Ist süchtig sein nicht positiv?

Ganz deiner Meinung, Ophira. Trotzdem ist der "Einstieg" oft so verführerisch,

Hach, oft nicht mal verführerisch, normal, noramler, zieht leise ein, nimmt mehr Raum ein....ganz schleichend.....
Gerade deshalb springe ich immer darauf an, dass das kein Spaß ist.
Meine Zähnchen zeige ich immer wenn ich kann, für die, die gerne von oben herab betrachtet werden.
Da verstehe ich relativ wenig Spaß. Dasselbe erwarte ich mir, wenn ich mal stolpere oder falle.
Keiner ist davor geschützt, jedem kann es gewollt aber genauso ungewollt, ja sogar unbewusst passieren.

Respekt.
Respekt wie vor jedem Erkrankten sowie Gesunden.
Krank sein macht einen Menschen um kein kleinstes Fuzzi schlechter oder wertloser.
 
Bin haarscharf an einer Alkoholsucht vorbeigeschrammt und trinke seit 30 Jahren keinen Alkohol, war Kettenraucher und rauche seit 15 Jahren nicht, meine Kaffeesucht hat sich selbst reduziert. Mir fällt grad nichts ein, was positiv war, ahhh doch, als Raucher hatte ich im Schnitt nur 75 kg, danach ging es Richtung 120 kg, jetzt geht es GsD wieder Richtung 100 kg.
 
Hach, oft nicht mal verführerisch, normal, noramler, zieht leise ein, nimmt mehr Raum ein....ganz schleichend.....
Gerade deshalb springe ich immer darauf an, dass das kein Spaß ist.
Meine Zähnchen zeige ich immer wenn ich kann, für die, die gerne von oben herab betrachtet werden.
Da verstehe ich relativ wenig Spaß. Dasselbe erwarte ich mir, wenn ich mal stolpere oder falle.
Keiner ist davor geschützt, jedem kann es gewollt aber genauso ungewollt, ja sogar unbewusst passieren.

Respekt.
Respekt wie vor jedem Erkrankten sowie Gesunden.
Krank sein macht einen Menschen um kein kleinstes Fuzzi schlechter oder wertloser.


Das musst du einem Dienstgeber erzählen. Eine Sucht wie Alk ist bei einem Arbeiter ein Betriebsrisiko und wenn jemand das Saufen nicht in den Griff bekommt, wird er bald merken, wie wertlos er für seine Firma wird.
 
Süchtig zu warten bis dein Partner anruft
süchtig zu sein den blauen Himmel zu sehen
süchtig zu sein nette Worte zu sagen
süchtig zu sein jemand zu streicheln
warum nicht?

Hier kommen wir in den Bereich der "scheinbar positiven" Sehn-Süchte.
(also nur ein kleiner Aspekt des Themas Sucht)

Da kannst Du dann zB den Zen-Ansatz anwenden, wenn Dir das "warum" ein echtes Anliegen ist:
Wer im Hier und Jetzt sein will, sollte nicht den Focus auf das lenken, was noch nicht ist.
Sich nach etwas sehnen, was nicht ist, und sein soll, wertet das Jetzt ab, erzeugt Wunsch, Begierde und "süßen Schmerz".

Das ist im Zen kein Ziel, sondern der Genuss, die Freude des Seins im Jetzt.
Kein Wunsch, keine Begierde.. kein Streben nach etwas, was nicht ohnedies ist (oder durch einfaches "Tun" aus sich heraus hergestellt werden kann).
Denn alles andere erzeugt wiederum Abhängigkeit (von einem Ziel).

Das Ziel im Zen ist im völligen Vertrauen im Fluss des Lebens zu sein, und das nicht-Werten und Erleben des Jetzt, so wie es ist, in jedem Moment.
All diese Sehn-Süchte erzeugen aber einen inneren Zustand, wo der Focus nicht in sich ruht sondern in einer Erwartung, Hoffnung.

Dies erzeugt Enttäuschung, Schmerz beim Scheitern...und ein falsches Gefühl der Erleichterung/Erlösung beim Eintreten des Ersehnten, was die "Sucht" und die "Abhängigkeit" nährt und verstärkt. Es gibt dem Erlangten/Erlebten auch eine Wertung, und nährt damit die Verlust-Angst, falls es wieder verloren geht; es erzeugt den Wunsch etwas festzuhalten; und es erzeugt solange man wartet ein Gefühl des "nicht komplett seins", "etwas fehlt", Abhängigkeit von dieser Illusion einer möglichen Zukunft, die Wertung: das Kommende wäre positiv(er als das Jetzt). Sprich es beschädigt das Selbstbild mit dem falschen Leitsatz, sich nicht selbst zu genügen und etwas im Außen zu brauchen. Und irgendwann fühlt man inneren Drang, Zwang, Fluchtwunsch... und ist "geleitet von der Sucht", oder verharrt in Illusion/Traumwelten, was die Wahrnehmung einengt und einen viele Dinge -durch diese "Sucht-Brille" gefiltert- übersehen lässt.

