuzuschnüren. Niemand wollte die friedlich ihre Runde drehenden Hund gar fangen und einschläfern. Niemand hatte ein Problem, wenn der getreue Pitbull das Herrchen heimbrachte, weil der im Suff nicht mehr den Weg fand. Und das obwohl der Hund genau wußte, dass sein Herrl ihn, wenn es nüchtern ist, wieder dreschen wird. Aber nicht einmal dafür hätte er sein Herrl jemals gebissen.
Irgend etwas hat sich da zu heute geändert