Freundschaft

weil alles was ich jemanden erzähle kann früher oder später zum bummerang werden.

Klar kann es das. So ähnlich wie du hab ich das früher auch gehandhabt, und die "Quittung" schleppe ich heute noch mit mir rum, weil sich manche Dinge nicht mehr richten lassen. Man kann nicht mehr rückgängig machen, daß man früher zu viele Türen zu schnell zugeschmissen hat, man kann auch nicht mehr rückgängig machen, daß da kaum jemand ist, mit dem man eine "gemeinsame Geschichte" hat, und wenn man dann irgendwann feststellt, daß da niemand mehr ist, der dich vor 20 oder 30 Jahren kannte, Erinnerungen mit dir teilt usw. dann fühlt sich das doch ziemlich entwurzelt an.

Ist vielleicht so ähnlich wie's älteren Leuten geht, die feststellen, daß Freunde, Familie, eigentlich alles, was als "soziales Netz" immer da war, so nach und nach weggestorben ist. Kann man aushalten, natürlich, aber man nimmt sich selbst damit gewaltig viel an Lebensqualität. War und ist bei mir jedenfalls so, und man kann das nicht mehr umkehren. Klar kann man versuchen, sich neue "Netze" zu schaffen, tu ich ja auch, es ist mir noch nie schwer gefallen, Kontakte zu knüpfen, aber ich merke doch, daß ich immer weniger bereit bin, bestimmte Dinge zu tolerieren, die man in jüngeren Jahren noch eher hinnehmen hätte können.

Dinge, die als "Bumerang" zurückkommen können, gibt's doch immer und in allen Lebenslagen. Die kann man schon aushalten, finde ich, Beziehungen (dazu zähle ich Freundschaften) können einem doch immer weh tun, gehört doch mit dazu. Sich aber nicht zeigen, keinem mehr "Angriffsflächen" bieten, sich sozusagen verweigern aus Angst, es könnte doch wieder in Enttäuschungen enden - wie geht denn das mit deiner Signatur zusammen, buchdat?

Wie auch immer, ich hab immer die Auffassung gehabt, daß nichts im Leben unendlich ist, keine Bindung, keine Freundschaft, und dem entsprechend hab ich gehandelt. Die "Quittung" kriegen wir früher oder später sowieso zurück, für alles, was wir tun oder unterlassen. Wenn's dann solche sind, die man aus eigener Dummheit oder der Erwartung, sowieso enttäuscht zu werden, selbst fabriziert hat und die sich auch nicht mehr "umschreiben" lassen...

Naja, fühlt sich Scheiße an.
 
ich könnte es mir nicht vorstellen jemanden alles aus meinem leben zu erzählen

Dann bist du aber verdammt einsam. Teilen - auf allen Ebenen - gehört zu den schönsten und erfüllendsten Dingen des Lebens.

nicht mal in einer partnerschaft geb ich so viel von mir

Dann nimmst du deiner Partnerin und vor allem dir einen wesentlichen Teil einer Beziehung.

weil jeder kann sich nur selber helfen wenn es wirklich darauf ankommt.

Sry, aber da verschliesst du die Augen vor den Tatsachen. Es gibt Situationen im Leben, in denen du auf Hilfe angewiesen bist. Egal ob auf professionelle oder die von Freunden.

weil alles was ich jemanden erzähle kann früher oder später zum bummerang werden.

Mir würde absolut nichts einfallen, was zum Bummerang werden könnte. Ganz im Gegenteil das, was ich nicht erzähle, kann und wird zum Bummerang werden. Wenn ich mit mir im Reinen bin, wenn ich zu mir selber stehen kann, kann ich auch alles von mir erzählen. Nur dann wenn ich eine Fassade meinen Freunden gegenüber - oder noch schlimmer mir selbst gegenüber - aufrechterhalte, können Dinge, die ich erzählt habe, zu einem Bummerang werden ........
 
Ganz im Gegenteil das, was ich nicht erzähle, kann und wird zum Bummerang werden. Wenn ich mit mir im Reinen bin, wenn ich zu mir selber stehen kann, kann ich auch alles von mir erzählen.

