Lust und Leid der Definitionen ... kennen wir auch aus der Musik, von der berüchtigten Jazz-Police. Da kann sich eine noch so swingende, lustvoll in sich verlorene Jam-Session ergeben, die spontan so ziemlich alle mitreißt, die mitspielen oder sich beim Zuhören auf das einlassen, wie die Musik in ihnen lebt. Ausgenommen die Jazz-Police - das sind in aller Regel weder lustvoll Spielende noch von der Musik bewegte Zuhörer*innen. Sondern in erster Linie Definierende - die dann freilich genau wissen, warum das nun kein BeBop ist oder wie pfui es ist, über einem verminderten Akkord mixolydische Skalen zu spielen ...
Das Threadthema mit der "freiwilligen Unterwerfung" gibt für Definitionsverliebte eine Herausforderung ohne Ende ab. Definiere "freiwillig" im Bereich von Trieben und Neigungen!? Definiere "Unterwerfung" mit Rücksicht auf die Erklärung der Menschenrechte? Wir sehen, wohin das führt.
Einige haben hier ja eh ganz nette Beispiele gebracht, wie sie das leben, was ihrer Meinung nach zum Topic passt. Und ich liebe solchen Erfahrungsaustausch, den ich in Summe für anregender und ermutigender halte als so ziemlich jede Definition.
Vor allem sehe ich da auch die Herausforderung, mit Widersprüchen zu leben. Ich bezeichne mich selbst als devot und ein wenig maso, und ich liebe es, mich von dominanten Menschen führen zu lassen. Das ist in weiten Bereichen ein lustvoller Tanz der Ideen und Begierden, ein feines Geben und Nehmen. Freilich gibt es dabei auch Herausforderungen, etwa bei neuen Praktiken oder schlicht auch in Abhängigkeit von der gerade gegebenen Tagesform. Wenn mein*e Spielpartner*in entsprechende Autorität mitbringt, werde ich mich bemühen, das von mir Verlangte bestmöglich zu erbringen. Mit Hingabe? Nicht immer, bisweilen auch widerwillig. Jedenfalls gehorsam. Fühle ich mich dann gezwungen? Nein, wäre das der Fall, würde ich aus dem Spiel aussteigen. Kommt aber mit Menschen, die kommunizieren können, in der Regel nicht vor. Ich empfinde das durchaus als freiwillige Unterwerfung - und ich bin im Nachhinein auch stolz auf solche Episoden, in denen ich zeigen und auch selbst erleben durfte, dass meine devote Neigung nicht bloß Theater ist, sondern einen substanziellen Kern hat.