Ich bin beim Lesen dieses wie anderer Themen aber egoistisch: ich will mir selbst ein Bild machen.
Und ich bin nach wie vor nicht davon überzeugt, daß der geschilderte Fall ein derart massives Handeln der Polizeikräfte rechtfertigt, auch wenn ich durchaus verstehe, daß in solchen Situationen nicht immer rationales Handeln möglich ist.
Anders als pickats war ich selbst schon in ähnlich psychischen Ausnahmesituationen, hab zwar nicht mit Messern herumgefuchtelt, war aber imstande, einen ausgewachsenen Mann wie'n Gegenstand zu werfen, und es stimmt: in so einer Situation sind auch mehrere trainierte Männer nur mit Mühe in der Lage, eine sonst schwächere Person zu fixieren.
Laie, die ich bin, würd ich halt denken: schreit, brüllt, hat sich eingesperrt ---> hochgradig Angst. Muß man aus dem Badezimmer rausholen, damit die sich nichts tut. Tobende Menschen handeln trotzdem nach einer eigenen inneren Logik - in dem Fall: die wollte sich schützen. Also muß sich die Angst steigern, wenn man ihr auf die Pelle rückt.
Na, ich bin ja nicht ausgebildet, aber ich frag mich schon die ganze Zeit, ob es die Vorstellungskraft eines Ordnungshüters wirklich übersteigt, wenn man eine Decke, ein großes Kissen oder ähnliches nach der Frau geworfen hätte (der Greif- bzw. Auffangreflex dürfte auch dann noch funktionieren, wenn jemand so ausflippt, wenn was Großes auf einen zufliegt, wird man das fangen oder abwehren).
Fakt ist: die Leute waren bzw. sind offensichtlich nicht für solche Ausnahmesituationen adäquat ausgebildet und reagieren in einer Weise, die ihren Einsatz nicht nur verpatzen, sondern ins Gegenteil dessen verkehren, was er eigentlich sollte, nämlich dafür sorgen, daß die Frau sich Schaden zufügt, ne?
Ich denke schon, daß Leute, die mit der Materie nichts zu tun haben, aber wissen, daß Polizei das Organ ist, das im Notfall auch für ihre Sicherheit sorgen soll, beunruhigt, kritisch und von mir aus auch unsachlich nachfragen dürfen. Wenn ich als Polizeibeamtin wollte, daß die Dinge dann aus realistischerer Sicht verstanden werden, wäre ich schlecht beraten, wenn ich pampig und grob kontere - es sei denn, es wäre mir egal, ob ich Laien von der Richtigkeit meiner Arbeit überzeuge oder nicht.