Es ist erschütternd.
Hat aber keinen Bezug zur metoo-Diskussion,
@Mitglied #125946.
Ich habe jetzt ungefähr den halben Thread gründlich gelesen, die Argumente wiederholen sich mittlerweile, je nachdem, wann / wer jemand ins Thema einsteigt.
Beim Lesen fühle ich mich zunehmend unwohl. Grund: es wird immer wieder so hingestellt, als wäre die ganze Geschichte nichts weiter als eine gezielte und gelenkte Aktion, um Männer schlecht zu machen.
Das Gegenteil ist aus meiner Sicht der Fall. Schlechtes Verhalten wird sichtbar, jeder Mann, der nicht übergriffig gegenüber Frauen ist, sollte froh sein, genauer hinhören zu können, zu erfahren, wo Frauen sich abgewertet fühlen.
Immer wieder tauchen diese skeptischen Vorwürfe auf: warum erst so spät, warum nach Jahrzehnten?
Ich habe mich 30 Jahre lang buchstäblich versteckt, habe alles vermieden, was mich auffindbar hätte machen können. Aus Angst, aus Scham, aus dem Gefühl heraus, mir würde sowieso nicht geglaubt, auch aus dem Gefühl heraus, selbst schuld gewesen zu sein - irgendwas an mir müsse ja der Grund gewesen sein, daß ausgerechnet mir sowas widerfahren ist.
Was
@Mitglied #469517 immer wieder betont hat, ist richtig. Für mich war nicht #metoo der Rahmen, der mir die Möglichkeit geboten hat, endlich zu sagen, was mir passiert ist, aber eine vergleichbare mediale Thematik (die Heimkinderdebatten vor einigen Jahren). Ich habe mich 2011 nach mehr als 30 Jahren getraut, die Verantwortlichen zu kontaktieren, um wenigstens einmal zu hören: Ja, sowas ist vorgekommen, es tut uns leid. Wenigstens das. Ich brauchte das, um mich wenigstens für diesen Teil meines Lebens nicht mehr "ungültig" zu fühlen. Warum so spät?
Weil die menschliche Psyche darauf ausgelegt ist, Opfer zu schützen. Durch Vergessen - viele Jahre, in denen ich mich nicht mehr erinnern konnte. Durch Angst: die Täter sind tatsächlich oder auch nur empfunden mächtig, sie können zurückschlagen. Und: Täter werden geschützt. Sie können nur im Schutz der Gesellschaft so agieren, wie sie es tun.
Was hat das alles mit Belästigungen zu tun?
Ganz einfach: abwertendes, grapschendes, belästigendes Verhalten gilt als Kavaliersdelikt. Darin kommt zum Vorschein, was für eine Haltung viele Männer gegenüber Frauen haben, dieses Verhalten bietet den akzeptablen Rahmen, Frauen noch weitaus massiver zu schaden als "nur" durch Sprüche oder Grapschereien. Das klein zu reden oder leugnen zu wollen zeigt Tätern, daß ihr Verhalten bis hin zu sexuellen Übergriffen gesellschaftlich akzeptabler ist als das der Frauen, die die Schnauze davon voll haben und laut werden.
Was ist da schon so ein lausiger Hashtag.