Und der Kreis dreht sich immer weiter und weiter....
Mir gehen ehrlich gesagt die Kritiker der Maßnahmen immer mehr auf die Nerven.
Nicht wegen der Kritik, die manchmal durchaus berechtigt scheint,
sondern deswegen, weil einfach keine Alternativen aufgezeigt werden,
über die man diskutieren könnte.
Zum Thema Corona-Maßnahmen und Wirtschaft eine interessante Diskussion und weltweit anscheinend die erste diesbezügliche Studie:
zunächst kurz zusammengefasst:
R=1
Das interessante Phänomen hier ist jetzt, wenn man all das zusammenfasst, dass die Wirtschaft sich zwar weniger eingeschränkt sieht bei einem Zulassen von R = eins. Aber dass das ständige Bremsen durch das immer wieder notwendige Einschreiten im Rahmen von Quarantänemaßnahmen ein langer Prozess ist, der sich lange hinzieht und der dazu führt, dass die Wirtschaft lange braucht, um wieder auf ein Ausgangsniveau zurückzukommen.
R = 0,3 oder 0,1
Das würde dazu führen, dass die Wirtschaft momentan sehr stark einbrechen würde. Und um von diesem niedrigen Niveau sich wieder zurück zu entwickeln, auch wenn danach sehr wenige Fälle in der Bevölkerung sind, bräuchte die Wirtschaft dann auch relativ lange. Schon alleine deswegen, weil das Startniveau dann relativ niedrig ist. Da muss vieles neu aufgebaut werden. Also mal einfach gesagt, in ganzen Wirtschaftszweigen müssten pleite gegangene Firmen durch neue Firmen ersetzt werden. Deswegen ist das Ausgangsniveau schlecht und auch dort die Erholungszeit wieder lange.
R= 0,75
Also der beste Wert ist bei R gleich 0,75. Das ist ein Wert, bei dem auch die Zahl der Verstorbenen auf einem relativ erträglichen Niveau bleibt. Deutlich unter 10.000 in diesem Auswertungszeitraum - also direkt an dem Virus Verstorbene, nicht die Übersterblichkeit.
Das ist ungefähr die Reproduktionsziffer welche das RKI heute morgen veröffentlicht hat, ein bisschen unter dem, was wir jetzt haben. Das wäre tatsächlich für die Wirtschaft rechnerisch in der Gesamtbetrachtung günstiger, als wenn wir eine Reproduktionsziffer von eins hätten. Also ein Infizierter infiziert eine weitere Person.
Unter den Kautelen, die die Autoren auch nennen, also nicht alles quantitativ für bare Münze nehmen, sondern vor allem eines verstehen: Es gibt nicht kollidierende Interessen zwischen Wirtschaft und Gesundheit, sondern es ist ein gemeinsames Interesse. Die Wirtschaft, gerade die wirtschaftliche Wissenschaft erkennt das vollkommen an, dass es gar nichts bringt, alles gleich aufzumachen. Das fällt auf die Wirtschaft massiv zurück. Und es ist so, dass es einen goldenen Mittelweg gibt, und der muss gefunden werden. Der wird jetzt hier taxiert bei 0,75. Diese Zahl kann nicht ganz exakt stimmen, das ist möglich, dass die nicht ganz exakt stimmt. Das wollen die Wissenschaftler auch gar nicht beanspruchen, sondern sie wollen zunächst mal diesen grundsätzlichen Eindruck, es gibt diesen goldenen Mittelweg, kommunizieren an die Öffentlichkeit. Ich halte das für extrem wichtig. Das ist eine auf Deutsch geschriebene Studie, die wir im Podcast auch in die Referenzen einstellen werden.
Ich halte es für extrem wichtig, dass Leute, die das aufbringen können, die die Zeit haben, das zu lesen, sich das zu Gemüte führen. Das ist von der qualitativen Aussage her ein sehr wichtiger Beitrag der Wissenschaft.
Quellen:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript196.pdf
Studie:
https://www.ifo.de/DocDL/sd-2020-digital-06-ifo-helmholtz-wirtschaft-gesundheit-corona_1.pdf