Süchtig zu warten bis dein Partner anruft
süchtig zu sein den blauen Himmel zu sehen
süchtig zu sein nette Worte zu sagen
süchtig zu sein jemand zu streicheln
warum nicht?
Hier kommen wir in den Bereich der "scheinbar positiven" Sehn-Süchte.
(also nur ein kleiner Aspekt des Themas Sucht)
Da kannst Du dann zB den Zen-Ansatz anwenden, wenn Dir das "
warum" ein echtes Anliegen ist:
Wer im Hier und Jetzt sein will, sollte nicht den Focus auf das lenken, was noch nicht ist.
Sich nach etwas sehnen, was nicht ist, und sein soll, wertet das Jetzt ab, erzeugt Wunsch, Begierde und "süßen Schmerz".
Das ist im Zen kein Ziel, sondern der
Genuss, die
Freude des Seins im Jetzt.
Kein Wunsch, keine Begierde.. kein Streben nach etwas, was nicht ohnedies ist (oder durch einfaches "Tun" aus sich heraus hergestellt werden kann).
Denn alles andere erzeugt wiederum Abhängigkeit (von einem Ziel).
Das Ziel im Zen ist im völligen Vertrauen im Fluss des Lebens zu sein, und das nicht-Werten und Erleben des Jetzt, so wie es ist, in jedem Moment.
All diese Sehn-Süchte erzeugen aber einen inneren Zustand, wo der Focus nicht in sich ruht sondern in einer Erwartung, Hoffnung.
Dies erzeugt Enttäuschung, Schmerz beim Scheitern...und ein falsches Gefühl der Erleichterung/Erlösung beim Eintreten des Ersehnten, was die "Sucht" und die "Abhängigkeit" nährt und verstärkt. Es gibt dem Erlangten/Erlebten auch eine Wertung, und nährt damit die Verlust-Angst, falls es wieder verloren geht; es erzeugt den Wunsch etwas festzuhalten; und es erzeugt solange man wartet ein Gefühl des "nicht komplett seins", "etwas fehlt", Abhängigkeit von dieser Illusion einer möglichen Zukunft, die Wertung: das Kommende wäre positiv(er als das Jetzt). Sprich es beschädigt das Selbstbild mit dem falschen Leitsatz, sich nicht selbst zu genügen und etwas im Außen zu brauchen. Und irgendwann fühlt man inneren Drang, Zwang, Fluchtwunsch... und ist "geleitet von der Sucht", oder verharrt in Illusion/Traumwelten, was die Wahrnehmung einengt und einen viele Dinge -durch diese "Sucht-Brille" gefiltert- übersehen lässt.
All die Dinge dieser 4 Zeilen aber gelebt aus dem Herzen, aus einem Impuls der Liebe im Jetzt... weil es grad im Moment da ist...wundervoll. Dann ist es pure, reine Freude am Sein, das Annehmen des Jetzt, mit allem was im Jetzt für einen da ist. Freude erzeugt keinen Wunsch nach Wiederholung, das ist ein wichtiger Punkt. Sucht und Begierde schon.
Das selbe erlebt in einem Gefühl des Vermissens, Zerissen-Seins, Brauchens, Verlustes, Schmerzes... ist hingegen sehr leidbehaftet, und keine "pure Freude". Denn was nicht oder nicht mehr ist, oder noch nicht ist, bräuchte keine Beachtung, keine Wertung, kein Gefühl des Schmerzes oder Vermissens.
Sucht ist also nicht die erste Wahl, auch in diesem Kontext.
Aber die Wahl hat jeder.
Man kann sich auch am Schmerz der Sehnsucht erfreuen und sich daran "festhalten".
Oder sich sagen: es ist immer gut wie es gerade ist, es ist immer da, was für mich nötig und förderlich ist.
Dies wäre ein "Ja" zum Jetzt und "Nein" zu Sehnsucht, die Sehnsucht negiert oder wertet das Jetzt ab, und erzeugt innere Unruhe, Rastlosigkeit, etc. Sie reißt einen sozusagen "aus der Mitte".
/zen
...so und jetzt "möchte" ich einen Kaffee, "der noch nicht ist"... aber zielgerichtetes Tun und aktives Manifestieren von Wünschen ist kein Widerspruch zu obigem

...ich spüre schon die Einwände kommen
