Drum prüfe, wer sich ewig bindet

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"Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet.
Der Wahn ist kurz, die Reu‘ ist lang."
Dies schrieb Friedrich Schiller in seinem Gedicht "Das Lied von der Glocke", und diese Worte sind in Abetracht des Faktums, dass im 21. Jahrhundert bei uns etwa 50 % der Ehen geschieden werden. Ich bezweifle deshalb sehr, dass Paare sich heutzutage vor dem Ja-Wort ernsthaft prüfen. Auch ich muss mir diesen Vorwurf gefallen lassen. Trotzdem hielt meine Ehe seitb63 Jahren allen Stürmen des Lebens Stand.

Wie habt Ihr, liebe Eheleute, geprüft, ob Ihr zueinander passt, oder habt ihr darauf verzicchtet?
 
Ich hab das Zitat zum ersten Mal in einem Buch meiner Oma gelesen. Das ist nun schon ein paar Jährchen her :lol: Aber ich fand es schon damals sehr schön :)

Was will man prüfen? Kontostand, Familenumfeld, Ausbildung, Wertvorstellungen?
Unser Leben durchläuft so vielen Veränderungen, da können die Zukunftsvorstellungen von heute schon morgen ganz anders sein.

Ich hatte bei meinem Mann irgendwann das Gefühl, dass ich mir vorstellen könnte, ihn zu heiraten ^^ Das war aber ohne Schwangerschaft, gemeinsamen Krediten oder sonstigen gegenseitigen "Verpflichtungen". Somit war da wohl keine "Prüfung", außer das Gefühl, es zu wollen - und das hat sich einfach richtig angefühlt.
Vielleicht prüft uns auch die Zeit. Die Wege, die wir in unserem Leben so durchlaufen, sind nicht immer gerade und eben. Manchmal sind die durchaus steinig, unbequem, ermüdend. Sie können sich auch Mal verzweigen. Da kommt's dann halt drauf an, ob man sich wieder findet. Ich denke, Zeiten - welcher Art auch immer - gemeinsam durchzustehen, kann auch ne große Prüfung sein.
 
"Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet.
Der Wahn ist kurz, die Reu‘ ist lang."
Dies schrieb Friedrich Schiller in seinem Gedicht "Das Lied von der Glocke", und diese Worte sind in Abetracht des Faktums, dass im 21. Jahrhundert bei uns etwa 50 % der Ehen geschieden werden. Ich bezweifle deshalb sehr, dass Paare sich heutzutage vor dem Ja-Wort ernsthaft prüfen. Auch ich muss mir diesen Vorwurf gefallen lassen. Trotzdem hielt meine Ehe seitb63 Jahren allen Stürmen des Lebens Stand.

Wie habt Ihr, liebe Eheleute, geprüft, ob Ihr zueinander passt, oder habt ihr darauf verzicchtet?

Es ist schön, dass deine Ehe nun seit 63 Jahren hält. Wenn ich jedoch - respektvoll - an so manche deiner Postings denke, frage ich mich, warum. Ehen hielten früher länger, da die Frau wirtschaftlich und gesellschaftlich keine andere Möglichkeit hatte, dieser zu entkommen - egal, wie die Umstände auch gewesen sein mögen. Sie musste es erdulden. Diese Situation ist heute - häufig - eine andere. Dies ist natürlich ein Vorteil für die Frau, jedoch ein Nachteil für die Ehe an sich. Erkennbar ist, dass oftmals nicht einmal mehr der Versuch unternommen wird, dort wo es noch realistisch möglich sein könnte, sich "zusammen zu raufen". Schade irgendwie.
 
Geprüft hab ich eigentlich nix, ich bin aus Versehen da reingerauscht. :D

Meinen Mann hab ich in einem Forum kennengelernt, er ist mir da durch seine freundliche Art aufgefallen. Ich hab ihn angeschrieben - das war 2002, als in Dresden das fürchterliche Hochwasser war. Ich war nicht auf Partnersuche, hatte eh nur Interesse an Frauen. Wir kamen ins Gespräch, erst über PNs, dann über Telefonate, und als er dann mal nach München kam, um eine andere Userin kennenzulernen, haben wir uns auch persönlich getroffen. War ziemlich schräg, er wollte in einen Billard-Saloon.

Kurze Zeit später bat er mich, seinem Flirt in seinem Auftrag einen Strauß Blumen zum Geburtstag zu überreichen. Hab ich getan, sie meinte bei der Gelegenheit zu mir, daß ich ihn "haben" könne, er würde eh besser zu mir als zu ihr passen. Fand ich witzig, was sollte ich mit 'nem Kerl?

