Gesundheit von Sexworkerinnen ...

Der Logik kann ich nicht folgen. Frauen die sexuelle Dienstleistungen anbieten, können - genauso wie infizierte Männer! - Krankheiten ausbreiten. Der Unterschied besteht darin, dass Prostituierte das kommerziell anbieten. Hier sind wir wieder bei Risikogruppe

Sexworker, die geschützten Sex anbieten, sind keine "Risikogruppe", von der eine HIV Gefahr ausgeht - sie werden nur durch unverhältnismäßige Gesetze (z.B. AIDS Gesetz) im Bild der Öffentlichkeit zu einer Risikogruppe gemacht.

Sexworkerinnen, die ungeschützten Sex anbieten sind in gleichem Ausmaß eine Risikogruppe, wie männliche Freier, die ungeschützten Sex verlangen. Die Freier haben zwar weniger oft Sex, sind dafür im Fall einer Infektion aber zehnmal so infektiös, wie die SW. Das gleicht sich also aus, von beiden AO-Gruppen geht in etwa das gleiche Gefährdungspotenzial aus. Insgesamt ist das Potenzial bei den Männern sogar höher, da mehr Ohne-Nachfrager unterwegs sind, als Ohne-Anbieterinnen. Dennoch werden nur die Frauen in die Untersuchungspflicht genommen - und das noch dazu unter erniedrigenden Umständen, wie die Vereinten Nationen bestätigt haben.

Die Zwangsuntersuchungen treffen also zum Großteil Frauen, die gar kein Risiko darstellen. Unter der Risikogruppe treffen sie nur einen geringen Prozentsatz (nämlich die AO-SW, nicht die AO-Freier) - sie sind also insgesamt im Hinblick auf das Ziel der Gesundheitsvorsorge ineffektiv.

Effektiver wäre eine Untersuchung von Männern und Frauen. Etwa ein Bockschein für Männer, die AO Service wollen, den sie den Frauen vorlegen, die AO Service anbieten.

Jedwede Untersuchung auf HIV soll jedoch nach internationalen Richtlinien auf freiwilliger Basis erfolgen. Dazu nochmals ein Ausschnitt aus dem oben zitierten Dokument der WHO:

Testing policies and practices should be reviewed to eliminate any non-voluntary forms of HIV testing. In some countries in the Region, HIV testing is required by legislation or policy for certain people, in certain situations. In other cases, it is officially voluntary, according to the law, regulation or policy, but people are more or less subtly coerced into it. Mandatory or compulsory testing continues being a reality, particularly for members of most-at-risk and vulnerable populations. Sometimes it is done without the knowledge of the person being tested. The purpose of such testing is not to provide access to HIV prevention, treatment, care and support, but most often to exclude people with HIV from access to certain services, or otherwise impose restrictions on them. Such mandatory or compulsory forms of testing violate ethical principles and basic rights of consent, privacy and bodily integrity; they cannot be justified on public health grounds.

Die WHO verwirft somit das Argument, "Homosexuelle, Sexworker, ... sind eine Risikogruppe. Sie sollen daher zwangsweise getestet werden oder zumindest zu Tests gedrängt werden."
 
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Etwa ein Bockschein für Männer, die AO Service wollen, den sie den Frauen vorlegen, die AO Service anbieten.

du weisst aber schon, dass das wohl ebenso kaum exekutierbar, denn sinnvoll wäre? wie frisch muss denn der stempel sein den der freier vorlegen muss? vom selben tag, oder reicht von vorgestern?

p.s. abgesehen davon, dass das alles ja gar ned nötig wäre - wo doch alle nach abschaffung der jetzigen untersuchung und auch nach ablehnung einer allfällig neu anzudenkenden wirkungsvolleren kontrolluntersuchung verantwortungsvoll handeln...
 
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Ist wie im Strassenverkehr. Der Grossteil hält sich an die Regeln und die schwarzen Schafe kannst nur durch Kontrolle rausfischen.