Empfinde ich auch so ... ;)

Wobei ich glaube, dass es Menschen wie buchdat erschreckt, wenn sie sich vorstellen, dass sie Anderen gegenüber - in diesem Falle dem von uns besprochenen, engsten Freund - ihr Innerstes nach Aussen kehren müssten/sollten ... Aber dem ist ja nicht so: bei wirklichen Freunden MUSS man ja nicht reden, das Verständnis ergibt sich oft von selbst. Es ist z.B. auch nicht erforderlich, Intimitäten lang und breit zu besprechen, wenn man nicht will - weil die Bindung/Beziehung zum Freund ohnehin so fliesst, dass man die Seele baumeln lassen kann. Und auch im gemeinsamen Schweigen schwingt oft so viel liebevolles Verstehen, dass es Beiden einfach gut tut...

Das gibt Halt und Kraft und Mut, das tägliche Leben zu "meistern" - und wer sich durch Verschlossenheit um diesen Halt bringt, ist ganz einfach arm und zu bedauern. In meinem Leben gibt es eine knappe Handvoll Menschen, die ich, ohne zu zögern, als beste Freunde bezeichne - sie gehören, im Glück wie im Leid, in mein Leben wie ein Teil von mir selbst. Und ich bin dankbar dafür, dass ich sie habe und würde für Jeden von ihnen an die Grenzen meiner Kraft und meines Vermögens gehen, wenn sie mich brauchen... :)
 
Und zu ihrem Vater hat sie heute ein gutes Verhältnis. Obwohl der sich quasi um sie gar nicht gekümmert hat, außer das Zahlen der Alimente. Aber auch das zeigt ja, dass ich sie niemals in irgendeiner Form negativ beeinflußt habe.

Oh Gott, das hörte ich zwanzig Jahre lang, obwohl mir die Tochter entzogen wurde.......Ich hoffe, Du bist es nicht, an die ich denke......Ich hoffe, das stimmt wirklich. Ich bin total geschafft, da dieser Satz mich in meinen kühnsten Träumen verfolgte.
 
daß da kaum jemand ist, mit dem man eine "gemeinsame Geschichte"
natürlich währ es schön so einen sandkistenfreund zu haben ,aber mir hat da nie was gefählt. ich war schon immer ein einzelgänger schon als kind und selber wie ich familie hatte war keine zeit für freunde. in meinem alter ist es sinnlos nach freunden zu suchen .
"soziales Netz" immer da war, so nach und nach weggestorben ist.
somit brauche ich nicht auf begräbnisse gehn.
wie geht denn das mit deiner Signatur zusammen, buchdat?
warum nicht ich kann liebe zulassen ohne mich dabei komplett aufzugeben.
Wie auch immer, ich hab immer die Auffassung gehabt, daß nichts im Leben unendlich ist, keine Bindung, keine Freundschaft, und dem entsprechend hab ich gehandelt. Die "Quittung" kriegen wir früher oder später sowieso zurück, für alles, was wir tun oder unterlassen.
und genau aus diesen grund wollte ich nie freundschaften sondern nur zweckgemeinschaften.
Dann bist du aber verdammt einsam. Teilen - auf allen Ebenen - gehört zu den schönsten und erfüllendsten Dingen des Lebens.
da gebe ich dir schon recht ,ich teile auch sehr viel ,aber ich hatte schon die verschiedensten gefühle im leben ,aber einsamkeit kannte ich nie.
Sry, aber da verschliesst du die Augen vor den Tatsachen. Es gibt Situationen im Leben, in denen du auf Hilfe angewiesen bist. Egal ob auf professionelle oder die von Freunden.
hilfe anzunehmen bringt für mich schon wieder so viel verpflichtungen mit sich und nachdenken wie ich die hilfe zurückgeben kann ,das es mir schon wieder neue kopfschmerzen bereitet.
Wenn ich mit mir im Reinen bin, wenn ich zu mir selber stehen kann, kann ich auch alles von mir erzählen.
für mich bin ich im reinen ,was die anderen denken ist mir wurscht.ich habe schon immer menschen geholfen wenn ich es konnte egal op es partnerschaften oder bekannte waren ,aber ich habe die menschen nie zu nahe kommen lassen (der blick in die seele hab ich nie so richtig zugelassen) und bin immer gut gefahren damit.
 
