Eure Wunsch-Gesellschaft punkto Erotik und Sex

im rechtlichen bereich sehe ich nur punktuell einen handlungsbedarf. in der gesellschaftlichen sicht auf das thema immer noch einen beträchtlichen. solange nämlich, als ...

... wir uns mehr genieren, in einer abendgesellschaft (o.ä.) übers arschficken zu reden als über elegante methoden zum steuerbeschiss.
... sexworkerinnen menschen zweiter klasse sind statt einfach dienstleister wie friseure auch.
... wir uns mehr über das laute sexgestöhne der nachbarn aufregen als über das weinen eines verprügelten kindes.
... uns die sexuelle orientierung oder der seitensprung eines politikers mehr bekümmert als sein politisches verhalten.
... wir mit dem wissen über sexuelles handeln von anderen einen feme-kreuzzug starten, obwohl es uns null angeht und nicht betrifft.
... wir vor dem partner erotische geheimnisse haben/ihn bescheissen statt die karten auf den tisch zu legen und gemeinsam lösungen zu suchen.
... wir beziehung mit besitzrecht verwechseln.
... für eine hohe zahl von uns der wunsch auf AUCH sexuellen kontakt mit anderen direkt mit dem beziehungsende gleichgesetzt wird.
... ein porno im staatsfunk ein aufgelegter skandal wäre, aber die 12. wiederholung von "kettensägenmassaker 27" im vorabendprogramm läuft.
... wir die augen darüber rollen, dass alte menschen über XX (beliebige zahl einsetzen) immer noch sex haben.
... wir die praktische sexualerziehung von jugendlichen pornhub & co überlassen.
... männer glauben, dass man liebeskunst in zentimetern misst.
... frauen glauben, dass ihr sexueller reiz in kilogramm gemessen wird.
... beide glauben, dass die libido beider partner in einer beziehung automatisch synchronisiert wird.
... mir zu dem sicher noch einige fortsetzungen einfallen werden. :haha:


Lieber Philo!
Danke für die zahlreichen Gedankenanstösse. Sehr interessante Liste (Schmäh ohne) :up: nur Punkt 13 solltest du aus strafrechtlichen Gründen raus nehmen!!
LG, Dieter
 
Hi,

Versuche, Sexualität zu politisieren und von öffentlichem Interesse zu machen hat es schon immer, Gott sei Dank erfolglos, gegeben. Dabei möge es bleiben. Sexualität ist individuelle Privatsache. Eine "Wunschgesellschaft" somit eine grausige ( kommunistische ) Vorstellung.

schau mal in Wikipedia nach, was Kommunsimus ist, ... :D

LG Tom
 
im rechtlichen bereich sehe ich nur punktuell einen handlungsbedarf. in der gesellschaftlichen sicht auf das thema immer noch einen beträchtlichen. solange nämlich, als ...

... frauen glauben, dass ihr sexueller reiz in kilogramm gemessen wird.

okay, zugegeben, da hab ich bei der formulierung geschludert. gemeint war das nämlich im umgekehrten sinn: dass sie nämlich zu gut gepolstert wären, um sexuell reizvoll zu sein. also das genaue gegenteil zu "... männer glauben, dass man liebeskunst in zentimetern misst." sorry!

:verneigung:
 
Allgemein die Vergesellschaftung des Privaten. Hier die Idee der Vergesellschaftung der Sexualität. Typisch männliche Ideen derjenigen, die im Privaten scheitern und nach staatlich geregelter Verfügbarkeit von Sex rufen.

:hmm:

Ich würde es begrüßen wenn diese dämlichen Rollenvorgaben verschwinden würden. Geschlecht sollte nur noch im Privaten von Interesse sein.
Kein gesellschaftlicher Druck für unterschiedliche Beziehungskonstellationen (gleichgeschlechtlich, Poly,...)

Keine Verurteilung von Menschen, die ihre (legale) Sexualität ausleben.

