Du willst aus Leuten die nicht wissen was sie wollen Opfer der Gesellschaft machen … alles klar, aber was wenn man gar nicht zu dieser Gesellschaft gehört ?
ich mach nicht die gesellschaft dafür verantwortlich, oder zumindest nur im sehr groben sinne (weil man ja grundsätzlich dann alles irgendwie menschen-erdachte, zu dem begriff "gesellschaft" dazu rechnen kann).
ich mach auch diese menschen nicht zu opfern im eigentlichen sinne, "collateral damage" trifft es da eher, obwohl auch da ein falscher beigeschmack dabei ist. ich mach weder sie selbst, noch jemand anderes dafür verantwortlich, und akzeptiere viel eher beide seiten als "natürlicher prozess" im zwischenmenschlichem chaos.
ich bin nicht der meinung, dass dieses problem erst jetzt existiert, und ich denke, das die beschreibung eines "festgefahrenen konzepts, welches nicht vollständig überdacht war", viel eher zutrifft.
selbst das binäre system, was wir uns so schön schwarz/weiss ausgemalt haben, strotzt nur so von konflikten und widersprüchen, die wir wunderbar umgehen und umschreiben, ohne dabei überhaupt die idee mehrer geschlechter (als zwei) in anbetracht zu ziehen (dort fangt die problematik eben ned erst an).
wenn ein bub mit puppen spielt, ist er feminin, wenn ein mädchen mit autos spielt, ist sie maskulin (das sind jetzt einfach nur 08/15 pole).
wenn ein bub auf männer steht, entmännlicht es ihn / feminisiert es ihn, wenn eine frau auf frauen steht entweiblicht es sie / maskuliniert es sie.
ein mann der lieber zuhause mit seinen kindern bleibt, ist feminisert. eine frau die lieber ihrer karriere nachgeht, ist maskuliniert.
die gesamte denkweise, die wir jeden tag zu jeder x-beliebigen situation anwenden, ist polarisierend und macht an jeder nur erdenklichen abschweifung den stempel des "ausnahmezustands" drauf, mit eben der begründung, dass das doch das falsche pol anpeilt, und demnach "verkehrt" ist.
ich gestehe dir ein, dass wir ein relativ (mit wenigen ausnahmen, die aber richtigerweise als medizinische sonderfälle erachtet werden) binäres reproduktions-system haben. korrekt wäre es, geschlechter hier binär zu halten (meinetwegen gern "mann und frau"), aber eben auf den biologischen wert der reproduktion, einschränkend hinzuweisen (also jegliche weitere bedeutung, auszuschliessen).
aber solange für uns geschlechter soviel mehr, als nur diesen einen punkt bedeuten (also auch im bereich von verhalten, denkweisen, vorlieben, charakterlichen merkmalen etc, diese "geschlterzuordnung" aufrecht erhalten), wird das binäre system eben auf eine immer stetig wachsende anzahl von menschen (weil kollektiv steigende wahrnehmung) nicht mehr anwednung finden, oder eben versagen.
das, sind für mich moderne erkenntnisse, die den diskurs über diese binäre geschlechter-ideologie, durchaus rechtfertigen und zulassen.
und aus meiner sicht kann man ethisch wissenschaftlich nicht über das thema reden, ohne diese erkenntnise zumindest ernst zu nehmen.