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In meinen Augen ist da kein Unterschied zu Religionen. Geschichten werden zur Wahrheit erklärt und auf dieser Wahrheit baut man sein Leben und Handeln auf. Dabei darf man den Aspekt der Spiritualität nicht vergessen. Der Mensch ist anscheinend ein spirituelles Wesen und sucht sich das passende aus. Verschwörungstheorien können somit den Platz von konventionellen Religionen einnehmen.
...diese Sicht ist einwenig übersimplifiziert. Die primäre Funktion der ursprünglichen Religionsformen war einen mythologischen Rahmen zu schaffen, der die Welt erklärt hat und indem der Platz der Menschen in derselben einen Sinn verliehen wurde, wodurch auch die Regeln des gesellschaftlichen Miteinander bestimmt und ein Überleben der Gemeinschaft durch das Befolgen traditioneller Denk- und Handlungsweisen gesichert worden ist.
...in der Neuzeit ist durch das stetige Steigern der wissenschaftlichen Erkenntnissen die Welt zunehmend durch prüfbares Wissen erklärt worden. Die Rechtsstaaten haben das Regeln der Interaktionen zwischen Individuen/Interessenvereinigungen übernommen. Die Spiritualität wird immer transzendierter, weil ihr Wirkungsbereich sonst eingeschränkt wird. Bleibt nur die ethisch-moralische Komponente!
...das einzige was Reptilien-Geschwader u.ä. bietet ist die Sicherheit etwas zu Wissen, was die Schuldigen für Missstände im eigenen Leben, oder deren Substitut, benennen kann und das erzeugte Selbstvertrauen, dass man doch einer der Wenigen ist, der die wahre Lage durchgeschaut hat.
Somit ist nicht ersichtlich, dass in der nahen Zukunft Religionen durch Verschwörungstheorien ersetzt werden, eben weil letztere keine konstruktive gesellschaftliche Funktion aufweisen können.
...der enorme Zuwachs dieser Erscheinung deutet allerdings daraufhin, dass ein gewisses Vakuum an psychologischen Bedürfnissen existiert, das unter Umständen mit irreführenden Glaubenssätze gefüllt werden könnte.
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