Weg mit dem Religionsunterricht in Schulen, stattdessen Ethik-unterricht. Keine religiösen Aktivitäten in Schulen (Erstkommunions-unterricht, Schulmessen,...)
Ich wünsche mir eine Zukunft, die folgendes enthält:

Selbstsichere und selbstbestimmte Mädchen und Frauen, die keine Angst vor ihrem Körper haben und die Veränderungen (von der Menstruation bis zum Wechsel).
Männer, die ihren Körper besser kennenlernen und verstehen und nicht Frauen erklären, wie ihrer (also der Körper der Frau) zu funktionieren hat um von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken.
Sexuelle Aufklärung, die bereits im Kindergarten beginnt und je älter die Kids werden, alle Arten von zwischenmenschliche Beziehungen erklären und Menschen, die in unterschiedlichen Beziehungen sind, vorstellen.
Dass die praktische Aufklärung nicht YouPorn und Co übernimmt.
Dass sexuelle Vorlieben nicht belächelt werden und dass sich Betroffene sich nicht dafür schämen müssen (ausgenommen Illegales oder Gewalttätiges).
Dass die Stigmatisierung von SexarbeiterInnen ein Ende haben muss und sie nicht länger als Frauen zweiter Klasse gewertet und gesehen werden.
Mut zur eigenen Schönheit und Einzigartigkeit, sich selbst als sexuelles Wesen sehen.
Dass bessere Präventionssysteme bei Häuslicher Gewalt gibt. Dass Frauen und Kinder sofort aus der Gefahrenzone gebracht werden.
Mehr Unterstützung für Frauenhäuser und Projekte gegen sexuelle und strukturelle Gewalt an Frauen und Kindern.
Verpflichtender Ethikunterricht und freiwilliger Religionsunterricht.
Dass die katholische Kirche (und auch andere religiöse Institutionen) keinen Einfluss auf das Zusammenleben der Menschen und somit deren Sexualität hat.
Besser geschulte PolizistInnen, die Opfern auch wirklich Hilfe und Unterstützung anbieten und sie nicht zu TäterInnen macht.
Kostenlose Verhütungs- und Hygieneprodukte.
Weitere Forschungen zur Antibabypille und bessere Anpassung am Organismus. Die Einführung einer Verhütungsspritze für Männer!
Elternführerschein!
Empathische und professionelle GynäkologInnen und ÄrztInnen.
Dass wir Sexualität jedem Menschen zugestehen, egal wie jung, alt, dick, dünn, groß, klein etc ist.
Dass Sexualität kein Privileg für Einzelne, sondern Normalität für Alle sein sollte.
Dass Solidarität keine leere Phrase ist.
BerührerInnen auf Krankenschein für Menschen, die über herkömmliche Wege keine Sexualität erleben können.
Dass Zivilcourage zu den wahren Stärken eines Menschen zählen sollte und wenn Gewalt bemerkt wird, nicht so tut, als ob es ihm/ihr nichts anginge.
Seriöse Dokumentationen zum Thema Diversity in der Sexualität nicht nur auf Privatsendern.
Völlige Akzeptanz von Polyamore Verbindungen.
Zwei mal im Jahr die Pride (schon allein, wegen der wunderschönen Männer, die man dort sieht ;) )

...

Mir fallen da sicher noch ne Menge ein.
Find ich toll, die meisten punkte!
Einen einwand hab ich, dass kindern primär gelehrt wird, was Liebe ist und dass der sex dazu gehört. Meiner meinung wird der focus zusehr auf sex gelegt.
Im kindergartenalter ist sexuelle aufklärung noch nicht notwendig, später dann schon, wenn die fragen beginnen.
Was aber wichtig ist, den kindern nein sagen und sich der situation zu entziehen beizubringen, sobald ihnen was merkwürdig oder ungsund vorkommt.
Instagram und Facebook sollen endlich aufhören, mit zweierlei Maß zu messen. Die eine, zugegeben schoafe Frau posten ihren nackten Arsch, nix passiert, eine andere wird für Fotos von Füßen gesperrt, während Männer den kompletten Oberkörper posten dürfen und die Sorotan-Sexbots aus Indonesien teilweise Bilder von Minderjährigen am Profil haben, was aber angeblich dann nicht gehen die Gemeinschaftsstandards ist.