Aber wir blieben in Kontakt, es war ein richtig intensiver, freundschaftlicher Austausch mit elendslangen Mails über alles mögliche, fast täglichen Telefonaten usw. Und ein paar Wochen später lud er mich ein: er würde für ein paar Tage Freunde in Würzburg besuchen, ob ich nicht auch Lust hätte zu kommen. Fand ich wieder ganz merkwürdig, dachte mir: So verrückt, jemanden Unbekannten zu Freunden einzuladen, wo beide sich nicht kennen... ich sagte zu unter der Bedingung, daß ich nicht bei seinen Freunden, sondern in einem Gasthaus übernachten würde.

Und als ich dann im Zug dorthin saß und meine Knie weich wurden und der Bauch grummelte und lauter so komisches Zeug, wurde mir klar, mich hat's erwischt. Hab aber erstmal an meinem Verstand gezweifelt. Mich in jemanden zu verlieben, der erstens ein Kerl, zweitens 10 Jahre jünger und außerdem aus Sachsen kam... völlig beknackt.

Das war's dann im Wesentlichen schon. Am nächsten Tag standen wir bei seinen Freunden auf dem Balkon und ich sagte ihm, daß ich mich in ihn verliebt habe und ob er sich vorstellen könnte, sich auf mich einzulassen. Und er meinte, er brauche eine Woche Bedenkzeit. :verwirrt:

Wurde eine ziemlich lange Woche, bis ich seine Bedingungen dann hatte. Nämlich: "Wenn du mit mir zusammen sein willst, will ich auch mit dir zusammen ziehen, zwei Wohnungen als Paar kommt nicht in Frage".

Ach du Scheiße! - das war mein erster Gedanke. Aber ich war auch beeindruckt, weil er so eindeutig gesagt hat, was er will.

Naja, ein Jahr später bin ich dann erst zu ihm, später wir zusammen in Richtung Berlin umgesiedelt, haben dort unseren Betrieb übernommen und uns zusammengerauft. Überlegen oder prüfen mußte ich nix mehr, nachdem ich mich nun mal für eine Beziehung mit ihm entschieden hatte, gab's auch kein Prüfen oder Überlegen mehr. In den ersten Jahren haben wir uns jeweils nur für ein Jahr die Treue versprochen, waren uns auch einig, daß Beziehung nicht "auf immer und ewig" sein muß, sondern einfach so lange halten würde, wie es beiden gut tut.

Daß daraus dann doch so viele Jahre werden würden - ich hätt's nicht erwartet.
 
Was will man prüfen? 1. Kontostand, 2. Familenumfeld, 3. Ausbildung, 4. Wertvorstellungen?
Unser Leben durchläuft so vielen Veränderungen, da können die Zukunftsvorstellungen von heute schon morgen ganz anders sein.
1. halte ich für unwichtig, 2.nicht sehr wichtig, vielleicht ist der Freundeskreis wichtiger, 3. es ist hilfreich, wenn die beiden einander verstehen, 4. halte ich für sehr wichtig, insbesondere falls sie extrem sind, sowie in Bezug auf die allfällige Gründung einer Familie. Was in Deiner Aufzählung völlig fehlt sind 5. Vorlieben, 6. Absichten und 7. Freiheiten und 8. Verpflichtungen.
5. Kulturelle, sexuelle, landschaftliche (Ferienreisen) und wohnliche Vorlieben,
6. Absichten für den Lebnsweg, die Lebenshaltung, Wohnungsgestaltung und spätere Weiterentwicklung,
7. Freiheiten über Zeit- und Geldverwendung sowie allfällige sexuelle Freiheiten (Auto- und Homo- sowie Poly-Sex),
8. Verpflichtungen, die man gegeseitig erfüllen möchte und deren Grenzen.
 
Tja....

erste Ehe. Ich habe meinen damaligen Mann im Studium kennengelernt- ich Geologie, er Nachrichtentechnik.
Damals war es noch wichtig verheiratet zu sein- schnell waren wir zumindest verlobt, worauf er nach seinem Studiumeine Stelle-
leitend und gut dotiert -bekam.
Wir waren brav, zogen erst nach der Ehe zusammen. Fehler.
Als ich ein Kind bekam, war Sex von ihm aus kein Thema. Ich hab wirklich alles versucht.
Und fühlte mich wie die hässlichste Frau der Welt. Wenn ich mir meine Fotos von damals
anschaue..finde ich mich schön. Schlank ohnehin und lange gewellte rote Haare.
Ich hätte im goldenen Käfig gelebt. Das wollte ich nicht.

