Partner "fällt krankheitsbedingt aus" - was soll ich ihr raten ?

Ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen (also bitte verzeiht, wenn es schon erwähnt wurde).

Es gibt ein Buch (oder sogar Film) über genau so eine Situation.
Der Mann (hier war die Frau erkrankt) und seine neue Freundin haben die Frau gemeinsam gepflegt.

Leider fällt mir der Titel grad nicht ein, vielleicht weiß eine Buchhandlung weiter.
Ich glaub, es war insgesamt, trotz der Tragik, recht erfreulich und liebevoll.

PS: Für genausolche Situationen ist die Polygamie erfunden worden.
Sie kann ihrem Mann beistehen und verheiratet bleiben und gleichzeitig ein aktives (liebes)leben haben, mit einen anderen Mann.
 
Vorstellen kann und will man sich sowas nie. Und ich weiß mittlerweile, daß solche Absprachen nur bedingt Richtung geben können.

Ich sehe dieses "in guten wie in schlechten Zeiten" wie Tom, weißallerdings auch, daß diese Haltung in vielen Fällen unrealistisch ist. Wenigen ist bekannt, daß in häuslichen Pflegesituationen Mißhandlungen nicht gerade selten sind, aus Überforderung, aus Isolation, weil sich Freunde, Bakannte und Angehörige zurückziehen, weil Großfamilien, die die Pflege gemeinsam tragen, nicht mehr existieren usw.

Ich wünsche mir, daß mein Mann sich im Fall der Fälle eine neue Partnerin sucht, weiß allerdings auch, daß er das sehr wahrscheinlich nicht tun wird. Ich würde das umgekehrt vermutlich auch nicht, aber wissen...? Sexpartner vielleicht, aber neue Partnerschaft vermutlich nicht.
 
also ganz ehrlich: wenn ich durch einen hirnschaden nicht mehr die parnterin meines mannes sein kann, weil ich genau genommen nicht mal mehr dasselbe wesen bin, wie zuvor, wünsche ich mir, dass mich mein mann liebevoll besucht und dann wieder heim fährt zu einer frau, mit der er sein leben und seine sexualität gerne teilt und so glücklich ist, wie es nur geht. alles liebe der betroffenen frau!
 
Vorstellen kann und will man sich sowas nie. Und ich weiß mittlerweile, daß solche Absprachen nur bedingt Richtung geben können.

Ich sehe dieses "in guten wie in schlechten Zeiten" wie Tom, weißallerdings auch, daß diese Haltung in vielen Fällen unrealistisch ist. Wenigen ist bekannt, daß in häuslichen Pflegesituationen Mißhandlungen nicht gerade selten sind, aus Überforderung, aus Isolation, weil sich Freunde, Bakannte und Angehörige zurückziehen, weil Großfamilien, die die Pflege gemeinsam tragen, nicht mehr existieren usw.

Ich wünsche mir, daß mein Mann sich im Fall der Fälle eine neue Partnerin sucht, weiß allerdings auch, daß er das sehr wahrscheinlich nicht tun wird. Ich würde das umgekehrt vermutlich auch nicht, aber wissen...? Sexpartner vielleicht, aber neue Partnerschaft vermutlich nicht.

So was von wahr!

Wenn einmal dabei warst , wenn ein geliebter Mensch an deiner Seite krepiert ist, hat man vielleicht eine Ahnung davon.

Wenn sich das über Jahre dahin zieht, möchte ich nichts dazu sagen, ausser ich hoffe das es niemals passiert!
 
Gib der guten Frau Halt, wo immer sie es brauch, sei für sie einfach nur da, gut gemeinte Ratschläge können auch nach hinten los gehen.
Wie sie sich entscheidet, ist ihr eigener Wille und viele scheitern an der Situation.
Lass sie leben, mit allem was dazu gehört, das Leben ist schon schlimm genug und dann noch in so einer Situation potenziert sich das Ganze.
 
