Ich schäme mich

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Gast

(Gelöschter Account)
Ich bin in einer Langzeitbeziehung: erster Partner ever, keine Kinder, gemeinsamer Haushalt, kein Seitensprung. Seit mehreren Jahren kriselt es, mal mehr und mal weniger. Vor 2 Jahren habe ich zum ersten Mal ernsthaft an eine Trennung gedacht, weil ich nicht mehr gerne „daheim“ bin. :cry:

Wir teilen gemeinsame Werte, ich bin aufrichtig/offen/ehrlich und wir haben einander nie betrogen. Geborgenheit, emotionale Nähe und körperliche Verbundenheit sind uns sehr wichtig. Ich kann meinem Partner alles erzählen, er ist mein Seelentröster und akzeptiert mich, so wie ich bin. Unsere Partnerschaft war immer stabil, allerdings spüre ich eine Unzufriedenheit, die immer größer wird. Ich habe lange Zeit alles mit mir machen lassen und bin dabei abgestumpft: habe bei wichtigen Entscheidungen immer nachgegeben, um eine Harmonie vorzutäuschen. Es gab seinerseits sogar einige körperliche Ausrutscher gegen mich, die ich damals irgendwie verdrängt habe. Geschlagen hat er mich zwar nie aber, geschüttelt/gewürgt/gegen die Wand gedrängt/mit Gegenständen beworfen. Nun arbeite ich schon länger an meinem Selbstwertgefühl, habe eigene Interessen und soziale Kontakte – unabhängig von ihm. Die emotionale Ablösung fällt mir allerdings schwer: ich habe das Bedürfnis, ihm immer alles zu erzählen – sogar über meine räumlichen Trennungsabsichten sprechen wir offen miteinander. Er ist mein bester Freund. :mauer:

Ich schäme mich furchtbar dafür, was ich mit mir machen hab lassen. Auch mein Partner schämt sich dafür, wie er mich früher behandelt hat und ist eigentlich wieder gut für mich. Ich möchte jedoch mit der Vergangenheit abschließen und glücklich sein. Ich bin „daheim“ nicht glücklich, fühle mich nicht geborgen in den vier Wänden. Wäre es eurer Meinung nach moralisch vertretbar, wenn ich mich auf Grund der vergangenen Verletzungen erst jetzt trenne??? Ich war damals (als er nicht nur ein Mal körperlich gegen mich wurde) leider noch zu unreif. Mein Partner meint, dass eine Trennung (selbst wenn es „nur“ eine räumliche Trennung sein sollte) ein Rückschritt in meiner Entwicklung wäre und ich die Konsequenzen davon bedenken sollte. Ich denke allerdings an eine eventuelle Familienplanung und muss zugeben: mit ihm (der sich früher nicht immer unter Kontrolle hatte) will ich eigentlich kein Baby bekommen, auch wenn er aktuell seine Aggressionen im Griff hat. Aus rationalen Gründen müsste ich also auf meinen Kinderwunsch verzichten, was nicht zu meiner psychischen Gesundheit beitragen wird. :shock:

Was meint ihr? Ich bereue es, nicht bereits nach dem ersten Ausrutscher gegangen zu sein. Ich fühle mich wie ein A-Loch... Jetzt, in der Beziehung, bin ich „nur“ unzufrieden. Mein Leben ist gut: Job, Familie, Freunde sind toll! Nur zuhause ist es halt scheiße. Aber ich habe Angst, dass ich als Single depressiv sein werde. :oops: Was sind eure Erfahrungen?

LG
 
Ich war vor 6 Jahren in haargenau der selben Situation.
Von einem Tag auf den anderen hab ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und ihm gesagt, dass ich mich scheiden lasse. er hat mich ausgelacht, mich beschimpft und ist ausgezuckt. Ich habe alles dort in der Wohnung gelassen, meinen Vater angerufen und bin gegangen....er hat mir meine ganzen Sachen im Stiegenhaus nachgeworfen und hatte sich überhaupt nicht unter Kontrolle.
Ich bin zurück in mein ehem. Kinderzimmer gezogen und hab von 0 angefangen - hab ihm Auto, Wohnung und Einrichtung überlassen, damit er auf eine einvernehmliche Scheidung einsteigt.
Und es war die besteEntscheidung meines Lebens, ich hab mich so unfassbar weiterentwickelt und auf mich und meine Bedürfnisse geachtet.
Verschenk keine Zeit, denn wäre er der "Richtige" würde er dich nicht so behandeln.

Du kannst dich gerne bei mir melden. :zweisam:

Alles Gute!
 
