Naja.. ich bin ja selbst auch ein großer Fan von Zahlen und Statistiken, weil sie Geschehnisse sehr schön und - in Tabellenform - auch bildlich aufzeigen können. Allerdings sollte man auch immer einen genaueren Blick darauf werfen. Erstens geht es nicht um 5900 Bisse, sondern um 5900 Verletzungen.
Besonders interessant finde ich diesen Absatz:
"Kinder unter 15 Jahre sind etwa 20 Prozent der Verletzten (jährlich). Die Zahlen beruhen auf einem Durchschnitt der Jahre 2002-2007.
Am häufigsten passieren Hundebisse, während Kinder mit den Vierbeinern spielen (28 Prozent), wie eine Studie des Kinderunfall-Forschungszentrums Graz aus dem Jahr 2005 besagt. 14 Prozent der Unfälle passieren beim Vorbeigehen am Hund, jeder zehnte Hundebiss ereignet sich beim Kuscheln mit dem Tier, beim Füttern passieren acht Prozent der Bisse.
TätigkeitProzentMit dem Hund spielen28%Am Hund vorbeigehen14%Mit dem Hund kuscheln10%Hund füttern8%Mit dem Rad vorbeifahren4%Den Hund erschrecken2%Den Hund am Schwanz ziehen2%Bei einem Hundekampf einschreiten2%"
Der höchste prozentuelle Anteil: mit dem Hund spielen. Sprich, es sind spielerische Verletzungen oder bloß Kratzer. Hier ist die Rede von Verletzungen, die im Krankenhaus behandelt werden und dazu zählen auch leichte Verletzungen, die nicht von einem 2m großen "Kampfhund", dem schon Schaum azs der Schnauze quillt. Verletzungen, wegen denen jemand anderer nicht mal zum Hausarzt gehen würde. Des weiteren, mit dem Rad vorbeifahren, den Hund erschrecken, am Schwanz ziehen... Hallo?? Geht's noch??? Wundert das wirklich jemanden, dass der Hund dann beißt? Und welch Überraschung, Kinder unter 15 Jahren sind am gefährdetsten. Das bestätigt total was ich hier schon einmal geschrieben habe: es mangelt an der Erziehung und das nicht zu knapp.
Gehen wir mal davon aus, dass Hunde im Laufe der letzten Jahrzehnte nicht aggressiver geworden sind, oder nicht vermehrt dazu abgerichtet wurden, dann kann ich eigentlich nur eine Schlussfolgerung aus diesem Artikel ziehen: es sind die Menschen, die von Jahr zu Jahr immer mehr verblöden. Nicht die Hunde.
Somit dürfte sich auch dieses Argument erledigt haben:
Nein, tut es eben nicht. Man sollte als Mensch lieber mal von seinem Hirn gebrauch machen, dann lassen sich viele Verletzungen vermeiden.
Gerade gestern gesehen, beim Spar in meinem Ort: ein Golden Retriever ist draußen angeleint und während ich mir einen Einkaufswagen hole, sehe ich ein 4 oder 5 jähriges Zwutschgerl voller Freude auf den Hund zulaufen. Von hinten. Die Mutter schaut seelenruhig zu und grinst auch noch dabei. Das Kind hat den Hund quasi niedergerannt, schlussendlich ist eh nichts passiert, aber es hätte auch anders ausgehen können und bei solchen Aktionen frag ich mich schon, wo die Mutter ihr Hirn gelassen hat. Da das deutsche Touristen waren, nehme ich an, ihr Hirn liegt daheim in Hamburg in einem Safe verstaut, anders kann ich mir das nicht erklären. Hätte der Hund anders reagiert, wäre heute schon die nächste Schlagzeile am Krone Titelblatt.
Ja, es gab drei Zwischenfälle und ein Kind ist gestorben und das ist eh schlimm und blablabla, aber wir dürfen nicht vergessen, dass Vorfälle mit Hunden jetzt noch genauer unter die Lupe genommen und von der Presse zerpflückt werden. Wären in so kurzer Zeit drei Flugzeuge abgestürzt, gäbe es eine Diskussion um Sicherheit im Flugverkehr, wären drei Operationen verpfuscht worden, würden wieder die unmenschlich langen Arbeitszeiten der Chirurgen im Mittelpunkt stehen, usw. usf.
Fakt ist, es gäbe wichtigere Themen, wenn es um die Sicherheit der Österreicher geht. Ihr wollt Zahlen? Geht auf
www.statistik.at. Im Vorjahr passierten österreichweit 37.402 Verkehrsunfälle mit 47.258 Verletzten und 414 Getöteten. Das sind schon andere Maßstäbe. Oder schauen wir auf die Menschen, die durch Nikotin und Alkohol getötet werden? Oder Unfälle im Haushalt? (laut kommunal 306.800) Es gibt mehr als genug Beispiele. Das sagt jetzt übrigens jemand der zwar mit Hunden aufgewachsen ist, zur Zeit aber keinen besitzt, der raucht, auch gerne mal trinkt, sich selbst bekocht und sich nicht immer an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hält