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Aber dem ist ja nicht so: bei wirklichen Freunden MUSS man ja nicht reden, das Verständnis ergibt sich oft von selbst. Es ist z.B. auch nicht erforderlich, Intimitäten lang und breit zu besprechen, wenn man nicht will - weil die Bindung/Beziehung zum Freund ohnehin so fliesst, dass man die Seele baumeln lassen kann. Und auch im gemeinsamen Schweigen schwingt oft so viel liebevolles Verstehen, dass es Beiden einfach gut tut...
das kann ja nur entstehen wenn man jahrzehnte lang wirkliche freunde hat. natürlich ist das schön aber wenn man es nicht kennt fehlt es einem nicht . ich hatte eltern die für die tonne waren hab sie seit 30 jahren weder gehört noch gesehen ,auch hatte ich keine geschwister oder andere verwandte ich musste immer alles alleine lösen ,das ist mir geblieben.
mein stolz der unabhängigkeit.
 
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hilfe anzunehmen bringt für mich schon wieder so viel verpflichtungen mit sich und nachdenken wie ich die hilfe zurückgeben kann ,das es mir schon wieder neue kopfschmerzen bereitet.

Hilfe zu nehmen kann schwieriger sein als Hilfe zu geben. Aber gerade das macht Freundschaft aus: (auch) bedingungslos nehmen zu können.
 
Oh Gott, das hörte ich zwanzig Jahre lang, obwohl mir die Tochter entzogen wurde.......Ich hoffe, Du bist es nicht, an die ich denke......Ich hoffe, das stimmt wirklich. Ich bin total geschafft, da dieser Satz mich in meinen kühnsten Träumen verfolgte.

Das tut mir leid, dass dir deine Tochter entzogen wurde. :cry:
Bei mir war es tatsächlich so, dass der Vater meiner Tochter kein Bedürfnis hatte, sie zu sehen und überhaupt keine Vaterfigur war und ist. Denn auch heute noch, ist er ihr kein Vater, nicht mal ein Freund, vl. ein guter Bekannter.
Dennoch sind wir, meine Tochter und ich, ihm nicht böse, denn er hat es nicht besser verstanden.
 
Das tut mir leid, dass dir deine Tochter entzogen wurde. :cry:
Bei mir war es tatsächlich so, dass der Vater meiner Tochter kein Bedürfnis hatte, sie zu sehen und überhaupt keine Vaterfigur war und ist. Denn auch heute noch, ist er ihr kein Vater, nicht mal ein Freund, vl. ein guter Bekannter.
Dennoch sind wir, meine Tochter und ich, ihm nicht böse, denn er hat es nicht besser verstanden.
Meiner versteht es Heute noch nicht, schade.
 
das kann ja nur entstehen wenn man jahrzehnte lang wirkliche freunde hat...

Ja... und nein ... ;) Die Intensität einer Beziehung zu einem anderen Menschen hängt meiner Meinung nach nicht von der Dauer der Bekanntschaft ab... sie kann - aber sie muss nicht...

...mein stolz der unabhängigkeit.

Ich glaube, ich verstehe schon, wie Du das meinst - und ja, Du kannst ja auch stolz drauf sein, wenn Du es immer geschafft hast, Dein Leben alleine zu regeln. Aber trotzdem schimmert für mich da eine Einsamkeit durch, die ich bedauernswert finde. Offensichtlich weisst Du gar nicht, wie schön es ist, jemandem, den man auf bestimme Weise lieb hat, als Halt an der Seite zu haben - gegenseitig ... und in guten, wie in schlechten Zeiten ... :)
 
Offensichtlich weisst Du gar nicht, wie schön es ist, jemandem, den man auf bestimme Weise lieb hat, als Halt an der Seite zu haben - gegenseitig ... und in guten, wie in schlechten Zeiten ...
da magst du schon recht haben , aber kennt man es nicht fehlt es dir auch nicht ,soviel nähe eines fremden menschen würde mich nervös machen.
 