Mein Partner meint, dass eine Trennung (selbst wenn es „nur“ eine räumliche Trennung sein sollte) ein Rückschritt in meiner Entwicklung wäre und ich die Konsequenzen davon bedenken sollte. Ich denke allerdings an eine eventuelle Familienplanung und muss zugeben: mit ihm (der sich früher nicht immer unter Kontrolle hatte) will ich eigentlich kein Baby bekommen, auch wenn er aktuell seine Aggressionen im Griff hat. Aus rationalen Gründen müsste ich also auf meinen Kinderwunsch verzichten, was nicht zu meiner psychischen Gesundheit beitragen wird. :shock:

Was meint ihr?

Nur ganz kurz, weil das sind derart wichtige Themen, die solltest du evt. im "richtigen" Umfeld besprechen und nicht in einem anonymen Internetforum (gute Freunde, die dich kennen; Coaching, Psychotherapie): das ist emotionale Erpressung. Eine Trennung ist mit Sicherheit per se kein Rückschritt, da spricht die Unsicherheit deines Partners aus dieser Aussage.

Ich denke, du hast ohnehin bereits bemerkt, dass du nicht mehr mit deinem Partner glücklich sein wirst. Die Angst vor dem Alleinsein ist aber der schlechteste Grund, in einer Beziehung zu bleiben (wenn auch ein immens häufiger); daher stell sicher, dass du, bevor du so einen Schritt setzt, ausreichend Dinge hast, die deine Zeit ausfüllen (Hobbies, irgendwelche Kurse, Yoga, Chor, Frauenabend, Pokerrunde, Wandern mit Freunden, Kino, was immer dir auch zusagt).

Ihr könnt euch ja eine Rückkehroption offen halten ("Trennung auf Zeit"), das nimmt ein bisschen die Angst (funktioniert aber eh fast nie). Und vielleicht wirst du dich selbst überraschen, und kannst endlich die Person sein, die du in den letzten Jahren geworden bist und musst nicht diejenige bleiben, für die dein Partner dich hält.
 
Es dauert lange um sich selbst wieder zu finden. Hab nach ner kurzen aber heftigen Beziehung auch lang gebraucht um zu mir zu finden. Aber es tut gut sich weiter zu entwickel, hab meine lebenseinstellung geändert meine Ansicht zum leben und bin dadurch sogar zum bio Weinbauer geworden;)
 
Jeder Mensch hat seine eigene Grenze wieviel er mit sich machen lässt, bevor er ernsthafte Konsequenzen daraus zieht.
Es scheint als wäre deine Grenze vor einiger Zeit überschritten worden und du überlegst seitdem wie/ob du weitermachst. Dafür brauchst du dich nicht zu schämen.

Für mich persönlich ist das Ende erreicht wenn körperliche Gewalt im Spiel ist.
Da du noch eine Familienplanung vor dir hast, brauchst du dir nur einmal was wäre wenn sich die Gewalt nicht nur gegen dich, sondern auch dein Kind wendet.
Sich "Seitdem unter Kontrolle" zu haben ist ein schwacher Trost für das was vorgefallen ist und ganz ehrlich, jemandem den man aufrichtig liebt, tut man soetwas nicht an. Unter keinen Umständen.

Aber ich habe Angst, dass ich als Single depressiv sein werde.
Du hast Familie, Freunde und einen Job, die dir bei einer potentiellen Trennung zur Seite stehen würden (naja, der Job net so, aber er beschäftigt). Aus einer langen Beziehung zu gehen ist nie leicht. Es wird ungewohnt und du wirst vielleicht auch einige schöne Dinge vermissen, aber du wärst zumindest längerfristig wieder in einem Umfeld, dass dich psychisch nicht mehr dauerhaft belastet.
Glaub mir, die schönen Dinge werden noch schöner, wenn du sie mit jemandem teilst, der dich auch vollständig zu schätzen weiss.

Wenn er dir als Mensch noch wichtig ist, kannst du ja versuchen eine Freundschaft zu aufrechtzuerhalten, obwohl das net nach der besten Idee klingt.

Demnach viel Erfolg, wie auch immer du dich entscheidest und es gibt hier durchaus Menschen, denen du dich gut anvertrauen kannst. :)
 
Liebe TE. Warum solltest du dich schämen?
Dinge die in der Vergangenheit passiert sind - kannst du nicht mehr ändern (Auch wenn du selbst vielleicht findest du hättest früher gehen sollen oder ähnliches), aber du kannst die Gegenwart und die Zukunft ändern. Deine eigenen Wünsche, Wertvorstellungen und Ziele für die Zukunft zu Verfolgen und dazu zu stehen ist doch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Letzlich kannst nur du entscheiden wie du dein Leben gestalten möchtest - denn wie es die Worte schon sagen: es ist DEIN Leben.

