Gesundheit von Sexworkerinnen ...

... wenn ich auf urlaub bin ... bin ich auf urlaub ...

... und wenn mein freier/kunde eine frage hat, dann antworte ich ihm ...

... eigentlich ganz easy ...


... es soll jetzt keine werbung in eigener sache sein: aber ich denke, durch's reden kommen die leut' z'samm ... und ich betrachte sexworking in jeglicher hinsicht als ein gewisses "miteinander" von beiden seiten, denn ich habe schon auch den eindruck, als würde das verhältnis freier/kunde und sexworkerin immer als spannungsgeladenes, weil misstrauen erweckendes "etwas" gehandelt ...

... ich sehe das einfach nicht so ... und ich denke, dass mein wesen nicht zuletzt deshalb gefragt ist, weil ich eben im gesamtbild sexworking/kontrollkarte/etc keine berührungsängste habe und daher offen bin ...

... yvonne :)
 
... es sollte schon bekannt sein, dass man für jede untersuchung einen (datums-)stempel bekommt ...

... yvonne ;)
 
... plus ein "kurzzeichen" der jeweiligen ärztin ...

Dazu wirst du aber wohl die Karte aus der Hülle nehmen, aufpassen, dass der Freier das Post-It nicht entfernt, dann wieder sorgfältig einstecken, dass das Post-It nicht verrutscht ... irgendwie nicht optimal für die erotische Stimmung, oder?

... und wie oft, bei wie viel Prozent der Freier, machst du diese Prozedur?

Damit hast du auch die Antwort auf deine eingangs gestellte Frage: Obwohl du so mit der Kontrollkarte wirbst, interessiert die wohl überwiegende Mehrzahl der Freier nicht, ob und wann genau du bei der letzten Untersuchung warst.
 
... provokant gesagt, habe ich noch nie klagen über etwaige störungen der erotischen stimmung zu hören bekommen ...

... zum anderen wird unterschätzt, wie vielen männern der gesundheitsaspekt ein wesentlicher ist ...

... und wie oft ich diese "prozedur" mache: oft genug, dass ich hier entsprechend "mitreden" kann ...

... yvonne :)
 
... und wie oft ich diese "prozedur" mache: oft genug, dass ich hier entsprechend "mitreden" kann

Selbstverständlich möchte ich nicht wissen, wie vielen Freiern am Tag du die Karte und den Stempel zeigst - dass das Finanzamt mitliest, ist mir klar - sondern wie viele Prozent der Freier diese genaue Nachforschung betreiben ... immerhin könntest du die Kontrollkarte theoretisch ohne Untersuchungen bis zu drei Monate behalten ("Urlaub"). Nachdem du den Thread mit dieser Frage nach dem Interesse der Freier an der Kontrollkarte eröffnet hast, wären solche Daten aus erster Hand (damit meine ich nicht "aus den Fingern gezogen") sicher interessant!
 
... zum einen weiss jeder, dass ich sexworkerin im nebenberuf bin und ich daher quantitativ sehr selektiv mit den kunden umgehe, also zielt die frage "wievielen freiern pro tag ich die karte zeige" ins leere ...

... zum anderen führe ich nicht buch über prozentsätze ... aber ich würde sagen, dass bei der überwiegenden mehrzahl der kunden/freier das gesundheitsthema "thema" ist ...

... sie zb froh sind auf mich gestossen zu sein, da ich deklariert die kontrollkarte besitze und sie niemals jemanden buchen würden, der sie nicht besitzt ... daher ist mein anbot, die karte entsprechend herzuzeigen ein hohes, um zu untermauern, dass ich nicht nur rede, sondern auch handle ...

... aber vielleicht ist dies auch nur deshalb so, weil bei mir jedermann weiss, woran er ist ... und mir die kontrollkarte zusätzlich als "positiver werbeaspekt" dient ...

... yvonne :)
 
... und mir die kontrollkarte zusätzlich als "positiver werbeaspekt" dient ...

Gratuliere ... dann hat zumindest für dich der wöchentliche Besuch dieser von den Vereinten Nationen wegen Menschenrechtsverletzungen (erniedrigende Behandlung: Art 16 CAT bzw. Art 3 EMRK) kritisierten Stelle Sinn und Nutzen!
 
Sehr spannend hier mitzulesen! Ich möchte mich nicht in die Diskussion einmischen, bin da kein Experte. Aber es verblüfft mich, daß sich ausgerechnet eine von den Sexworkerinnen bis ins kleinste Detail rechtfertigen muß, nur weil sie ihren Beruf ernst nimmt und alles dafür Notwendige auf sich nimmt. Und das honoriert hier niemand?
Yvonne Du Dummchen, Du sorgst Dich im Rahmen des Möglichen um Deine und die Gesundheit Deiner Kunden und stehst am Ende allein auf weiter Flur. Wahnsinn!


