Hi,
logisch, sie sind die Beziehung ja eingegangen. Daher werden sie auch keine maßgeblichen Einschränkungen empfinden, sonst wären sie die Beziehung nicht eingegangen.
Es ist ja - wie Du schriebst - jede Beziehung eine bewusste Wahl mit der Abwägung von Für und Wider.
Genauso wie es Leute gibt, die sagen, dass eine Beziehung mit einem z.B. Raucher für sie nicht in Frage kommt.
Wenn für jemanden z.B. Wandern, Freiklettern, oder sonstiges essenzieller Bestandteil seines Lebens ist, und er das unbedingt mit dem Partner machen will, wird jeder rausfallen, der den Sport nicht mitmachen will oder kann. Bei etlichen Sportarten werden das eben auch Rollstuhlfahrer sein.
Selbiges wird auch für Hobbies wie Tanzen oder den Besuch von Festivals etc zutreffen.
Seine eigenen Interessen wird nur jeder selbst kennen, und entsprechend entscheiden, ob ein Rollstuhlfahrer in Frage kommt. Damit lehnt er keine Rollstuhlfahrer ab, sondern auch andere, sie da nicht mitmachen wollen. Ein Rollstuhlfahrer kann halt nicht mitmachen.
LG Tom
Ein Raucher kann mit dem Rauchen aufhören, jemand der/die behindert ist, kann nicht aufhören damit behindert zu sein. Das ist ein Fakt.
Kleiner Funfact: Ich musste mal beim Schmetterlingshaus meinen Behindertenausweis vorzeigen, weil die Dame am Schalter mir nicht glaubte, dass ich behindert bin. Kein Witz!
Ich könnte auch nicht mit jemanden zusammen sein, der rechtes Gedankengut in sich trägt (obwohl diese Person die Möglichkeit hat, das zu ändern). In so einen Menschen kann ich mich nicht verlieben. Natürlich haben wir alle individuelle Ausschlußkritierien für eine Partnerschaft.
Die Sache ist doch so: Was verbindet Menschen, was trennt Menschen.
Beispiel meines Ex: Er wollte Kinder, ich nicht - Fakt, da ist eine Beziehung irgendwann unmöglich!
Er möchte sich ein schnelles Auto kaufen - kann er gern, aber er muss sich halt um alles kümmern. Not my problem!
Wir möchten in eine Veranstaltung, die nicht barrierefrei ist ... machen wir, wenn wir sie uns auch wirklich anschauen wollen (was wir auch getan haben. Ich durfte sogar im VIP-Bereich der Arena stehen, als die Arena noch nicht barrierefrei war).
Wir finden kein barrierefreies Klo, wenn wir im Urlaub sind? Kein Problem, ich hab da einen Pinkelbeutel eingepackt oder es geht auch ein Becher.
Er ist leidenschaftlicher Hobbyfotograf? Viel Spaß, ich steh aber nicht um 05 Uhr auf um bei Nebel am Zentralfriedhof Hamster zu fotografieren - also zog er selbst los.
Das sind nur einige wenige Beispiele, wie Beziehungen aussehen, in denen man halt auch unterschiedliche und individuelle Wünsche und Bedürfnisse vorhanden sind.
Ja, man kann schon Probleme finden, wenn man danach sucht. Aber Fakt ist, diese Beziehungen funktionieren exakt so, wie alle anderen auch - mit und ohne Hürden, Alltagstrott, Stress, Arbeit, Familie und andere Verpflichtungen etc.
Um für mich zur Eingangsfrage zurückzukommen:
In erster Linie muss mir der Mann im Rollstuhl gefallen, er muss mir "ebenbürtig" sein. Aber das sind Attribute, die ich bei allen anderen Männern auch habe. Ob nun behinderte Menschen zu ihrer Behinderung auch noch so manch anderes "Packerl" zu schleppen haben - natürlich! Lebe mal in einer behindertenfeindlichen Atmosphäre voller Bürokratie, Rechtfertigungen, Diskriminierung und permanente Benachteiligung - natürlich macht das was mit einem. Wer davon unberührt bleibt, hat noch ein ganz anderes Problem, abseits der körperlichen Beeinträchtigung.
Aber wer damit nicht umgehen kann, wird sich auch nie für eine Person im Rollstuhl oder wie auch immer beeinträchtigt interessieren. Der kommt nicht mal in die Situation sowas entscheiden zu müssen oder sich davon berühren zu lassen.
So, schön wars, wünsch euch einen angenehmen Nachmittag.