melde mich auch wieder nach langer passivität hier.
kann mich auch nur zu gut in deine situation hineinversetzen.
ist bei mir auch noch nicht lange her.
war zu beginn total neben der spur.
in etwa zwei wochen lang hatte ich den roten faden verloren. der körper hat zwar funktioniert, aber es war ein eigenartiges dahinvegetieren. das dopamin, welches für die abhängigkeit verantwortlich ist, hat mich tw. ausflippen lassen. ich hätte nicht in meinen kühnsten träumen vermutet, dass mir so etwas in diesem ausmass zusetzt.
also habe ich versucht das ganze wie ein projekt zu sehen mit dem finale der scheidung. es galt kleine milestones zu setzen. klingt herzlos, aber da mich zu beginn die emotion blockiert hatte, habe ich es eben mit ratio versucht. die emotionen sind so oder so zurück gekehrt.
zeit heilt alle wunden und an der herausforderung wachsen wir mag im moment abgedroschen klingen, beinhaltet aber doch einiges an wahrheit.
ich will dir mal einen text reinkopieren, der mir zu beginn sehr geholfen hat. ohne zu wissen, ob eure trennung einvernehmlich war oder wer den schritt gesetzt hat. vielleicht für dich auch hilfreich, ansonsten verzeih bitte die störung.
...Es gibt keinen Menschen auf der Welt der in so einer Situation nicht hoffen würde. Und ich denke deine Chancen stehen besser als bei anderen. Evtl. hat sie tatsächlich noch keinen Neuen in trockenen Tüchern und du hast dein Leben einigermaßen im Griff. Ihre Trennungsgründe sind zwar verständlich, aber falsch; die Realität wird sie einholen.
Nun sie hat nunmal das Gefühl, vollkommen egal ob du es auch hast oder nicht. Sie hat nichts von der Welt kennengelernt, wird aber tagtäglich mit Erfahrungssehnsüchten konfrontiert, sei es nun durch die tägliche oberflächliche Selbsverwirklichungsberieselung alla Sluts in the City und/oder einem Typen der sie interessiert etc. Fremde Länder sind egal, sie will frei sein und "leben". Sie kennt nur die Zeit mit dir, sie kann nicht vergleichen. Und wie in praktisch jeder Ehe gehts mit den Emotionen irgendwann bergab. Wenn man nun keine Ahnung hat, was Verliebtheit oder Liebe bedeutet, was sie in allen möglichen Varianten auslöst, erlöschen oder wieder entfachen lässt, denkt man nur ganz statisch. Irgendwas ist passsiert, ich begehre ihn nicht mehr, die Luft ist raus, die Beziehung muss falsch sein, ich werde unglücklich bleiben, ich muss auf mein Herz hören und tschüss. Sie vergleicht dich, den evtl. inzwischen anödenden Ehealltag mit einer Traumwelt aus verheißungsvollen Erfahrungen (allgemeiner Natur, oder konkret mit einem Typen). Du kannst damit im Moment nicht konkurrieren, wie solltest du auch. Dein Bonus ist etwas im Bereich Loyalität, Vertrauen, Geborgenheit, Verlässlichkeit, Ruhe, der schöne wertvolle Rückblick auf eine lange Zeit, der durch nichts zu ersetzen ist. Wenn man aber ein Leben lang in der kuscheligen Wohnung am Feuer sitzt, während draussen das Abenteuer tobt, weiß man es einfach nicht zu schätzen.
Die Chancen stehen hoch, dass die Welt sie enttäuschen wird. Am Anfang wirds draussen sicher aufregend. Aber lass sie mal 14 Jahre draussen im Schnee rumlatschen, Kälte, Wind, und böse Bären kennenlernen. Dann kommt das erste Mal der Gedanke: War es richtig? und dieser Gedanke verändert alles... bist du ihr dann in positiver Erinnerung geblieben folgen evtl. Reue und Vermissen. Erfahrungen verändern die Perspektive und damit auch die Emotionen. Das tragische an eurem Ende ist, dass sie vermutlich die Erfahrung braucht, um zu erkennen, dass man auf viele Erfahrungen verzichten kann.
Was du tun kannst? Jedenfalls nichts was dir von heute auf morgen deinen Schmerz nimmt. Du musst jetzt einfach stark sein und erstmal durchhalten. Es kann nur besser werden.
Behalte dich in guter Erinnerung: Sei kein naisguy und kein A.rsch.loch. Sei fair aber behalte aufjedenfall deinen Stolz. Schäme dich nicht deiner Tränen, aber übertreibs auch nicht, indem du bei jedem Treffen 3 Packungen Taschentücher verbrauchst. Mach dich interessant, aber spiel nicht den Clown. Sei passiv, offenbare wenig und wenn dann nur positives. Sei nicht trotzig, beileidigend und fang keinen Rosenkrieg an. etc etc etc. Sei vor allem authentisch und trag es so gut es geht wie ein Mann. Dein Selbstvertrauen wird es dir später danken. Versuche KS zu halten. KS bedeutet Abstand und verzögertes, passives Antworten, kein tägliches smsgeschribsel.
Ihre Entscheidung, sollte es dabei bleiben, muss Konsequenzen haben. Es bringt nichts, wenn sie aus der Tür geht, und du versuchst das Haus zu versetzen. Entweder fängt sie dann nämlich an zu laufen oder sie ist glücklich darüber, weil das warme Haus ja noch jederzeit in Reichweite ist. Aber sie wird nicht den Wünsch verspüren wieder von sich aus hineinzukommen. Dein Haus ist wertvoll und das muss dir selbst am klarsten sein. Wünsch ihr einen guten Weg, dann mach die Tür zu, schließ ab und lösche das Licht. Kümmer dich ganz um dich. Keine Freundschaftsangebote. Keine auf Nimmerwiedersehens. Sie wird sich melden...
aja, was ich zu beginn für unmöglich hielt. mir gehts heute besser, als vorher. Alles Gute!
mfg
FHler