Trotzdem Kompliment für Dein Engagement und Deinen Sinn für Pragmatik. Und Danke für Deine manchmal unangenehme Wahrheiten ansprechenden Stellungnahmen!


lg matula!




Anhang: So oft man auch mit der Charta für Menschenrechte winkt, so oft man aus Empfehlungen verschiedener Organisationen zitiert, es ist ja häufig nicht einmal das Papier wert auf dem es geschrieben steht. Und die Glaubwürdigkeit dieser Argumente verkehrt sich in Nichts, wenn man im gleichen Atemzug von Nazi-Praktiken und Folter bei Wiener Behörden spricht, wie in Nordkorea eben, aber das ist ja in Wien Realität, wie es so ein Kasperl gebetsmühlenartig runterratscht!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
nur weil sie ihren Beruf ernst nimmt und alles dafür Notwendige auf sich nimmt. Und das honoriert hier niemand?
Versuch einmal, rasch einen Termin bei ihr zu bekommen, und du wirst sehen, wie gut ihre Bemühungen honoriert werden. :daumen:
 
So oft man auch mit der Charta für Menschenrechte winkt, so oft man aus Empfehlungen verschiedener Organisationen zitiert, es ist ja häufig nicht einmal das Papier wert auf dem es geschrieben steht. Und die Glaubwürdigkeit dieser Argumente verkehrt sich in Nichts, wenn man im gleichen Atemzug von Nazi-Praktiken und Folter bei Wiener Behörden spricht, wie in Nordkorea eben, aber das ist ja in Wien Realität, wie es so ein Kasperl gebetsmühlenartig runterratscht!

Für einen "Jung-User" (Anmeldung 03.04.2010) wegen des "Unvermögens, die Registrierungsmailadresse notiert zu haben (sprich das Passwort)" (deine eigene Vorstellung), ist es ganz schön frech, andere User als Kasperl zu bezeichnen.

Deine Unkenntnis der internationalen Mechanismen zum Schutz der Menschenrechte ist hingegen verzeihlich, daher ein wenig Nachhilfe: Österreich hat sich mit internationalen Verträgen zum Schutz der Menschenrechte verpflichtet. Folter ist eine der schwersten denkbaren Menschenrechtsverletzungen, weswegen die meisten Staaten auch die Konvention gegen Folter, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung (kurz CAT) anerkennen; Österreich ist zusätzlich Mitglied beim optionalen Protokoll dazu. (OPCAT sieht vor, dass sich Österreicher direkt beim Ausschuss gg Folter wegen Verletzungen von CAT beschweren können.) CAT sieht vor, dass die Mitgliedsstaaten sich regelmäßig einer Überprüfung ihrer Menschenrechtsstandards in Bezug auf die Verhütung der Folter unterziehen. Der Ausschuss gegen Folter sichtet und bewertet dazu die verfügbare Information, auch die der Regierung. Diese Überprüfung ist vorige Woche in Genf abgeschlossen worden.

Die österreichische Regierung hat die Überprüfung sehr ernst genommen und die hochrangige österreichische Delegation aus leitenden Beamten mehrerer Ministerien hatte auch mehrfach Gelegenheit, dem Ausschuss die Sicht der österreichischen Regierung zu erklären, auch zur Frage der Behandlung von Sexworkern. Der Ausschuss hat aus der Gesamtheit der verfügbaren Informationen seine Schlüsse gezogen. Da sich der Ausschuss unter OPCAT genügend oft mit schwersten Folterfällen beschäftigt hat, ist klar, dass die Mitglieder genau wissen, was Folter ist, was unmenschliche Behandlung, was erniedrigende Behandlung und was lediglich grob unfreundliches oder beleidigendes Verhalten ist, das nicht mehr unter CAT fällt. Der Ausschuss hat aber im Concluding Comment 2 auch festgestellt, dass die Bekämpfung der Folter erfordert, dass auch erniedrigende und unmenschliche Behandlung bekämpft werden, hinter der oft mehr steckt, als es nachher bewiesen werden kann.

Wenn sich der Ausschuss nun besorgt über erniedrigende Behandlung der Sexworker in Wien zeigt, dann hat Wien ein ernsthaftes Menschenrechtsproblem: Pro Woche wird 1.500 oder mehr Frauen zugemutet, sich an einer Stelle einzufinden, wo sie laut internationalem Urteil erniedrigende Behandlung befürchten müssen. Das ist zwar noch kein Ort der systematischen Folter, wie es ihn in anderen Staaten gibt, aber für einen demokratischen Staat ist auch ein Ort erniedrigender Behandlung ein Schandfleck.
 