Ganz einfach es heist net umsonnst bis das der Tod euch scheidet. Also absolutes no.go. Somit hat sich das Thema von selbst verabschiedet;):up:
 
Ganz einfach es heist net umsonnst bis das der Tod euch scheidet. Also absolutes no.go. Somit hat sich das Thema von selbst verabschiedet;):up:
Naja so einfach und straight seh ich das nicht. Woran machst du das Wesen deines Partners fest? An seinem Körper oder an seinem Geist? Ist dein Partner dein Partner, weil sein Charakter so ist, dass er dich anzieht und du dich in ihn verliebt hast, oder ist es der Körper, in dem Du auch dann deinen Partner siehst, wenn er entweder als "geistlose Hülle" daliegt oder sich auf Grund von Erkrankung geistig so stark verändert hat, dass er dich z.B. nicht mehr erkennt? (Und bevor ich wegen der Wortwahl gesteinigt werde: ja es klingt hart und brutal. Trotzdem gibt es solche Fälle, und das sollten wir in der Diskussion nicht vergessen.)
Es ist schon eine verdammt schwierige Situation, und garantiert gibts kein einfaches Rezept dafür. Wir sind eben alle nur Menschen und jeder tickt auf seine Weise. Ich wünsche niemandem, vor dieser Entscheidung zu stehen, und ich habe tiefen Respekt vor jedem, der in dieser Situation nicht schreiend davon läuft, sondern sich stellt. Es ist einfach eine Grenzerfahrung, die dermaßen heftig am eigenen Menschsein rüttelt, dass man als Freund eigentlich nur daneben stehen und unterstützen kann. Es einfach gemeinsam aushalten...
Und im übrigen: alles endet, nichts ist für ewig. Auch wenn wir uns das noch so sehr wünschen.... (wobei man auch wieder drüber diskutieren kann, ob solche Wünsche g'scheit sind ...aber das ist ein anderes Thema).
 
Wenn es nach dem Gedanken geht, was man geben kann in einer Beziehung, liegt die Antwort auf der Hand. Energie wird geschenkt, und man gibt sie. Aus Liebe ohne Erwartung einer Gegenleistung.
Wer sich selbst verwirklichen muss, wird scheitern.
Eine Frau die ein schwer behindertes Kind zur Welt kriegt, kann sich dafür entscheiden es so zu nehmen wie es ist, oder die Verantwortung an andere zu delegieren. Beides ist legitim und menschlich, aber eben auch Sache der Einstellung.
Nur sie selbst wird Mittel und Wege finden können die Situation für sich befriedigend zu organisieren. Aus Mitleid zu handeln wäre stets verkehrt.
 
Eigentlich hat man gelobt , in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein.
( soweit ich mich daran nach 40 Jahren noch erinnern kann ) .
Aber man hat nicht gelobt , als Nonne / Mönch Leben zu müssen.

Und insofern gilt das auch für sie:

Sie kümmert sich und besucht liebevoll ihren Mann , und daneben wird sie sich auch um ein Liebesleben kümmern dürfen , denn sie hat ja kein Zölibat gelobt ......
 
Also ich kann nur hoffen, dass ich den Unfall nicht überleben würde. Es ist ja etwas paradox bei uns, Tieren ermöglicht man einen würdigen Abschied, Menschen müssen langsam zugrunde gehen....
Einschläfern leider verboten.

Aus meiner Sicht: wenn ich der Betroffene bin so kann sie sich getrost einen anderen nehmen.
 
So jetzt muss ich Euch mal mit einer schwierigen Thematik befassen.
....
Schwierig ist es wohl nur, wenn man es als schwierig wahrnimmt... oder?
Und - du musst auch nicht. Außer du verspürst ein "müssen" - zB aus eigener Hilflosigkeit heraus.

....
Betrifft mich zum Glück selbst nicht, aber ich bin "als Freund der Familie" dennoch involviert.
....
Lieber Quantensprung - fühlst du dich verpflichtet, oder bist du darum ersucht worden?

....
Situation:
Studienkollege ist seit knapp 20 Jahren mit seiner Frau verheiratet,
sie haben ein Kind im Teenageralter.
Klassische Speckgürtelvorortidylle, Kind, Hund, Haus mit Pool, ....
Beide sehr glücklich miteinander -

bis ein Unfall den MANN durch ein Schädelhirntrauma mehr oder minder
in ein Kleinkind zurückgebombt hat. Er lebt jetzt in einer Betreuungseinrichtung
für solche Fälle - ein Pflege daheim wäre nicht möglich. Er ist eine "unguided missile".....
Das Leben - ein Schein und Trug. Man glaubt, man sei erfolgreich, unverletzlich.... etc.
Bis ein Riss in der Realität den Horizont hinter der Kulisse zeigt.

