Also, das ist jetzt keine fundamentale Gegenposition, was ich da aufbauen will, sondern eher der Versuch, erklärend zu widersprechen.
Wir müssen uns auch oft rechtfertigen, wegen der Nazisache. Es gibt sowas, wie eine Solidarität zu der Gruppe, zu der du dich bekennst, die erlöscht auch nicht gleich am nächsten Tag. Übrigens, wenn die Pallas-Athene in ihrem Profil schreibt, dass sie auch griechische Wurzeln hat, dann muß man bei ihrem speziellen Fall anmerken, dass sie offenbar eine multikulturelle Person ist, die Wurzeln in zwei Identitäten hat, einer Täternation und einer der Opfernationen. Bei ihr läge der Fall also noch etwas komplizierter.
Aber man kann jetzt die Nazivergangenheit nicht zusehr in die Diskussion einfließen lassen, das Thema explodiert sonst... Ich würde es so ausdrücken: wenn du zu einer Gruppe gehörst, kannst du dich nicht einfach vertschüssen, wenn was schief läuft. Entweder du sagst dich los, oder du übernimmst zumindest teilweise Mitverantwortung.
Wenn man dieses Prinzip aufgibt, hört sich alles politische Diskutieren auf, dann kann jeder immer sagen was er will, und morgen etwas anderes.
Ich meine, man sollte die Moslems bei uns jetzt nicht beschimpfen, bespucken, oder für diese irren Dinge büssen lassen, mit denen die wenigsten von ihnen wohl etwas am Hut haben. Aber wenn sich diese erste irrwitzig emotionalisierte Phase etwas gelegt hat, wird man irgendwann einen echten, ehrlichen Dialog führen...
- was ist eure Haltung zu Trennung von Staat und Religion
- zur Meinungsfreiheit
- zur Verfassung
Und dann wird man irgendwann schon eine Diskussion führen müssen: was tut ihr gegen die Extremisten in euren Reihen.
Ich will da einmal einen Vergleich ziehen: wenn du mit deinem Kind am Kinderspielplatz bist, und du siehst, dass es grad von einem anderen Kind malträtiert wird... dann gehst du zu den Eltern des anderen Kindes und sagst: "halten Sie ihr Kind zurück, wenn sie es nicht schaffen, DANN WERD ICH ES GLEICH TUN!!!"
... wenn du verstehst, wie ich das meine...