Aber da sind sind einige Leute mit Spruchtafeln gestanden und haben in sehr, sehr lautem Ton Parolen von sich gegeben
Auch wenn lautstarke Parolen vor den Geschäftslokalen gerufen wurden, so hätte sich dies im Rahmen einer üblichen Demonstration bewegt. Auch die katholische Kirche hat vergleichbare Demonstrationen vor Einkaufszentren befürwortet (organisiert?), ohne dass nun die Bischöfe mit den Mafia-§§ verfolgt werden, ich denke etwa an die Demo gegen die Abtreibungsklinik Venusmed in der Lugner City (siehe
Süddeutsche Zeitung, 14.02.2007):
Die "Jugend für das Leben", ein ultraorthodoxer Kirchenjugendklub, begann vor der Lugner-City mit martialischen Parolen zu demonstrieren. Diese Truppe hatte schon gegen Salzburgs sozialdemokratische Landeshauptfrau Gabi Burgstaller agitiert, als sie nach Jahrzehnten von der christsozialen Volkspartei angeordneter Verweigerung die dortigen Landeskrankenhäuser anwies, auch in diesem Bundesland gesetzesgemäß Abtreibungen zu ermöglichen.
Auch das Thema Pelz hat übrigens eine religiöse Dimension: Für
Hinduisten, Anhänger einer Weltreligion mit 900 Millionen Gläubigen, wäre das Tragen von Pelz abstoßend, weil damit das Prinzip der Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen (Ahimsa) verhöhnt wird. Für Anhänger der Jain Religion, die oft luftgekleidet (also nackt) durch die Straßen spazieren, damit keine Tiere und Pflanzen für unnötige Kleidung sterben müssen, ist der Anblick von Pelzträgern ein Affront. Wenn also der aktuelle Prozess den Eindruck erweckt, dass sich Geschäftsleute mit Polizeihilfe lästiger Tierschützer entledigen können (was inzwischen zu nachdenklichen Kommentaren hochrangiger Verfassungsjuristen geführt hat), dann ist die umgekehrte Frage ebenfalls berechtigt: Warum greift die Behörde nicht gegen Geschäftsleute durch, die mit den von ihnen feilgebotenen Waren auf den religiösen Gefühlen von Millionen Menschen herumtrampeln und die dadurch das nationale Interesse Österreichs am Fremdenverkehr (Hoffnungsmarkt Indien) stören?