All die Dinge dieser 4 Zeilen aber gelebt aus dem Herzen, aus einem Impuls der Liebe im Jetzt... weil es grad im Moment da ist...wundervoll. Dann ist es pure, reine Freude am Sein, das Annehmen des Jetzt, mit allem was im Jetzt für einen da ist. Freude erzeugt keinen Wunsch nach Wiederholung, das ist ein wichtiger Punkt. Sucht und Begierde schon.

Das selbe erlebt in einem Gefühl des Vermissens, Zerissen-Seins, Brauchens, Verlustes, Schmerzes... ist hingegen sehr leidbehaftet, und keine "pure Freude". Denn was nicht oder nicht mehr ist, oder noch nicht ist, bräuchte keine Beachtung, keine Wertung, kein Gefühl des Schmerzes oder Vermissens.

Sucht ist also nicht die erste Wahl, auch in diesem Kontext.
Aber die Wahl hat jeder.

Man kann sich auch am Schmerz der Sehnsucht erfreuen und sich daran "festhalten".
Oder sich sagen: es ist immer gut wie es gerade ist, es ist immer da, was für mich nötig und förderlich ist.
Dies wäre ein "Ja" zum Jetzt und "Nein" zu Sehnsucht, die Sehnsucht negiert oder wertet das Jetzt ab, und erzeugt innere Unruhe, Rastlosigkeit, etc. Sie reißt einen sozusagen "aus der Mitte".

/zen


...so und jetzt "möchte" ich einen Kaffee, "der noch nicht ist"... aber zielgerichtetes Tun und aktives Manifestieren von Wünschen ist kein Widerspruch zu obigem ;) ...ich spüre schon die Einwände kommen :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das musst du einem Dienstgeber erzählen. Eine Sucht wie Alk ist bei einem Arbeiter ein Betriebsrisiko und wenn jemand das Saufen nicht in den Griff bekommt, wird er bald merken, wie wertlos er für seine Firma wird.

Natürlich hast Du Recht.
Was nicht geht, geht nicht.
Es wäre eine verrückte Welt, wenn Krankheiten Menschen knechten, und Gesunde sich dem unterordnen.
Dann würden die, die "noch" gerade entstehen mit unter gehen.

Das sagt das Wort in sich aus: Süchtig ist jemand der siecht. Sucht geht mit leiden, persönlichen Einschränkungen einher. Deshalb finde ich es nicht so witzig.
Es zerbrechen Ehen, weil´s einfach nimmer geht.
Kinder werden vom Jugendamt einkassiert, weil´s nimmer geht.
Arbeitgeber kündigen, weil es nimmer geht.
u.s.w.

Die Menschen die verantwortungsvoll und bewusst agieren, sind keinesfalls zu verurteilen.
Dass sie dennoch den Erkrankten als solchen sehen und den Menschen, der die Krankheit trägt in seinem Leidensdruck dennoch wahr nehmen, ist nicht verwerflich.

Grundrespekt vor menschlichen Leben zu haben, bedeutet nicht, dass man sich von den Symptomen einer Krankheit die ein anderer trägt, knechten lassen muss und schon gar nicht ihr dienen. Das hilft einem selbst nichts, ganz im Gegenteil man rutscht sehr flott in den Status des Co-Erkrankten.

Somit in diesem Fall absolut bei Dir - weitergedacht - sowie abgefedert.

o.t. Es gibt sehr viele Erkrankungen, tja und manche führen unbehandelt in den Tod, oder sie sind nicht zu besiegen. Das ist hier nicht anders als bei jeder schweren organischen Erkrankung.
 
ich glaube, da werden äpfel, birnen und zwetschken gemischt:

da gibt es einerseits "lebensmittel", d.h. grundlagen die man braucht wie essen, trinken, schlaf - aber auch psychische faktoren wie anerkennung, zuwendung, sozialer kontakt, liebe, und so weiter. nach denen ist man nicht süchtig, sondern die braucht man zum überleben und zur körperlichen bzw. geistigen gesundheit.

dann gibt es dinge, die man sehr gerne mag - schöne musik, den wald, das meer, .... zu denen sagt man oft sprachlich "ich bin süchtig nach" - ist es aber i.e.s. nicht.

und dann gibt es die sucht nach bestimmten stoffen, handlungen, verhalten - aber in sich immer weiter steigerndem maß. meist mit einer realitätsflucht verbunden. und in einem ausmaß, dass es einem körperlich und seelisch bzw. von den lebensgrundlagen her schadet. das ist für mich (und nach definition nicht nur meinerseits) die echte sucht.

siehe z.b. Was ist Sucht? - www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org

unter diesen umständen ist für mich an sucht nichts, aber auch wirklich nichts positives.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das musst du einem Dienstgeber erzählen. Eine Sucht wie Alk ist bei einem Arbeiter ein Betriebsrisiko und wenn jemand das Saufen nicht in den Griff bekommt, wird er bald merken, wie wertlos er für seine Firma wird.
Das ist mal Blödsinn. Es gibt auch in der Arbeitswelt grob 2 Sektoren wo Alkohol voll toleriert wird.
Ganz unten und Ganz oben.