FREUNDE sind niemals FREMD - andernfalls wären sie keine ! ;)


Naja, das ist wahrscheinlich genau eines dieser "im Karussell"-Fragen, weil was dem einen vertraut ist, ist dem anderen noch weit entfernt von dem, was Freundschaft bedeuten kann. Ich mein: es dauert schon ziemlich lang, bis man so eine Art "gemeinsamen Stallgeruch" angenommen hat, wie man ihn sonst nur von Sandkastenfreunden oder der eigenen Familie kennt (glaub ich jedenfalls).

Mein engster Freund, den ich eingangs erwähnte, hatte für mich immer den Stellenwert einer Wahlfamilie (den hab ich übrigens doch wieder kontaktiert nach Billies gestrigem Beitrag, auch wenn ich genau weiß, daß ich mich dafür wieder in den Arsch beißen werd, weil dieses 'Auseinanderdriften' sich inzwischen schon bald 2 Jahre hinzieht. Aber solange ich mich ihm gegenüber wie 'ne Madam im Liebeskummer fühle, isses ja eh noch nicht endgültig tot).
 
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Ich mein: es dauert schon ziemlich lang, bis man so eine Art "gemeinsamen Stallgeruch" angenommen hat, wie man ihn sonst nur von Sandkastenfreunden oder der eigenen Familie kennt (glaub ich jedenfalls).
aber wenn du auch familie nicht wirklich gelebt hast oder konntest ,kennst du nicht diesen stallgeruch.ich hatte ihm im elternhaus nicht und sonst auch nicht wirklich.
 
Ich mein: es dauert schon ziemlich lang, bis man so eine Art "gemeinsamen Stallgeruch" angenommen hat...

wo ist da jetzt ein widerspruch ? genau deshalb können sie ja unmöglich fremdkörper sein ! aber okay: freunschaften sind nicht gleich freundschaften, nehme an, dass hast du gemeint. zwischen freund für's bier beim wirten um's eck bis zu freunden, die über nacht bleiben :mrgreen: ist halt doch noch ein großer unterschied.

...wie man ihn sonst nur von Sandkastenfreunden oder der eigenen Familie kennt (glaub ich jedenfalls).

glaub i nit ganz :mrgreen:, dinge die ich der eigenen familie anvertrauen kann, muß und werde ich nicht dem sandkastenfreund stecken. so gut freund kann er nit sein, dass er mitglieder der familie annähernd ersetzen kann.
 
hab nun versucht alles nach zu lesen, aber irgendwie komm ich nicht wirklich hinterher, also versuch ich nun mal das zu erklären wie ich das seh mit freund/bekannter usw.