Natürlich ist es beängstigend neue Wege zu gehen, altbekanntest hinter sich zu lassen - sich selbst vielleicht auch ein Stück weit zu verändern, indem man selbstbewusster mit seinen eigenen Wünschen umgeht. Allerdings ist die Wichtigste Beziehung die man in seinem Leben führen kann wohl die zu sich selbst - daher sollte man diese auch besonders hegen und pflegen - und darum sollte man sich selbst auch nie vergessen.
 
... und such dir ggf. professionelle Hilfe, wenn du meinst es nicht anders zu schaffen. Das ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche!
 
Bin mal gespannt, ob sich der TE auf diese postings aueßern wird :hmm:..Meistens wird sich was von der seele geschrieben, dann hoerst nichts mehr""
 
Schreiben ist manchmal sehr heilsam, ob ich es auf einen Zettel kritzel und dann verbrenne oder hier anonym poste, spielt keine Rolle.

@TE Wie alt bist du? Und hast du mit der Beziehung nicht schon abgeschlossen? Rational zumindest, emotional braucht viel Mut und Kraft. Die Unsicherheit ist groß, aber lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Ein Rückschritt in der Entwicklung, wenn man sich von einem gewaltätigen Mann trennt? Komische Ansichten. Lass dir nichts einreden, Sachen packen und gehen, oder einfach gehen und Sachen von Freunden holen lassen, wenn der werte Herr nicht zu Hause ist. Auch andere Mütter haben hübsche Söhne. Ist schwer bei der 1. Liebe, aber meistens kommt noch was Besseres danach. Nur Mut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also man sieht ja jetzt nicht das ganze Ausmaß von deiner Erzählung.
Aber ich würde die Beziehung auch nicht gleich beenden.
Du hast ja auch geschrieben das du zu unreif warst, das war er wahrscheinlich auch, das soll jetzt keine Entschuldigung für die Aktionen sein, das macht man auch nicht.
Aber so wie du es auch beschrieben hast, seh ich das du natürlich noch nicht viele Vergleiche hast um dich zu entscheiden was für euch jetzt das beste wäre.
Du solltest dir selbst Zeit geben und es durch Gespräche herzufinden.
Selbst wenn du diese Beziehung beendest wirst du in der nächsten wieder irgendwann wenn die ersten Schmetterlinge verflogen sind vor diesen gleichen Problemen stehen mit der du deine 'alte' Beziehung verlassen hast.
Anscheinend seit ihr reifer geworden und er bereut einige Fehler und hat diese auch geändert.
Ich glaube was euch beiden fehlt ist jetzt einfach wieder Schwung rein zu bringen, neue Dinge gemeinsam erleben.
Es ist nähmlich glaub ich nicht leicht einen Menschen zu finden so wie du ihn beschrieben hast.
In langen Beziehungen passiert so einiges wichtig ist das man nicht aufgibt, ausser es ist zwecklos weil die Liebe in einem abgestorben ist und man empfindet für den anderen nichts mehr.
Aber eins ist sicher :) ....es wird dir noch öfters passieren im Leben vor wichtigen Entscheidungen zu stehen und dann solltest daran arbeiten und wenn wirklich nichts mehr geht dann kannst du einen anderen Weg einschlagen.
 
Ich möchte jedoch mit der Vergangenheit abschließen und glücklich sein. Ich bin „daheim“ nicht glücklich, fühle mich nicht geborgen in den vier Wänden. Wäre es eurer Meinung nach moralisch vertretbar, wenn ich mich auf Grund der vergangenen Verletzungen erst jetzt trenne???
Wenn Du Dich von Deinem Partner trennen willst, brauchst Du keinen vorgeschobenen Grund dafür. Wenn Du es möchtest, tu es. Oder schäm Dich weiter. :roll:
 
Was meint ihr? Ich bereue es, nicht bereits nach dem ersten Ausrutscher gegangen zu sein. Ich fühle mich wie ein A-Loch... Jetzt, in der Beziehung, bin ich „nur“ unzufrieden. Mein Leben ist gut: Job, Familie, Freunde sind toll! Nur zuhause ist es halt scheiße. Aber ich habe Angst, dass ich als Single depressiv sein werde. Was sind eure Erfahrungen?


