Vielleicht ist meine Logik falsch ....... dann kannst Du sie gerne berichtigen.
Hallo Steirerbua,
ich glaube tatsächlich dass Deine Logik hinterfragenswürdig ist.
Aber nach den Informationen, welche mir vorliegen, werden Gesetze in Österreich durch den Nationalrat beschlossen. Und Kleiderbauer (wie auch andere einschlägige Händler) macht eigentlich nichts anderes, als im erlaubten Rahmen dieser Gesetze seine Geschäfte abzuwickeln.
Ein sinnvoller Protest kann sich daher nicht in erster Linie gegen ein Unternehmen richten, sondern man müsste dort protestieren, wo solche Gesetze beschlossen bzw. nicht geändert oder abgeschafft werden. Also entweder vor dem Parlament, oder vor den diversen Parteizentralen.
Die Demonstration sollen Unternehmen dazu bewegen, mit dem Verkauf von Pelztierprodukten aufzuhören. Und zwar dadurch, dass sie die Öffentlichkeit und natürlich insbesondere potentielle Konsumenten auf das mit diesen Produkten verbundene Tierleid aufmerksam machen.
Da erreicht man natürlich auf der am meist frequentiertesten Einkaufsstraße in Wien (noch dazu vor den betreffenden großen Handelsketten) natürlich x-mal mehr Aufmerksamkeit, als zB vor dem Parlament (vor dem Du abgesehen von ein paar Touristen überhaupt keine Passanten findest).
Aus dem Grund finden ja die meisten Demonstrationen in Wien (zB Studenten, Techno Street Paraden, Kindergärtnerinnen usw) genau auf der Mariahilferstraße statt.
Wie sinnvoll dieser Protest ist, zeigt sich im Übrigen schon daran, dass bspw Fürnkranz oder Peek & Cloppenburg den Verkauf von Pelzprodukten nach diesen Demonstrationen eingestellt haben. Sie wollen ja in der Öffentlichkeit möglichst gut dastehen (Stichwort "Corporate Identity", das eminent wichtig ist, um den Umsatz zu maximieren).
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Mit Geschäftsblockaden, Sachbeschädigungen und ähnlichem Kram gegen Firmen und Personen vorzugehen, welche sich im Rahmen der Gesetze bewegen, lässt den Schluss zu, dass es den Protestierern mehr darum geht, ihrer Zerstörungswut freien Lauf zu lassen, als darum, engagiert gegen vermeintliche Missstände zu protestieren. ...
Sie machen keine Geschäftsblockaden oder Sachbeschädigungen oder ähnlichem Kram, sondern angemeldete, legale und bewilligte Demonstrationen.
Bei denen ist jeweils ein Polizeiaufgebot dabei. Daher kommt es bei diesen Demonstrationen auch zu keinen Geschäftsblockaden oder Sachbeschädigungen. Diese würden nämlich dazu führen, dass sie künftig dort nicht mehr demonstrieren dürften. Diese Kampagnen greifen aber nur, wenn sie über längere Zeit durchgeführt werden, um eben den von den Handelsketten so befürchteten Imageschaden herbeizuführen. Es wäre aus Demonstrantensicht daher sogar kontraproduktiv, so vorzugehen.
Aufgrund dessen, dass man den Leuten keine konkreten Straftaten nachweisen kann, hat man sie ja der Bildung einer kriminellen Organisation anklagen müssen.
Es ist daher völlig verfehlt, von irgendeiner "Zerstörungswut" zu reden.
Man kann doch nicht Leute, die sich seit Jahrzehnten im Tierschutz engagieren und hierbei u.a. maßgeblich in Zusammenarbeit mit politischen Parteien daran beteiligt waren, dass sich Ö damit rühmen konnte, das "strengstes Tierschutzgesetz der Welt" zu haben, einfach unterstellen, dass es ihnen nur um das Ausleben einer Zerstörungswut geht.
So ist zB eine der Angeklagten eine Hundetrainerin beim Wr Tierschutzverein. Einer der Angeklagten ist Mitbegründer der Veganen Gesellschaft (und wurde dafür in Prag im Jahr 2010 ausgezeichnet).
Der "Hauptangeklagte" hat bspw Mathematik und Physik an den Universitäten Wien und Heidelberg studiert und an der Universität Cambridge unterrichtet (ein weiteres Studium hat er in Wien in Philosophie absolviert, wo er schon vor langem auch Vorlesungen zur Tierrechtsethik abgehalten hat). Weiters moderiert er wöchentlich eine sich mit Tierschutz beschäftigende Sendung im Radio Orange.
Das ist ja das Verrückte an diesem Prozess, dass man den meisten der Angeklagten trotz jahrelanger Ermittlungen mit "Rund um die Uhr Observationen", Peilsendern an den Autos, Telefonabhören und eben den berühmten eingeschleusten Spitzeln keine konkreten Straftaten vorwirft. Weil man eben keine feststellen konnte.
Und über ihre nicht gesetzeskonformen Aktivitäten, wie zB Tiertransportblokaden, berichten sie ja ohnehin auf ihrer HP und in ihren Vereinszeitungen. Auch diese haben ja den Sinn, die Öffentlichkeit zu erreichen.