Ich kann schon nachvollziehen, dass du Stolz ob dem bisherigen Verlauf deiner Bemühungen bist. Aber schiesst du nicht schon etwas über das Ziel hinaus?
Wenn sich der Ausschuss nun besorgt über erniedrigende Behandlung der Sexworker in Wien zeigt, dann hat Wien ein ernsthaftes Menschenrechtsproblem: Pro Woche wird 1.500 oder mehr Frauen zugemutet, sich an einer Stelle einzufinden, wo sie laut internationalem Urteil erniedrigende Behandlung befürchten müssen. Das ist zwar noch kein Ort der systematischen Folter, wie es ihn in anderen Staaten gibt, aber für einen demokratischen Staat ist auch ein Ort erniedrigender Behandlung ein Schandfleck.
Du vermischst eine Aussage des Ausschusses mit "deiner" (?) Interpretation, oder? Bzw. kommt die Besorgnis des Ausschusses durch die Berichte zustande. Jetzt muss (müsste) dem erst mal nachgegangen werden.
 
@Wembley, "Urteil": Es handelt sich nicht um ein "Urteil" iSv "Verurteilung" sondern iSv "Werturteil", "Beurteilung" - es ist aber diese "Beurteilung" dennoch in einem fairen Verfahren zu Stande gekommen (Austausch von Schriftsätzen, mehrere Verhandlungsrunden)

@Jinx, "Vermischung Ausschuss und eigene Interpretation": Wenn sich der Ausschuss "besorgt" zeigt, ist das in der vorsichtigen Diplomatensprache eine extreme Kritik. "Besorgnis" erregen in diesem Sinn z.B. auch der Umgang mit "police brutality" oder die gemeine Unterbringung alter Menschen in Netzbetten (auch ein Problem vor allem in Wien).

Wie ein Bericht und eine gemeinsame Beurteilung der Menschenrechtslage aussehen sollte, zeigt das Beispiel Liechtenstein (jeweils 1 Tag vor Österreich verhandelt): Dort hat sich der Ausschuss sehr lobend über den Standard gezeigt - die Regierung wäre vorbildlich
 
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... es wäre doch fein, wenn wir bei dem bleiben, was gelebte realität ist, egal wie der einzelne dazu steht ...

... jeder kann via google aus "urteilen" und "empfehlungen" seine schlüsse ziehen und auf genau das hintrimmen, wo er hinmöchte ...

... fakt ist, dass wir die kirche im dorf lassen sollten ...

... und in bezug auf die kontrollstelle sollte nicht mit worten wie "folter", etc umhergeworfen werden ... das ist meines erachtens nämlich ein frevel all jenen gegenüber, die egal wo in der welt wirklich hautnah mit physicher und/oder psychischer folter jedweder art bedroht sind ...

... yvonne :!:
 
... und in bezug auf die kontrollstelle sollte nicht mit worten wie "folter", etc umhergeworfen werden

Das ist leider unvermeidlich, wenn sich das "Committee against Torture" (CAT) besorgt über die Zustände bei der Kontrollstelle zeigt. Wie der Thread zeigt, gibt es manche Sexworker, die keine Beschwerden haben (genauer: eine), andere, die sehr wohl unangebrachtes Verhalten bei anderen beobachtet haben, und wieder andere, die selbst erniedrigende Behandlung erlebt haben - deren Berichte wurden CAT vorgelegt. Da beim CAT durchaus Fachleute auf dem Gebiet der erniedrigenden Behandlung (sowie unmenschlichen Behandlung und Folter) tätig sind (manche sind Höchstrichter oder oberste Staatsanwälte in ihren Ländern, andere im medizinischen Bereich, andere Spitzenjuristen aus dem Universitätsbereich - und jeder einzelne wurde von den CAT-Mitglieds-Staaten/ihren Botschaftern gewählt), ist klar, dass sie ihre Besorgnis nicht unbegründet geäussert haben (und davor die Argumente der österreichischen Regierung gehört haben, die immerhin eine 14-köpfige Delegation nach Genf geschickt hat). Für die nun notwendige Bekämpfung erniedrigender Behandlung bei der Kontrollstelle ist es irrelevant, ob einzelne Sexworker nichts an der Stelle auszusetzen haben: Die Untersuchungen sind in Zukunft so zu gestalten, dass keine einzige der 1.500 bis 2.000 Sexworkerinnen, die sie pro Woche frequentieren, einen Grund zu einer ernsthaften Beschwerde haben. Denn jede einzelne fundierte Beschwerde kann auch zu einer Verurteilung Österreichs, z.B. vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte führen (mit Schadenersatz für die erniedrigte Sexworkerin).
 
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ich hab das gefühl, soweit sind sich alle einig, dass die kontrolluntersuchung in der form wie sie derzeit stattfindet unter äusserst menschenunwürdigen bedingungen stattfindet und - (zumindest, wenn nicht überhaupt) an sinnhaftigkeit zu wünschen übrig lässt.

die ellenlangen gesetzestexte und diskussionen über die wortwahl werden langsam aber auch a bissi fad.

interessant wär doch wieder vermehrt darüber nachzudenken wie ein gscheites lösungsmodell aussehen könnte. in gleicher weise für die sw wie für deren gäste.
 
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