Die Ängste Zukunfts betreffend sind in Fall einer Trennung immer verständlich und zwar, egal, aus welchen Gründen.
So wie du deine Situation geschildert hast, dein emotionales Unglücklichsein, so solltest du sofort die Reißleine ziehen und damit in Not- Halt Zustand zu begeben.


Ich schäme mich furchtbar dafür, was ich mit mir machen hab lassen.


Ein Grund zum schämen hättest du nur dann, wenn du diesen Zustand ewig ertragen hättest.

Die meisten Menschen, die sich gelegentlich von Emotionen leiten lassen besitzen diese Schwäche Dinge zu tun, die nicht immer als vernünftig eingestuft sein können. Ob es in der Partnerschaft passiert, Elternschaft, oder im Berufsleben, oder Freundschaft. sobald man selbst in eine Situation involviert ist, kann man diese nicht immer sachlich beurteilen und logisch handhaben. Das macht uns aber menschlich.
Und du bist garantiert nicht die einzige.



Ich denke allerdings an eine eventuelle Familienplanung und muss zugeben: mit ihm (der sich früher nicht immer unter Kontrolle hatte) will ich eigentlich kein Baby bekommen, auch wenn er aktuell seine Aggressionen im Griff hat. Aus rationalen Gründen müsste ich also auf meinen Kinderwunsch verzichten, was nicht zu meiner psychischen Gesundheit beitragen wird.


Ach Gott!!!

Wir leben mittlerweile in 21 JH und alleinerziehende Mütter sind nicht mehr von der Gesellschaft verpönt, oder benachteiligt. Sehr viele Kinder wachsen nur mit einem Elternteil auf, sind glücklich aber und zufrieden.



Was meint ihr? Ich bereue es, nicht bereits nach dem ersten Ausrutscher gegangen zu sein. Ich fühle mich wie ein A-Loch... Jetzt, in der Beziehung, bin ich „nur“ unzufrieden. Mein Leben ist gut: Job, Familie, Freunde sind toll! Nur zuhause ist es halt scheiße. Aber ich habe Angst, dass ich als Single depressiv sein werde. Was sind eure Erfahrungen?

Meine Befürchtungen vor der Scheidung waren so ziemlich ähnlich. Es sind noch einige Faktoren dazu gekommen, die mich zweifeln ließen, doch letztendlich wagte ich den Schritt und ging.
Im Nachhinein betrachtet, es war eine der besten Entscheidungen in meinem Leben!
Und nein, es war nicht leicht, oder ein zuckerlrosaroter Alltag, aber die seelische Zufriedenheit und Freiheit habe alle Defizite ausgeglichen.
 
liebe TE,

wäre die situation von früher, die du beschrieben hast, die von heute: na, keine frage, raus aus der scheisse!

aber du sagst, dass es die behandlungen von früher sind, die dir so zu schaffen machen und es heute mit deinem partner eh passt, er dein bester freund ist etc.

wenn es NUR die vergangenheit ist - und er aus den fehlern evtl. auch gelernt hat, dann würde ich das einmal mit einer professionellen hilfe besprechen, was wirklich bei deinem unbehagen sache udn daher im hier und jetzt zu tun ist. weil wenn du dich in wahrheit heute bei dem deinen eh gut fühlst - oder nur auf bestimmten gebieten schlecht - oder nur diffus - dann besteht die gefahr, dass das mit der loslösung so eh nix (endgültiges) wird.
 
Liebe FloFloFlo,

Schieß Ihn so schnell es geht ab, vergiss Ihn auch als Freund und lies Dir die Zeilen von Schmetterling GANZ genau durch.

Das Leben wird mit all Seinen Facetten immer komplexer, aufregender, schöner aber auch komplizierter, stressiger und fordernder.
Einen Partner/in an der Seite zu haben mit dem man in jungen Jahren, vor der Ehe, vor Kindern schon physische Probleme hat, ist definitiv NICHT Dein bester Freund und demnach nicht der Richtige für Deine Zukunft.
Eine sofortige Trennung wäre für Ihn ein Rückschritt. Für Dich aber der richtige Schritt nach vorne.
Du hast Kinderwünsche? Was meinst was dieser Mann mit einem 6 Monate alten Baby macht, dass die 5 Nacht hindurch schreit weil es zahnt? Er wendet Gewalt gegen Dich an, er wird Sie auch gegen andere anwenden.