Als Portier hatte ich einen Kollegen bei der Bank der Säufer war. Das wussten alle. Das wussten wir als Kollegen (sowieso... ich mein: es waren immer 2-3 Flaschen Obstler im Kühlschrank und er hat sicher eine pro Tag vernichtet), das wusste der Chef unserer Fremdfirma und das wusste der Sicherheitschef der Bank und praktisch die ganze Befehlskette. ABER: Wenn der Mann seinen Pegel hatte dann war er der verlässlichste, motivierteste, erfahrenste und dienstälteste Mann unter den Portieren dort (der war früher noch HAusportier bevor das mit den Fremdfirmen begonnen hatte). Er kannte JEDEN Mitarbeiter, Arbeiter und jede Ecke in dem Haus. Wenn irgendwas wie ein Alarm war... dann war man froh wenn man den an seiner Seite hatte.

Genauso das obere Segment. Also die Dienstgeber SELBST! Die Vorstände, Abteilungsleiter, hohe Investmentbanker,... das sind einfach Berufstrinker. Das lässt sich kaum vermeiden wenn man in der Woche zu 3-5 Sektempfängen geladen ist, Betriebsfeiern, Geschäftsdinner und am Wochenende noch die soziale Verpflichtung hat zu einem Ball oder einer Gala zu erscheinen.
Wie Banker saufen können... das hat mich damals selbst überrascht!

Und dann kommen wir zum Thema Microdosing. Ich weiß nicht, aber ahne (ich behaupte im Gegensatz zu den Meisten) wie viele Menschen super funktionierende Mitglieder unserer Gesellschaft und Arbeitswelt sind währrend sie TÄGLICH microdosen und täglich einen gewissen Pegel von Psylocibin, THC oder gar Heroin uÄ intus haben. Das ist kein "Abschießen" sondern eben eine sehr kontrollierte Art sich geringste Dosen von solchem Zeug in den Körper zu hauen. Und das merkt man den Menschen nicht im Geringsten an!

Oder zum Thema Medikamente und Psychopharmaka!!!
Wie viele Menschen würden ihren Job GAR NICHT durchstehen ohne täglich ihre Antidepressiva, Benzodiazapine, Beruhigungsmittel oder sonstigen SCheiß zu schlucken. DAS ist vermutlich die heute geläufigste Art von Drogen und ich weiß von mir, von Freunden, von Bekannten was sie nehmen. Und da ist ALLES wirklich ALLES dabei. Von den kleinsten Hacklern bis hin zu Firmeneigentümern...

Es gibt unendlich viele MEnschen in unendlich vielen Jobs die den Stress oder die Arbeitsbelastung einfach nicht ohne Hilfsmittel packen. Über die Art der Hilfsmittel kann man dann diskutieren.
"Legal, illegal, hart, weich, natürlich oder chemisch... pass auf dass dich keine erledigt!" (Mejah Don - "Psychoaktiv")

Tatsache ist aber das GERADE in der Arbeitswelt viele Menschen NUR funktionieren weil sie sich mit Drogen vollpumpen.
Und ich persönlich für meinen Teil habe große Angst dass ich wieder irgendwo lande wo es mir ebenso geht.
 
Suchtverhalten beschränkt sich nicht nur auf Alkohol..wobei das eine von den unangenehmsten ist, für die anderen..Masslossigkeit in Vollendung
 
Hi,

ich bin gerade mit jemanden am PN schreiben und da ist mir aufgefallen, süchtig sein allgemein nicht als positiv empfunden wird!
Was spricht dagegen?

süchtig zu sein bedeutet, dass die eigene Lebensqualität ohne Objekt der Sucht leidet.

Da ist nix Positives dran.


LG Tom
 
Also wenn ich an meine Arbeit auf einer Suchtstation zurückdenke sehe ich da überhaupt gar nichts positives.
 
Und ich persönlich für meinen Teil habe große Angst dass ich wieder irgendwo lande wo es mir ebenso geht.

Die Tatsache dass Du die Dinge so siehst wie Du es beschrieben hast, verringert die Chance dafür ziemlich stark.
Gerade diese "Angst"... ich würde es "Respekt vor der Sucht" nennen, ist dein Anker, der Dich hält.
Gewissheit kann man zwar nie haben, aber ich denke dass jeder der Sucht mal durch hat, kein "wieder" will.
Ich wünsche Dir, und glaube auch fest daran, dass es kein "wieder" geben wird.
 
Das ist mal Blödsinn. Es gibt auch in der Arbeitswelt grob 2 Sektoren wo Alkohol voll toleriert wird.
Ganz unten und Ganz oben.

Ja und nein, die Arbeitswelt besteht ja nicht nur aus Großkonzernen. In kleineren Betrieben merkt man recht schnell, ob ein AN schwächelt, und früher oder später wirkt sich Sucht auch in der Arbeitsleistung aus. Wenn da was in Schieflage gerät, kann das für einen kleinen Betrieb mehr als belastend sein und wenn sich das auswirkt, habe ich durchaus auch schon jemanden entlassen.
 
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