Irgendwann schaffte ich die Trennung, was nicht so einfach war-
meine Eltern zb haben mich deswegen enterbt...
(gut, das klappte nur zu 50%, aber das ist eine andere Geschichte)

Und dann, 2 Jahre später, lernte ich meinen jetzigen Mann kennen.
SM Chat- jaja :cool:
Wir haben täglich 6 Stunden lang geschrieben- mindestens. Er hat für
diese Zeit 3 Tastaturen gebraucht, weil ich ihn immer, wenn er etwas
getrunken hatte, zum lachen brachte.
Nach 3 Wochen buchte ich einen Flug zu ihm, nach einem Jahr zog ich zu ihm,
nach 1,5 Jahren waren wir verheiratet. Mittlerweile fast 20 Jahre.

Es war nicht so leicht. Aber wir konnten reden. Über alles. Auch als bei
ihm die Krankheit incl Impotenz kam. Mir war klar, dass ich bei
ihm bleibe. Mit niemand anderem will ich leben. Aber-
ich wollte auch meine Sexualität leben.

Wir haben die Ehe geöffnet. Und für 6 Jahre hatte ich den perfekten
Sub- bis seine Frau die Erlaubnis zurücknahm. Gut, Vetorecht war von Anfang
an so ausgemacht.

Und nun? Keine Ahnung. Ich freu mich am Homeoffice und dass ich keine
Probleme habe, mit meinem Mann 3 Monate quasi im Haus zu bleiben.
Ich denke immer noch, dass ich die richtige Wahl getroffen habe .
 
Wir waren 6 jahre zusammen als er mich gefragt hat, sind gemeinsam ausgewandert. Geheiratet haben wir nach fast 9 jahren.
Noch fragen? :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Geprüft hab ich eigentlich nix, ich bin aus Versehen da reingerauscht. :D

Meinen Mann hab ich in einem Forum kennengelernt, er ist mir da durch seine freundliche Art aufgefallen. Ich hab ihn angeschrieben - das war 2002, als in Dresden das fürchterliche Hochwasser war. Ich war nicht auf Partnersuche, hatte eh nur Interesse an Frauen. Wir kamen ins Gespräch, erst über PNs, dann über Telefonate, und als er dann mal nach München kam, um eine andere Userin kennenzulernen, haben wir uns auch persönlich getroffen. War ziemlich schräg, er wollte in einen Billard-Saloon.

Kurze Zeit später bat er mich, seinem Flirt in seinem Auftrag einen Strauß Blumen zum Geburtstag zu überreichen. Hab ich getan, sie meinte bei der Gelegenheit zu mir, daß ich ihn "haben" könne, er würde eh besser zu mir als zu ihr passen. Fand ich witzig, was sollte ich mit 'nem Kerl?

Aber wir blieben in Kontakt, es war ein richtig intensiver, freundschaftlicher Austausch mit elendslangen Mails über alles mögliche, fast täglichen Telefonaten usw. Und ein paar Wochen später lud er mich ein: er würde für ein paar Tage Freunde in Würzburg besuchen, ob ich nicht auch Lust hätte zu kommen. Fand ich wieder ganz merkwürdig, dachte mir: So verrückt, jemanden Unbekannten zu Freunden einzuladen, wo beide sich nicht kennen... ich sagte zu unter der Bedingung, daß ich nicht bei seinen Freunden, sondern in einem Gasthaus übernachten würde.

Und als ich dann im Zug dorthin saß und meine Knie weich wurden und der Bauch grummelte und lauter so komisches Zeug, wurde mir klar, mich hat's erwischt. Hab aber erstmal an meinem Verstand gezweifelt. Mich in jemanden zu verlieben, der erstens ein Kerl, zweitens 10 Jahre jünger und außerdem aus Sachsen kam... völlig beknackt.

Das war's dann im Wesentlichen schon. Am nächsten Tag standen wir bei seinen Freunden auf dem Balkon und ich sagte ihm, daß ich mich in ihn verliebt habe und ob er sich vorstellen könnte, sich auf mich einzulassen. Und er meinte, er brauche eine Woche Bedenkzeit. :verwirrt:

Wurde eine ziemlich lange Woche, bis ich seine Bedingungen dann hatte. Nämlich: "Wenn du mit mir zusammen sein willst, will ich auch mit dir zusammen ziehen, zwei Wohnungen als Paar kommt nicht in Frage".

