Also ich denke, die Hintergründe sind in der Regel ganz einfache: Man verliebt sich, findet anfangs auch den Sex geil, baut sich etwas auf, gründet eine Familie usw.
Von der Natur her sind wir allerdings nicht monogam (was auch ein evolutionäres Desaster wäre - weil der Genpool so bis zum Untergang dezimiert werden würde).
So - das naturgemäß Gegebene (auch wenn man es nicht wahrhaben will) ist eben, dass man - zumindest nach ein paar Jahren - auch wieder Sex mit anderen PartnerInnen hat. Dem stehen aber die Ansprüche der Konventionen gegenüber und oft auch dieser ja in diesem Zusammenhang verrückte Begriff der Treue (also hätte Treue etwas mit Sex zu tun ...), die Eifersucht mit all den Dramen, die sie auslöst, die Besitz- und Exklusivansprüche usw.
Und was bleibt dann nur: Das heimliche Fremdgehen ...
Wir müssten endlich einmal zum Modell der offenen Beziehung kommen (was ja noch lange nicht heißt, dann auch Fremdgehen zu MÜSSEN - dazu besteht ja kein Zwang. Im Gegensatz zu dieser merkwürdigen Treue. Für mich ist Treue jedenfalls, mit jemanden durch Dick und Dünn gehen zu können - ob diejenige mitunter auch Sex mit einem anderen Mann hat, ist allein ihr überlassen - ich besitze eine Frau ja auch nicht und noch weniger nötige ich sie zu etwas, entgegen ihrer eigenen Bedürfnisse.
Ja, ich finde diese einschränkenden Ansprüche sogar reichlich unerhört. Das ist ja wie in der Kindheit.
Aber man kennt ja auch den kulturellen Hintergund dieses Debakels: 2000 Jahre Christentum, das kann niemand unbeschadet überleben. Und wenn man sich einmal etwas näher damit beschäftigt, so offenbart sich die ganze Perfidie hinter diesem kulturellen Unglück ja allein schon in einem einzigen Satz in der Bibel: "Wegen der Gefahr der Unzucht soll jeder Mann seine Frau haben (in manchen Übersetzungen heißt es sogar "seine Hure ") womit aber eben seine Frau gemeint war, weil Frauen generell, galten sie doch als die Verführerinnen des Mannes zur Unzucht, als "Hure" verstanden wurde in dieser patriarchalen Extremgesellahschaft mit ihrem Frauenverfolgungswahn) und jede Frau ihren Mann." Dass es eine Ehe überhaupt gab, sollte eben der Unzucht vorbeugen ...
Ja, was soll man dazu noch sagen? Das ist geisteskrank, männliche Angst vor den eigenen unbändigen Trieben, die er dann einfach auf die Frau projizierte als jene, die diese Triebe erst in ihm erweckte.
Dass dabei nur eine völlige Verirrung der menschlichen Existenz herauskommen konnte, war unvermeidlich.
(Man verzeihe mir diesen etwas weiteren Ausflug zu den Hintergründen!)