Und das der Mensch nur selten dazu lernt, oder wirklich etwas tut gegen die negativen Missstände in dieser Welt, ist doch auch heute noch mehr als offensichtlich. Im Vergleich zu früher und im Hinblick auf die Möglichkeiten die wir heute hätten ist es in meinen Augen nicht mal minimal was der Mensch dagegen tut. Eher ist doch höchstens das Gegenteil der Fall nur um Macht, Profit oder Land zu sichern.
Denn immer noch gibt es Kinderarbeit, Kinderarmut, Kinderprostitution, Kinderpornographie, Kinder verhungern, Kindesmissbrauch und Kindesmisshandlung, Menschenhandel, Sklavenhandel, Menschenverfolgung, wird unser Planet bis aufs Blut ausgebeutet, zerstört und ausgenutzt. Jede noch so kleine Gelegenheit um an noch mehr Geld und Macht zu kommen wird dazu genutzt andere zu töten, aus zu beuten, oder zu Sklaven des Systems zu machen.
Sabrina: hätte es nicht so viele Menschen gegeben, die bereit gewesen wären, mir - auch unentgeltlich - über viele Jahre zu helfen, mit aller Kraft, Geduld und auch monetär, dann gäbe es mich schon lange nicht mehr. Ich war ein versoffenes, dissoziierendes Wrack ohne jede Richtung. Mir hätte keiner helfen müssen, ich hab auf diesen Staat auf gut Deutsch geschissen.
Hilfe bekam ich von Privatleuten, von öffentlichen Stellen, von bezahlten Fachkräften und manchmal auch von Kirchenleuten, obwohl ich die Institutionen Kirchen bis heute auf's tiefste ablehne.
Was ich damit sagen will: ich
kann einfach nicht deine Ansicht teilen, daß Hilfsbereitschaft und Mitgefühl dünn gesät wären. Es kommt einem manchmal so vor, aber es ist einfach nicht so.
Und du hast Recht: es wird gemordet, unterdrückt, gefoltert und verhungert, daß einem grausen könnte. Da scheinen weltweite Hilfsaktionen wie der Tropfen auf dem heißen Stein, vor allem wenn man sich die Ackermänner, selbstzufriedene Börsenzocker, Milliardäre oder auch "nur" die Politiker, die über die Geldverteilung im Staat zu entscheiden haben, so anschaut.
Die sind aber nicht die Mehrheit! Wir lassen es doch zu, daß Güter ungerecht verteilt sind, wir alle, die wir wählen gehen. Und weißt du, was ich glaube, warum das so ist?
Weil Ungerechtigkeit fast ausschließlich von denen benannt und kritisiert wird, die sich ungerecht behandelt fühlen. Mir ist kaum je einer begegnet, dem es schlecht geht, der nicht die erstbeste Gelegenheit beim Schopf greifen würde, wenn er ein schönes Grundstück am See und durch Spekulation 'nen Haufen Kohle kassieren würde.
Das heißt für mich: es wird nicht gegen die Ursachen gekämpft, sondern gegen diejenigen, die man auf der "Gewinnerseite" sieht.
Daran beteilige ich mich nicht. Menschen sind so, wie sie halt sind. Ich kann sie nicht ändern, das einzige, was ich tun will, ist, nichts von "oben" zu erwarten sondern mit den Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, mein eigenes Leben so zu gestalten, daß es mir gut geht. Die Zeit, danach zu schielen, was andere mehr haben, nehme ich mir nicht mehr, das ist mir zu ineffektiv.
Und ich sehe auch zu, wo ich etwas bewirken kann. Ist nicht viel, aber gelegentlich geht das.
Ich will dir wirklich nicht ans Bein pissen, ich bin von meinen Überzeugungen her eher Kommunist als liberal. Aber ich bin auch absolut überzeugt davon, daß in erster Linie jeder für sein eigenes Geschick zuständig ist - jegliche Hilfe von außen, auch die vom Staat - sehe ich lediglich als Bonus an. Und ich meine, mit dem läßt sich leben. Die Perspektivlosigkeit, die ich bei vielen Hartz-IV-Empfängern sehr wohl auch miterlebe, ist tragisch, keine Frage. Aber darauf zu warten, daß sich daran irgendwann mal was ändert, halte ich für Zeitverschwendung.