Ach du Scheiße! - das war mein erster Gedanke. Aber ich war auch beeindruckt, weil er so eindeutig gesagt hat, was er will.

Naja, ein Jahr später bin ich dann erst zu ihm, später wir zusammen in Richtung Berlin umgesiedelt, haben dort unseren Betrieb übernommen und uns zusammengerauft. Überlegen oder prüfen mußte ich nix mehr, nachdem ich mich nun mal für eine Beziehung mit ihm entschieden hatte, gab's auch kein Prüfen oder Überlegen mehr. In den ersten Jahren haben wir uns jeweils nur für ein Jahr die Treue versprochen, waren uns auch einig, daß Beziehung nicht "auf immer und ewig" sein muß, sondern einfach so lange halten würde, wie es beiden gut tut.

Daß daraus dann doch so viele Jahre werden würden - ich hätt's nicht erwartet.
Wie lang seit ihr jz zam? 17 jahre?
 
Wenn ich jedoch - respektvoll - an so manche deiner Postings denke, frage ich mich, warum. Ehen hielten früher länger, da die Frau wirtschaftlich und gesellschaftlich keine andere Möglichkeit hatte, dieser zu entkommen - egal, wie die Umstände auch gewesen sein mögen. Sie musste es erdulden.
Bei uns passte alles gut zusammen, bis auf den Sex, den wir auf ihren Wunsch vor der Ehe weder erörterten noch ausübten. Auch nach der Ehe fanden wir keine echte Lösung, weil ich mir insgheim nicht diskutierte Freiheiten nahm. Da meine Frau einen ersten Uni-Abschluss in Pharmazie ereicht und auch in einer Apotheke gearbeitet hatte, war sie wirtschaftlich nicht an mich gebunden und "erdulden" musste sie eigentlich auch nie etwas.
 
Ich war vor meiner ersten Ehe 4 Jahre mit Ihr zusammen und dann 3 Jahre Verheiratet. Hätte bei den 4 tollen Jahren und der perfekten Hochzeit nie gedacht dass wir uns jemals scheiden lassen. Meine zweite Frau habe ich 11 Monate gekannt dann war Sie das erste mal schwanger nach 2 Jahre das zweite mal.
Heute sind wir 21 Jahre zusammen und 17 davon glücklich verheiratet. Was soll man prüfen man weiß nie was kommt !
Entweder es passt es oder nicht. Man hat für Nichts eine Garantie .
 
Vor 65 Jahren war es eher wohl nicht Standard, großen Wert darauf zu legen, ob man sexuell gut miteinander harmoniert. Das hat sich zum Glück heutzutage geändert. Und wenn ihr es euch eingestanden hättet, dass ihr eben sexuell nicht zueinander passt, würde es diese Ehe längst nicht mehr geben. Daher halte ich es für falsch zu schreiben, die Beziehung hielt allen Stürmen des Lebens stand. Wäre das der Fall, hätte es deinerseits keine Affäre:down: gegeben. Denn nur eine Beziehung, die auch die Lustlosigkeit des Partners erträgt, ist eine Sturm erprobte. Ich selbst würde niemals voller Stolz auf meine Beziehung blicken, in der ich eine außereheliche Affäre pflege. Das soll keine Kritik sein, es sind ja eh schon alle Messen gesungen. Aber dieser Einwand sei mir gestattet.
 
"Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet.
Der Wahn ist kurz, die Reu‘ ist lang."
Dies schrieb Friedrich Schiller in seinem Gedicht "Das Lied von der Glocke", und diese Worte sind in Abetracht des Faktums, dass im 21. Jahrhundert bei uns etwa 50 % der Ehen geschieden werden. Ich bezweifle deshalb sehr, dass Paare sich heutzutage vor dem Ja-Wort ernsthaft prüfen. Auch ich muss mir diesen Vorwurf gefallen lassen. Trotzdem hielt meine Ehe seitb63 Jahren allen Stürmen des Lebens Stand.

Wie habt Ihr, liebe Eheleute, geprüft, ob Ihr zueinander passt, oder habt ihr darauf verzicchtet?

Ich denke, wenn man wirklich zusammen passt, fühlt man das...
..und ich bin auch heute noch der Meinung, den richtigen Mann an meiner Seite zu haben;)

lg Gitti
 
Auch wenn man prüft, kann einiges schief gehen. Ich bin ein sehr rationaler Mensch und hab tatsächlich alle möglichen Punkte schon früh angesprochen (Kennenlernphase), aber das hilft nix wenn das Gegenüber nicht die Warheit sagt.