Es ist tragisch und mag ungerecht und unerwartet wirken - aber nichtsdestotrotz, ist es das was im eigenen Leben und in anderen jeden Tag geschehen kann.
Unfälle, Krankheiten....
Und blickt man etwas in der Welt umher - was gibt es nicht alles an Schicksalen wahrzunehmen?

...
Nun ist die Frau etwa Mitte 40, quasi in der Blüte ihrer Jahre - und ich weiß nicht,
was ich ihr raten soll. Neben Arbeit, den Teenager großziehen etc. hat sie sicherlich
doch auch ein Bedürfnis nach einer Partnerschaft - doch wie soll sie das lösen ?....
Fühlst du dich zum "zu Raten" aus dir heraus zum "Sollen" gedrängt? Deine Initiative?
Oder kommt diese Spannung von ihr - und du bist sozusagen passiv hineingeraten? Nein "Freund der Familie" akzeptiere ich NCHT als Begründung.
Hat sie dir ihre Bedürfnisse, ob befriedigt oder unbefriedigt, mitgeteilt? Oder vermutest du aus deinen Erwartungen heraus?
Woher nimmst du die Annahme, dass sie ein Bedürfnis nach Partnerschaft hat?
Hat sie überhaupt schon trauern können? War dazu Zeit und Ruhe?

...
Mal ab und an hormonellen Ausgleich kriegt sie sicher - wenn sie ihn will - sie ist recht attraktiv.
Aber sie will sicher mehr, als ab und an durchgevögelt zu werden -....
Wissen oder Vermutung?
Vielleicht zerbrichst du dir auch nur den falschen Kopf?
Bitte, bevor ich missverstanden werde - genau abklären, was ihre Anliegen und welche die deinigen sind. Hänge ihr bitte nicht deine Annahmen um. Du tust damit vielleicht dir etwas Gutes, aber ihr ziemlich sicher nicht.

...
Einerseits liebt sie ihren Mann, aber der hat nix mehr mit dem Mann zu tun,
in den sie sich verliebt und auch geheiratet hat...
Doch. Er ist nach wie vor derselbe Mensch.
Und wenn sie noch Liebe zu und für diesen Menschen empfindet - dann will ich hier meine große Bewunderung und Unterstützung ausdrücken.
Übrigens - man ist keinen Tag im Leben mit dem Menschen zusammen, in den man sich verliebt hat. Nur so nebenbei.

...
Eine "Zweitbeziehung" daneben ?.....
Du sagst es nun selbst - Zweitbeziehung.
Nicht daneben - mitten drin (ist hier auch schon angeführt worden!)
Aber das hängt zuerst von ihr und ihren Entscheidungen ab. Auch von den Reaktionen ihres Mannes - und wie du richtig schreibst - vom potenziellen anderen Partner.
Mein Tipp - wenn das als Weg in die Zukunft erscheint - dann mit seriöser professioneller Begleitung. Es gibt Menschen, die das begleiten können.

...
Und natürlich: wie reagiert seine Familie drauf -
die sind noch dazu recht konservativ - andererseits helfen sie ihr natürlich sehr
sehr viel - auch finanziell...
Konservativ heißt nicht "unverständig".
Falls, wenn, etc ... ich komme auf die Begleitung zurück. Keine Beziehung, keine Ehe ist nur eine Angelegenheit zwischen zwei Menschen. Es sind immer andere mitbeteiligt. Über Erziehung, über Erfahrungen, real oder als Erinnerungen...
Wie weit sie eingebunden werden können - und wollen - kann niemand von außen sagen.

...
Vielleicht hat ja jemand da Erfahrungen - würde mich über alle konstruktiven Beiträge...
Ich hoffe, ich konnte auch, gemeinsam mit den vielen guten Kommentaren in diesem thread, etwas für dich beitragen. Aus und vor meinem Erfahrungs- und Lernhintergrund.

Wer immer in diesem Prozess und in dieser Situation beteiligt und involviert ist - sollte zuerst die Offenheit und Bereitschaft zum Erlernen und Lernen von Neuem erkennen. Mit den Modellen der Vergangenheit ist diese Situation nicht bewältigbar.

Und dann eröffnen sich wie von selbst neue Ausblicke.
Und das schreibe ich, weil ich heute noch hier sitzen kann, und (wieder) schreiben kann.

Offene Herzen! Wünsche ich euch.
 
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