Bzw. anders Bsp.: Franz'lbahnhof, Praterstern in Wien - ewiges Sandlerproblem. Handerlstreicheln per Streetworker hat gar nix gebracht, seit dort ne Security aufräumt ist Ruhe. Detto seh ich's bei uneinsichtigen SW.
 
du weisst aber schon, dass das wohl ebenso kaum exekutierbar, denn sinnvoll wäre? wie frisch muss denn der stempel sein den der freier vorlegen muss? vom selben tag, oder reicht von vorgestern?

Laut Gesetzgeber reichen derzeit für HIV drei Monate, sonst eine Woche. Dass das natürlich keine Sicherheit bietet (diagnostisches Fenster) ist klar. Das spricht aber nicht nur gegen den Bockschein für AO-Freier, sondern gegen AO generell.

Bei generell freiwilligen Untersuchungen wäre ein Bockschein für Freier durchaus exekutierbar - die Safer Sex Nachfrager sind ja zum Glück noch in der Überzahl!

Ist wie im Strassenverkehr. Der Grossteil hält sich an die Regeln und die schwarzen Schafe kannst nur durch Kontrolle rausfischen.

Im Strassenverkehr werden gänzlich unbeteiligte Personen gefährdet. Bei Sex nicht, weswegen eine Kontrolle nicht nötig ist. Denn auch die oft zitierte Ehefrau des AO-Freiers ist nicht unbeteiligt - ihr ist ja der Charakter ihres Manns bekannt und somit das Risiko, das sie mit ihm eingeht.

abgesehen davon, dass das alles ja gar ned nötig wäre - wo doch alle nach abschaffung der jetzigen untersuchung und auch nach ablehnung einer allfällig neu anzudenkenden wirkungsvolleren kontrolluntersuchung verantwortungsvoll handeln...

Wer unverantwortungsvoll handelt, bestraft sich in einem System ohne Kontrolluntersuchung selbst! Wenn Freier damit rechnen müssen, mit einer HIV-positiven Sexworkerin Sex zu haben, werden sie freiwillig ein Kondom verwenden. Jetzt müssten sie zwar beim AO-Verkehr mit einer untersuchten Sexworkerin auch mit HIV rechnen (nochmals diagnostisches Fenster), tun dies aber deshalb nicht, weil ihnen wird der Staat durch die Untersuchungspflicht suggeriert, dass ohnedies alles in bester Ordnung sei.
 
Denn auch die oft zitierte Ehefrau des AO-Freiers ist nicht unbeteiligt - ihr ist ja der Charakter ihres Manns bekannt und somit das Risiko, das sie mit ihm eingeht.

Naja, für jede Frau die keinen Schimmer davon hat, das ihr Holder ins Puff geht einen Euro und ich kann Afrika vom Hunger befreien ... ;)
 
Naja, für jede Frau die keinen Schimmer davon hat, das ihr Holder ins Puff geht einen Euro und ich kann Afrika vom Hunger befreien ... ;)

Du hast es auf den Punkt gebracht :daumen:

Denn dieses Statement .......

Im Strassenverkehr werden gänzlich unbeteiligte Personen gefährdet. Bei Sex nicht, weswegen eine Kontrolle nicht nötig ist. Denn auch die oft zitierte Ehefrau des AO-Freiers ist nicht unbeteiligt - ihr ist ja der Charakter ihres Manns bekannt und somit das Risiko, das sie mit ihm eingeht.

..... finde ich schon ziemlich heftig, um nicht zu sagen recht aggressiv und unsolidarisch gegenüber Frauen, die sich nicht prostituieren.
 
Naja, für jede Frau die keinen Schimmer davon hat, das ihr Holder ins Puff geht einen Euro und ich kann Afrika vom Hunger befreien ... ;)

Der von der Frau zu erkennende Charaktermangel des Mannes ist nicht, ob er ins Puff geht, sondern ob er ein so egoistisch-rücksichtsloser Typ ist, und ins Puff geht um Ohne-Service zu konsumieren.
 
Und woran bitte sollte sie das erkennen? :fragezeichen:

Ich würde eher umgekehrt fragen: Wie kann es möglich sein, dass eine Frau bei ihrem Mann nicht bemerken sollte, ob er rücksichtslos und/oder egoistisch ist? Diese beiden Eigenschaften reichen schon, um ihn als potenziellen AO-Konsumenten zu klassifizieren. (Dass ihr Mann Sexworker besucht oder besucht hat, davon muss ohnedies jede Frau ausgehen.)
 
du weisst aber schon, dass das wohl ebenso kaum exekutierbar, denn sinnvoll wäre? wie frisch muss denn der stempel sein den der freier vorlegen muss? vom selben tag, oder reicht von vorgestern?