Ich dachte das ich mit meinen Exmann einen guten Mann für mich gefunden hatte. Nach 4 Jahren war er des Vorspielens überdrüssig und rückte mit seinen wahren Absichten heraus. Tja so kam es zu Scheidung und ich war die ganze Zeit ahnungslos :schulterzuck:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, daß man alles im Vorfeld "prüfen" oder auch nur ahnen kann. Erstmal: wenn man sich verliebt, ist man in seinem Urteilsvermögen ohnehin eingeschränkt. Außerdem gibt es Sachen, an die man einfach gar nicht denkt. Ich meine: wenn man frisch zusammen ist, der Sex toll, die Hormone im Dauertango - wer käme denn da auf die Idee, sich zu überlegen, ob in 10, 20 Jahren der Sex immer noch so toll läuft? Ich denk nicht mal an das anscheinend doch häufige Phänomen, daß Alltag-Job-Kinder die Paarprioritäten verschieben können, sondern ganz einfach daß nach dem Abflachen der ersten Euphorie die "eigentlichen" Präferenzen wieder Einzug halten, das heißt: unterschiedlich starke Bedürfnisse in Sachen Praktiken, Häufigkeit, was den einzelnen Menschen vor der Verliebtheit eben so ausgemacht hat. Ausnahmezustände, wie es Verliebtheit nun mal ist, "regulieren" sich nach einer Weile oft wieder zurück in den bis dahin gewohnten Level.

Solche Dinge kann man nicht im Vorhinein prüfen. Was man aber kann, ist, sich beim Kennenlernen auf gemeinsame Ziele und Beziehungsschwerpunkte einigen. Sich eben auch im frühen Beziehungsstadium unterhalten, was für beide Beteiligte Treue bedeutet. Sich zu überlegen, ob man Sex mit anderen u.U. irgendwann tolerieren könnte - da zucken die meisten schon zurück und behaupten, sie könnten sich ja niiiiiiiiiiiie vorstellen, überhaupt jemals wieder einen anderen Menschen zu begehren. Wie trügerisch diese Einschätzung ist, sieht man ja, wenn man beobachtet, wie oft betrogen wird, und zwar von beiden Geschlechtern. Und selbst wenn Einigkeit herrscht: wer kann denn schon absehen, welche Entwicklungen wirklich auf einen zukommen? Oder wie man sich selbst verändert, weil man z.B. sich sehr auf den Partner konzentriert und dabei nicht bemerkt, daß man sich dabei auch etwas von sich selbst wegbewegt?

Alles Unwägbarkeiten, wie sie halt passieren und die ich für normal halte (zumindest, wenn ich in Ruhe darüber sinniere, während ich - wenn ich mich in irgend einer Form 'betroffen' fühle - eher: "Verdammte Scheiße, wie konnte ich nur so blind sein?" denke). Was wirklich trägt und hilft in solchen Momenten ist dann tatsächlich das Wissen: wir haben gemeinsame Ziele. Wir haben uns mehr oder weniger abgesprochen auf einen gemeinsamen Weg geeinigt und wissen voneinander, daß jeder nach besten Kräften versucht, diese Gemeinsamkeiten nicht aus den Augen zu verlieren. Tut besonders gut in Zeiten, wo's auch mal mühsam und mit Zweifeln behaftet ist.

Ist ein bißchen so wie bei schwierigen Wanderungen, wo man sich gegenseitig bei der Hand nimmt und über schwere Wegstrecken hinweghilft. Das Wissen, daß an diesen schwierigen Stellen mein Partner meine Hand nicht loslassen wird, ist wichtig. Alles andere finde ich vernachlässigbar.
 
Ich versteh auch nicht, dass immer von scheitern gesprochen wird, wenn man sich trennt.

mein mann und ich haben uns auch gesagt, falls es mal nicht mehr funktionieren sollte, sind wir nicht gescheitert mit unserer ehe/beziehung.
es war eine wundervolle zeit die wir zusammen hatten und es passt halt einfach nimma wärs dann.
 
Was wirklich trägt und hilft in solchen Momenten ist dann tatsächlich das Wissen: wir haben gemeinsame Ziele. Wir haben uns mehr oder weniger abgesprochen auf einen gemeinsamen Weg geeinigt und wissen voneinander, daß jeder nach besten Kräften versucht, diese Gemeinsamkeiten nicht aus den Augen zu verlieren. Tut besonders gut in Zeiten, wo's auch mal mühsam und mit Zweifeln behaftet ist.
Bravo! Das ist die Quintessenz!
 
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