Ist süchtig sein nicht positiv?

I

Gast

(Gelöschter Account)
ich bin gerade mit jemanden am PN schreiben und da ist mir aufgefallen, süchtig sein allgemein nicht als positiv empfunden wird!
Was spricht dagegen?
 
Nach der ICD-Definition von Sucht definiert sich eine krankhafte Sucht über ein paar Faktoren wie (zum Beispiel):

-unverhältnissmäßig viele finanzielle oder zeitliche Ressourcen werden investiert.
-andere Lebensbereiche, soziale Kontakte, Verpflichtungen uÄ werden ignoriert, zurückgeschraubt oder nicht mehr wahrgenommen.
-negative Konsequenzen für die Gesundheit oder das eigene Leben werden in Kauf genommen.

Und ähnliche Geschichten über die sich krankhafte Süchte eben definieren.

"Süchtig" sind wir ALLE! Nach Wasser, Kohlenhydraten, Luft,... all den Dingen die man im Allgemeinen zum Leben braucht. Die meisten Menschen haben dann noch zusätzlich irgendwelche Angewohnheiten die man nicht unbedingt zum Leben braucht und die sogar suchtartig sind oder sein können (Rauchen, Trinken, Feiern, Sport, extremer Fokus auf Arbeit,....).
Und so lange all das nicht krankhaft ist, also nicht zu irgendwelchen Konsequenzen fürs Leben führt, spricht IN MEINEN AUGEN auch nichts dagegen.

Andere Menschen mögen das anders sehen und mit Sucht überhaupt nicht zurecht kommen. Diesbezüglich gilt wohl jedem das seine. Als passionierter Raucher von mehr als nur Zigaretten kann ich aber jeden Drogengegner verstehen.
Auch wenn man gern mal meint dass man das alles voll unter Kontrolle hat und es eigentlich keine Auswirkungen auf das eigene Leben hat... das passiert schneller als man denkt und die Kontrolle ist weg ohne das man es sofort merkt.

Und dann rauskommen ist oft schwierig. Trotzdem ist das ein Thema wo ich mir denke:
Jeder wie er meint :schulterzuck:.
In Beziehungen gilt dann halt: Entweder ein Part kann tolerieren oder der andere verzichten.... erzwingen kannst da nix. Und wenn du deswegen abgelehnt wirst: schlechtes Jahr erwischt :down:

Ziemlich gut zusammengefasst find ich:
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Was spricht dagegen?

Sucht ist eine Krankheit, die Auswirkungen auf Körper und Geist hat. Von Sucht kann dann gesprochen werden, wenn drei der folgenden Merkmale vorliegen:

ZWANG wenn ich etwas nicht mehr freiwillig nehme/mache, sondern "muss"
DOSISSTEIGERUNG ich brauche immer mehr von einem Mittel/Verhalten
KONTROLLVERLUST ich merke nicht mehr, wie viel ich eigentlich konsumiere
ENTZUGSERSCHEINUNGEN mir geht etwas ab, wenn ich das Mittel/Verhalten nicht habe
LEIDEN UND SCHÄDIGUNG wenn ich gesundheitliche, berufliche oder andere Nachteile habe.

Nebenbei sagt es der Wortstamm Sucht kommt von siechen. ;)
 
auch nicht ganz unrecht
Synonyme süchtig - ähnliche Eigenschaften
Und es gibt Synonyme dieser Eigenschaft, die als positiv gelten, also z.B interessiert, lustvoll, vorziehend.
 
Männer sind doch immer für einen schönen nackten Frauenkörper zu haben. Sofern hetero!
sind wir deswegen süchtig?
will man auf das verzichten?
 
Was spricht dagegen?

Sucht, egal wonach, ist bzw. erzeugt Abhängigkeit.
Und sobald das, wonach man abhängig ist, wegfällt... entstehen je nach Suchttyp körperliche und/oder psychische "Ausfallserscheinungen" und der Wunsch dies zu "kompensieren".

Wie die Ersatzhandlung dann aussieht kann sehr entwürdigend sein, je nachdem wie stark die Sucht-Symptome sind.
Aber ich denke wir reden hier ja nicht von klassischer Sucht wie Drogen, sondern anderen Dingen / Praktiken etc.

Sucht ist also das Gegenteil von "Freiheit" / "frei sein"... es engt in jeder Hinsicht den Aktionsradius ein, die Entscheidungsfreiheit, die Selbstbestimmung... es öffnet Tür und Tor für Missbrauch und Manipulation. Man spürt Zwang, Drang, ...und das behindert JEDE halbwegs freie Wahrnehmung der Welt, wenn der Focus nur auf der Sucht liegt.

Es ist eine negative Spirale, vor allem weil das Stillen der Sucht immer höhere Dosen erfordert, sonst wäre es ja keine Sucht.

Somit hat jede Sucht zwar irgendwann ein "natürliches Ende", das einen allerdings dann meist früher ereilt als einem lieb ist und oft Konsequenzen hat, die man aus der Perspektive des Süchtigen NICHT sieht, oder sehen will und am Ende auch nicht sehen kann, bevor Körper oder Psyche Schaden genommen haben.

Sucht ist das Gegenteil von "freier Wille".
und wenn der verloren ist... gute Nacht.

Sich die Sucht schönreden wollen ist aber verständlich.
 
Süchtig zu warten bis dein Partner anruft
süchtig zu sein den blauen Himmel zu sehen
süchtig zu sein nette Worte zu sagen
süchtig zu sein jemand zu streicheln
warum nicht?
 
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