Selbst wenn das stimmen würde (davon bin ich nicht überzeugt
) - gelten kann doch immer nur das eigene Wertesystem, zumindest wenn es darum geht, sein Leben so zu leben, daß es nicht aus faulen, weil unehrlichen Kompromissen besteht.
Diskussionen um Fremdgehen oder nicht gab's schon immer und wird's immer wieder geben. Eine "endgültig richtige Antwort" kann's so oder so nicht geben, jemand der aus der Überzeugung heraus, daß Betrug am eigenen Partner legitim sei, diese Einstellung vertritt, wird's so oder so tun und sogar noch behaupten, er täte damit seiner Beziehung einen Gefallen. Andere sind der grundsätzlichen Auffassung, daß Fremdgehen immer verwerflich ist - ich halt's da mit der Einstellung, daß manchmal im Leben lediglich die Wahl des kleineren Übels steht, wie halt in vielen anderen Lebensbereichen auch. Wo da die Grenze zu ziehen ist kann wieder nur jeder für sich selbst feststellen.
Deswegen sagte ich: für MICH ist Betrug ein direkter Widerspruch zu dem, was Partnerschaft für mich ausmacht - ergo: in erster Linie Selbstbetrug, in zweiter Linie auch so eine Art Entmündigung des Menschen, mit dem man sein Leben teilt. Für MICH ist der engere Kontakt mit Menschen, die Fremdgehen als legitimes Mittel sehen, aus dem simplen Grund nicht erstrebenswert, weil ich davon ausgehe, daß jemand, der schon den Menschen, der ihm am nächsten stehen sollte, bescheißt, keinen Grund haben wird, mich nicht ebenfalls auf die eine oder andere Art zu bescheißen, sobald's ihm in den Kram paßt. Ob und wie diese Leute ihr Leben führen geht mir allerdings ansonsten auch am Allerwertesten vorbei, interessiert mich nicht, solange sie mich nicht behelligen.
Ich denke, darum geht's bei solchen Diskussionen immer in irgend einer Form, andernfalls würde diese Frage ja nicht immer wieder neu gestellt werden. Wäre die Sache für diejenigen, die's betrifft, so eindeutig, würde darüber nicht so vehement diskutiert. Ob dann die individuellen Wertesystem ehrlich, egoistisch oder einfach nur dumm, weil einseitig sind: ist so lange wurscht, bis jemand daherkommt und raunzt, er sei so unglücklich, weil er ja keine andere Wahl hätte - weil es nur selten wirklich "keine andere Wahl" gibt.