ich hab in meinem mann auch den allerbesten freund.
meine freundin die ich nun seit gut 20 jahren kenne ist mir auch sehr wichtig, obwohl es auch zeiten gab wo ich dachte: auch freundschaften haben ein verfallsdatum. wir kennen uns sehr gut, ich vertrau ihr so gut wie alles an (lass evl. geschichten die sex betreffen aus, warum weiss ich eigentlich auch nicht, evtl. weil wir grundsätzlich selten drüber sprechen?) und ich möchte sie nicht missen. es gab mal einen knacks, aber irgendwie hat es sich wieder eingekriegt und wir sind wie ein altes ehepaar...grins.
"freunde" sammle ich nicht, weder hier noch sonstwo. es sind wie schon gesagt wurde eher leute die einem sympathisch sind, man sich nett unterhalten kann usw., aber ich muss keine 2.345 davon haben. solche "freunde" hab ich nur wenn sie mit mir in einem halbwegs regelmässigen kontakt stehen, wer sich monate nicht mehr meldet, fliegt von der freundesliste.
es gibt aber auch freunde, die ich übers internet kennen gelernt habe, wir jahrelang nur so und übers telefon kontakt hatten und ich weiss dennoch, im ernstfall wären sie für mich da. ernstfall heisst, mehr als nur am telefon zu hören, mir wirklich helfen. manche von diesen leuten die mir sehr wichtig sind, hab ich im laufe der jahre real kennen gelernt und gemerkt: das sind leute auf die kann man sich wirklich verlassen, es ist und fühlt sich an als ob wir uns eine weile nicht gesehen haben, dabei war es das erste reale treffen und bestätigte mir: es ist ein freund, nicht nur eine internetbekanntschaft. solche leute sind freunde, aber keine besten freunde, den die sollten für mich möglichst auch in meiner nähe leben, so das man sich auch öfters real sehen kann, nicht nur evtl.1 mal im jahr.
bekannte ja die hat man viele und man spricht nicht mehr als übers wetter usw., kumpels ja die sind gut für sponten unternehmungen und mal ein: kannst mir mal .......leihen ich bau grad das um usw. freunde sind selten und man findet sie nicht so leicht. ist irgendwie wie mit dem partner, oft dachte man: das ist ein freund und dabei stellte man kurz drauf fest.....nein auf den kann/die kann ich gut und gerne verzichten.
wahre freunde findet man nicht oft im leben, wer einen/e hat sollte diese freundschaft pflegen, den ob nochmal ein guter freund irgendwo wartet, ich denk eher nicht und je älter man wird um so schwerer tut man sich.
freundschaft entwickelt sich manchmal schnell, mal brauchts viel zeit, aber am anfang muss das gewisse etwas da sein, das einen veranlasst sich mehr mit diesem menschen ab zu geben und ihn näher kennen lernen, die gemeinsamkeiten finden. echte freundschaften zerbrechen auch nicht nur so einfach nebenbei, sie vertragen schon was (sollten sie zumindest).

fazit: ich habe viele bekannte, eine handvoll freunde und .......1 beste freundin und den allerbesten freund, mein mann.
 
Art "gemeinsamen Stallgeruch" angenommen hat
das geht ganz einfach,Fritzie......
wir hatten dieses Thema unlängst im Freundeskreis und sind zu folgenden Schluss gekommen.
Wir haben uns beschnuppert,für gut befunden und markiert und somit sind wir ein kleines Rudel,wo jeder,für jeden ein wichtiger,nicht wegzudenkender Teil ist.
Für mich hat eine (meine) Zuneigung und Verbundenheit zu dieser Handvoll Menschen einen grossen Wert.
Familie hat man,doch Freunde wählt man.
 
da magst du schon recht haben , aber kennt man es nicht fehlt es dir auch nicht ,soviel nähe eines fremden menschen würde mich nervös machen.

Das mag für dich so sein, ist aber nicht allgemein gültig, auch nicht unter denen, die einen ähnlichen Hintergrund wie du haben. Mich macht die Nähe 'Fremder' mindestens so nervös wie dich, auch nach so vielen Jahren noch, aber würde mir diese Nähe nicht immer wieder gefehlt haben, dann hätte ich mir sicher nie die Mühe gemacht, diese 'Nervosität' trotzdem zu überwinden. Ist wie mit allem, buchdat: man mag ähnliche Erfahrungen hinter sich haben und trotzdem ganz unterschiedlich damit umgehen.



FREUNDE sind niemals FREMD - andernfalls wären sie keine ! ;)

Fremd ist alles, was außerhalb der eigenen Haut liegt.



glaub i nit ganz :mrgreen:, dinge die ich der eigenen familie anvertrauen kann, muß und werde ich nicht dem sandkastenfreund stecken. so gut freund kann er nit sein, dass er mitglieder der familie annähernd ersetzen kann.