In George Orwells "Ozeanien" wäre es möglich. Sinnvoll und wirksam wäre es auch nur dann, wenn ALLE Menschen unabhängig von Orientierung und Geschlecht mit Eintritt der Geschlechtsreife einen "Bumspass" kriegen, der die Inhaber und Inhaberinnen zu regelmäßigen Untersuchungen verpflichtet. Bei positivem HIV - Test geht ebenso wie bei Versäumnis der Untersuchung die Bumserlaubnis verloren. Es ist unter Androhung strengster Strafen verboten mit Partnern zu kopulieren, die keinen gültigen Bumspass vorlegen können. Die Ausbreitung von HIV würde damit sicher wirksam eingedämmt. Da die Umsetzung der Maßnahme aber auf großes Unverständnis in weiten Kreisen der Bevölkerung stoßen würde, muss ich zum Abschluss eine Schüdl zeigen ...... :ironie:
 
Ich würde eher umgekehrt fragen: Wie kann es möglich sein, dass eine Frau bei ihrem Mann nicht bemerken sollte, ob er rücksichtslos und/oder egoistisch ist? Diese beiden Eigenschaften reichen schon, um ihn als potenziellen AO-Konsumenten zu klassifizieren. (Dass ihr Mann Sexworker besucht oder besucht hat, davon muss ohnedies jede Frau ausgehen.)

Sag, kann's sein das du generell a bissl von Männern frustriert bist? Hab selten so ein blödes Klische gelesen ... :roll:
 
Ich würde eher umgekehrt fragen: Wie kann es möglich sein, dass eine Frau bei ihrem Mann nicht bemerken sollte, ob er rücksichtslos und/oder egoistisch ist? Diese beiden Eigenschaften reichen schon, um ihn als potenziellen AO-Konsumenten zu klassifizieren. (Dass ihr Mann Sexworker besucht oder besucht hat, davon muss ohnedies jede Frau ausgehen.)

Das ist aber ein ziemlich gewagter Schluss. Wenn ein Mann rücksichtslos ist, dann bedeutet das noch lange nicht, dass er nicht selbst Schiss vor einer Infektion hat. Nur so zum Beispiel .......

Sag, kann's sein das du generell a bissl von Männern frustriert bist? Hab selten so ein blödes Klische gelesen ... :roll:

So scheint´s mir auch zu sein. In einem Verkaufsseminar hab ich einmal gelernt, dass man seine Kunden lieben muss, um erfolgreich zu sein. Das wäre auch im Prostitutionsbusiness dem Geschäft zuträglich.
 
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Diese beiden Eigenschaften reichen schon, um ihn als potenziellen AO-Konsumenten zu klassifizieren. (Dass ihr Mann Sexworker besucht oder besucht hat, davon muss ohnedies jede Frau ausgehen.)

so ein dumpfsinn.:mauer:

und wenn er über 100kg hat isser sowieso ein AO-konsument...:mrgreen::mrgreen::mrgreen:
 
hä? ich bin echt zu dumm dafür...

was hat sein gewicht mit der tatsache dass er ao-ficker ist zu tun?
 
Hab selten so ein blödes Klische gelesen

Jetzt siehst du, was Sexworker denken, wenn sie als "Risikogruppe für Geschlechtskrankheiten" angesehen werden, eine Gefahr, gegen die sich der Staat nur durch Kontrolluntersuchungen wehren kann ... DAS ist für mich ein blödes Klischee!
 
Richtig. Und auch jetzt hab ich nichts anderes geschrieben:

Kontrolluntersuchung erfasst nur einen kleinen Teil der SW --> eine festgestellte Infektion bedarf einer suffizienten Therapie --> dann kann ein (geringer) Teil der durch diese Infektion ausgelösten STIs verhindert werden --> aber nur in jenen Fällen, in denen ao praktiziert wird.