Stock ausm Oasch, sexuellen Content solangs keine Hardcoresachen sind in sozialen Netzwerken zulassen. Sexualität ist das Normalste der Welt, wird aber in der neuen Onlinerealität von FB, Insta und TikTok 10x schlimmer verfolgt wie radikales politisches Gedankengut.

:schulterzuck:
 
Die Meinung des anderen respektieren und akzeptieren... auch wenn ich mit seiner Meinung nicht einverstanden bin
Das was ich hier anmerken möchte ist:
Unter akzeptieren verstehe ich, ich bin einverstanden damit.
Wenn ich etwas toleriere dann akzeptiere ich es nicht, doch ich bekämpfe und verurteile es auch nicht.
Ich finde es grundsätzlich nicht gut alle Menschen gleich zu pressen.
Sollen alle gleich denken und alle die gleichen sexuellen Vorlieben haben?
Ich finde die Vielfalt spannend und bereichernd.
Deswegen mag ich auch anders denkende Menschen.
 
Sollen alle gleich denken und alle die gleichen sexuellen Vorlieben haben?

ein klares nein meinerseits dazu! auch zu dingen, die eben außerhalb meines eigenen vorstellungs-scopes liegen. weil da erst beginnt toleranz und akzeptanz, respekt etc.! das, was mir selber eh (halbwegs) konveniert zu respektieren ist ja wirklich keine besondere kunst!

Ich finde die Vielfalt spannend und bereichernd.
Deswegen mag ich auch anders denkende Menschen.

d'accord. allerdings mit den sich immer stellenden fragen:

sind intolerante menschen zu tolerieren?
sind respektlose menschen zu respektieren?
etc. etc.!

meine 2 cent dazu: das geht nur dann halbwegs, wenn sich die nicht zur selbsternannten norm machen - also "normalitäts-maßstab" und zur "allgemeinen meinung". weil das sind sie nicht - und ist bloße anmaßende selbst-überhöhung. bei so etwas ist es dann mit meiner eigenen toleranz und dem respekt schlagartig vorbei. sorry dafür!
 
ind intolerante menschen zu tolerieren?
sind respektlose menschen zu respektieren?
etc. etc.!
Das ist ein heikles Thema.
Ich kann diese Menschen nur dann nicht mehr tolerieren wenn Sie die
Freiheit anderer (massiv) einschränken. Also getreu dem Motto maximale Freiheit für jeden.
Deswegen wurden ja auch Gesetze geschaffen und neutrale Richter.
Es liegt an Uns, ob wir auf diesem Erbe herumtrampeln oder es verbessern.
In Punkto Sexualität stehen wir noch so ziemlich am Anfang.
Wir werden immer noch zu sehr von religiösen Institutionen infiltriert.
Sexualität gehört zum Menschen und ist nicht nur tierisch und schlecht.
 
Wenn ich einen Wunsch hätte:
Ja das die Menschen nicht mit einem nackten Finger auf angezogene Leute zeigen.
Mehr Verständnis bezüglich sexueller Besonderheiten.
Es geht nicht darum den anders Fühlenden etwas aufzudrängen,
sondern speziellen Menschen auch spezielle Bereiche zu zugestehen.
Wie gesagt nicht alles versuchen gleich zu machen.
Es mag wohl sein, das Gleichmachen förderlich für das Big Business ist.
Doch es sollte an erste Stelle um die Menschen gehen.
Um die persönliche und geistige Entwicklung hin zum höchsten Glück.
 
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