Kann ich nicht beurteilen: ich kenne Familie nicht bzw. nur in der Theorie. Gewisse Gepflogenheiten bei Familien hab ich beobachtet bzw. mir erzählen lassen, wirklich begreifen kann ich sie nicht. Stelle ich u.a. immer wieder fest, wenn die Schwiegereltern bei uns zu Besuch sind - wir sind einander wie Aliens, man findet sich gegenseitig zwar bemerkenswert, aber nicht wirklich nachvollziehbar. :mrgreen:

Bzgl. Freundschaften dann eben: "Ersatz" oder eben "Wahlfamilie". Und ja, ich glaube schon, daß da die "Wertigkeiten", die einer solchen Freundschaft beigemessen werden, u.U. andere sind als bei Leuten, die ihren "Grundanker" in ihrer Familie haben. Sprich: ich verstehe buchdat sehr gut, auch seine Verschlossenheit, nur teilen tu ich sie in dieser Form nicht (mehr).


wo ist da jetzt ein widerspruch ? genau deshalb können sie ja unmöglich fremdkörper sein ! aber okay: freunschaften sind nicht gleich freundschaften, nehme an, dass hast du gemeint. zwischen freund für's bier beim wirten um's eck bis zu freunden, die über nacht bleiben :mrgreen: ist halt doch noch ein großer unterschied.

Ja, das hab ich gemeint. Darüber hinaus aber noch mehr: es wird ja in dieser Diskussion schon deutlich, wie verschieden jeder Freundschaften für sich definiert und umsetzt. Den Widerspruch, den ich hervorheben wollte, ist jener, daß du (ihr?) zwangsläufig von etwas völlig anderem sprecht als ich oder buchdat, einfach weil dir die Erfahrung fehlt, ohne Bindungen oder Vertrauen aufgewachsen zu sein und solche Dinge dann - wenn überhaupt - wie eine Fremdsprache erlernen zu müssen, wenn überhaupt so etwas wie Freundschaften möglich sein sollen.

Und das wiederum wird äußerst schwierig zu erklären sein, schon gar nicht wenn ich nicht Gefahr laufen will, als "Suderer" dazustehen (wäre mir zwider). "Gemeinsamer Stallgeruch" - der kann auch da sein beispielsweise bei Leuten, die ähnliche Hintergründe haben (ging mir letztes Jahr so, als ich in relativ engem Kontakt zu vielen anderen ehem. Heimkindern stand) - das ist nicht dasselbe wie Zuneigung und Sympathie, obwohl das mit eine Rolle spielen kann, sondern beispielsweise auch, daß man sich bestimmte Dinge nicht erst mühsam erklären muß - die anderen "Gleichartigen" wissen einfach so, wie man tickt und warum man so tickt, was man anderen manchmal mühsam zu erklären versucht, weil das Wesen von Nähe und Freundschaft meiner Meinung nach eben doch auch mit dem Bedürfnis, verstanden zu werden, zusammenhängt.

Boh. Blickt da noch jemand durch? :mrgreen:


Was ich damit zum Ausdruck bringen will: Freunde können durchaus sehr verschieden sein, ein gewisses Grundverständnis für das Wesen des anderen muß aber vorhanden sein, glaube ich. "Stummes Verstehen" ist was Schönes, kann aber äußerst trügerisch sein, und je mehr man selbst vom "Üblichen" abweicht, umso aufwändiger kann sich Kennenlernen gestalten und davon abhängig auch die Bereitschaft, diesen Kennenlernzirkus überhaupt durchzuziehen.
 
in meinem alter ist es sinnlos nach freunden zu suchen .
Nach Freunden zu suchen ist in jedem Alter sinnlos. Freunde sucht man nicht, die findet man. So wie man auch Liebe nicht explizit suchen kann.

Und dieses Finden wiederum ist vom Alter vollkommen unabhängig. Ich darf Dir sagen, dass ich schon älter war als Du, als mir ein paar Menschen quasi über den Weg gelaufen sind, die innerhalb kürzester Zeit zu meinen engsten Freunden wurden. Ich bringe bewusst noch einmal den Vergleich mit der großen Liebe, weil es bei Freunden nicht viel anders ist. Man lernt heute einen Menschen kennen, und ein paar Tage später weiß man, dass man diesen Menschen in seinem Leben nicht mehr vermissen will.

Allerdings ist es dafür erforderlich, auf andere Menschen nicht nur offen zuzugehen, sondern auch Nähe zuzulassen, wenn sie spürbar wird. Vielleicht scheitert es bei Dir daran, mit Sicherheit nicht an Deinem Alter.
 
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