Trennung, abhaken und nach vorne schauen:)
 
Danke für die vielen hilfreichen Antworten :daumen: Komme gerade aus dem Job und habe mir gemütlich gemacht. Ich hab mir eure Posts ein erstes Mal durchgelesen und möchte euch auch noch antworten. Muss nur mal rausfinden, wie man innerhalb eines Posts mehrere Leute zitiert :fragezeichen:
 
Ich bin zurück in mein ehem. Kinderzimmer gezogen und hab von 0 angefangen - hab ihm Auto, Wohnung und Einrichtung überlassen, damit er auf eine einvernehmliche Scheidung einsteigt.
:daumen:

Nur ganz kurz, weil das sind derart wichtige Themen, die solltest du evt. im "richtigen" Umfeld besprechen und nicht in einem anonymen Internetforum (gute Freunde, die dich kennen; Coaching, Psychotherapie)
Habe bereits mit einer Therapeutin gesprochen und bin bei ihr eben draufgekommen, dass ich mich trennen kann.

@TE Wie alt bist du?
um die 30

Also man sieht ja jetzt nicht das ganze Ausmaß von deiner Erzählung.
Aber ich würde die Beziehung auch nicht gleich beenden.

Es ist nähmlich glaub ich nicht leicht einen Menschen zu finden so wie du ihn beschrieben hast.
es wird dir noch öfters passieren im Leben vor wichtigen Entscheidungen zu stehen und dann solltest daran arbeiten und wenn wirklich nichts mehr geht dann kannst du einen anderen Weg einschlagen.
Wegen des Kinderwunsches bin ich ambivalent bezügl. seiner Aggressionen...
 
Nach nochmaligem Lesens des Eröffnungsposts und diesem Satz
Habe bereits mit einer Therapeutin gesprochen und bin bei ihr eben draufgekommen, dass ich mich trennen kann.

denke ich mir, dass der Partner eigentlich froh sein müsste, wenn Du die Türe von aussen zumachst. Mit Koffer. :hmm:
 
Geschlagen hat er mich zwar nie aber, geschüttelt/gewürgt/gegen die Wand gedrängt/mit Gegenständen beworfen.

So was geht schon mal gar nicht! Das sind strafrechtlich relevante Umstände, so sie nachweisbar sein sollten. Ist ja leider nicht immer so leicht, vor allem wenn es einige Zeit her ist.


Nun arbeite ich schon länger an meinem Selbstwertgefühl, habe eigene Interessen und soziale Kontakte – unabhängig von ihm.

Ist im Grunde sehr gut, hätte aber bereits viel früher geschehen sollen.


Mein Partner meint, dass eine Trennung (selbst wenn es „nur“ eine räumliche Trennung sein sollte) ein Rückschritt in meiner Entwicklung wäre und ich die Konsequenzen davon bedenken sollte.

Konsequenzen zu Bedenken ist immer gut, doch als einen „Rückschritt in (d)einer Entwicklung“ hätte ich es vor deinen Gewalterlebnissen gesehen. Nun, da bereits das Porzellan zerbrochen ist, wir wohl oder übel Das, das bessere sein.


Ich denke allerdings an eine eventuelle Familienplanung und muss zugeben: mit ihm (der sich früher nicht immer unter Kontrolle hatte) will ich eigentlich kein Baby bekommen, auch wenn er aktuell seine Aggressionen im Griff hat. Aus rationalen Gründen müsste ich also auf meinen Kinderwunsch verzichten, was nicht zu meiner psychischen Gesundheit beitragen wird.

Wenn du mit einem Mann ein Kind in diese Welt setzten willst, so solltest du mit diesem nicht nur die Harmonie suchen sondern auch den konstruktiven Streit.
Problem gehören auf den Tisch, ausdiskutiert, ausgestritten. Permanente Harmonie ist zwar ein gewünschtes Ziel, doch leider allzu oft gerade das, das eigentliche Problem.
Eine Gesellschaft ohne funktionierende Streitkultur ist auf schlechtem Weg.

Alles Gute dir, und lerne mal konstruktiv Streiten.
In etwas so: Nicht alles runterschlucken, und auch nicht stur alle eigenen Interessen durchsetzten wollen… Nicht immer leicht, aber ein möglicher Weg der bei vielen schon funktionierte. Leider verlernen das aber nun immer mehr Menschen…
 
Also erstmal...Nein, Du musst Dich nicht schämen!

Und Du wirst wachsen wenn Du Dich von ihm getrennt hast. Es wird dauern, keine Frage. du wirst leiden, Du wirst heulen, Du wirst es bereuen aber das sind Momente. Im Endeffekt wirst Du gewinnen.
Und das sagt eine, die den gleichen Schritt getan hat, mit Kind. Es ist immer noch nicht leicht. Aber ich bin daran gewachsen. Manche Fehler werde ich nie wieder machen.
 
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