Das bedeutet, dass bei Verwendung eines Kondomes fast alle Infektionen verhindert werden.

Und es bedeutet, dass eine Kontrolluntersuchung bei safer sex keine Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit hat, bei ao eine geringfügige Senkung der Rate an STIs/STDs erreicht wird.

Es tut mir Leid - ich bin ganz und gar nicht einverstanden.

Richtig ist, dass Kondome die Übertragung von STDs generell deutlich senken.
Richtig ist, dass Aufklärung, Hilfeleistung und Betreuung ein wichtiger, unerläßlicher Beitrag zur Senkung der Übertragung von STDs sind.
Es ist aber Falsch zu glauben, dass Kondome die Übertragung von Krankheiten inkl. STDs 100% verhindern können.
Falsch ist auch zu glauben, dass wenn auch nur im Bereich der legalen Prostitution alles mit Kondomen gemacht wird - siehe die entsprechenden Threads im Forum!
Es ist auch falsch zu glauben, dass gerade die SWs, die eh schon in der Gesellschaft juristisch und sozial ziemlich ausgestoßen sind eine effektive Aufklärung und Betreuung bekommen können - auch wenn nur deshalb nicht, weil ein großteil der s.g. "Betreuer" (Gemeindebeamten, Amtszärzte usw.) sie vom Haus aus schief ansieht.
Und es ist hochgradig falsch zu glauben, dass SWs, wie alle anderen Menschen, auch wenn sie schon "aufgeklärt" worden sind, sich dann regelmäßig kontrollieren lassen und nie wieder ungeschützten Sex machen werden. Das ist naiv und unverantwortlich.

Prostitution ist aber trotz anderer Meinungen hier, ein Beruf mit einem deutlich erhöhtem Infektionsrisiko. Nicht weil geschützt oder ungeschützt, sondern wegen der Frequenz der direkten menschlichen Körper(flüßigkeits)kontakten. Wo schützt z.B. Kondom gegen Intertrigo (Hautpilz), Läuse & Co, TB, Hepatitis-A, und was weiß ich was noch alles. Auch gegen Hepatitis-C, Feigwarzen & Co ist der Schutz weit von 100%. Ja, bei HIV, Hepatitis-B, Syphilis und Gonorrhoe hat man eine relativ hochgradige Schutzwirkung, aber das ist nicht alles und auch nicht 100%. Und eine stationäre SW in einem gutgehendem Studio wird schon mind. 20-50 Kontakte in der Woche haben.

Wenn wir davon ausgehen, dass manche Krankheiten erst nach 2 bis ev. 25 Wochen überhaupt dem Betroffenen auffallen und sie bei einer Kontrolluntersuchung nach z.B. 2 Wochen aufgefallen wären ist es leicht auszurechnen wieviele unnötige Risikokontakte in dieser Zeit stattfinden können. Und freiwillig wird nicht oder kaum kontrolliert ...

Es ist ein völlig falsches Bild - das hier großteils vertreten wird, dass man sich bei SWs, beim käuflichen Sex mit Kondom von Infektionen schützen soll. Es ist diskriminierend und bös!

Man soll sich generell bei unbekannten und bei häufig wechselnden Sexualkontakten schützen und nicht nur beim käuflichen!

Man kann sich sehr wohl beim käuflichen Sex trotz Kondoms was holen und dann naiv beim nicht käuflichen ohne Kondom alles schön verteilen. Und hier spielen sehr wohl die vorgeschriebenen Kontrolluntersuchungen meines Achtens eine wichtige Rolle. Die SWs vertreten nur durch ihre Kontaktfrequenz ein erhöhtes Risiko, aber es ist ein erhöhtes Risiko.

Mit den Kontrolluntersuchungen und mit Aufklärung und Betreuung zusammen kann man die Infektionshäufigkeit in Grenzen behalten, aber wir brauchen beides.
 
Kurzer Nachtrag:

Anzahl der registrierten SWs in Wien: ca. 1500
x 30 Kontakte / Woche = ca. 450.000 legale käufliche sexuelle Kontakte / Woche nur in Wien

... und wenn man nur bei jeder eine Infektion, was diese auch immer sein soll, jährlich einmal eine Woche früher entdeckt?
 
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