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ich hab meinen ersten großen verlust vor etwa 20 jahren erlebt. ich war dabei als mein vater, urplötzlich und unerwartet, einen herzstillstand hatte.
grad noch auf der couch gelümmelt, noch gegessen, noch gelacht... und im nächsten augenblick aus die maus. hat sich einfach heimlich still und leise davongeschlichen.
da glaubt man im ersten moment man ist im falschen film und es ist alles komplett unwirklich.
ich war eine woche lang wie im nebel. war ich mal nicht im nebel war ich zornig auf all die leute die mir gesagt haben:
"wird schon wieder! das leben geht weiter! die zeit heilt alle wunden!" ...und all die floskeln die man so hört.
mensch was war ich wütend. mehr als einmal dacht ich mir...
"wird schon wieder?! ein scheiß wird wieder!!! wie soll denn des wieder werden?! ist ja keine beule die nach ein paar tagen wieder verschwindet oder nen verstauchter knöchel... wird schon wieder...."
das leben geht weiter...
"ja freilich geht es weiter, das ist ja das tragische! das leben geht weiter und dem lieben leben ist es völlig wurscht das ein geliebter mensch einfach so fortgerissen wurde.
das leben geht weiter... die uhren ticken weiter... die leute gehen morgens zur arbeit und kommen abends nach haus... die vögel pfeifen ein lustiges lied... tag aus, tag ein...
nur du hockst da und fühlst dich leer, komplett ausgelaugt... du funktionierst... aber das ist auch schon alles."
das leben geht weiter... dein leben geht weiter... andere leben gehen weiter... nur das eine leben, puff und aus, gibts nicht mehr.
ich war unendlich traurig. und sehr wütend.... auf sehr viele leute.
fast keiner (fast) hatte diese wut verdient. das wurde mir erst nach ein paar wochen klar, als der schleier sich gelüftet hatte, der nebel verflogen war und ich endlich wieder klarer sehen konnte. als sich mein verstand wieder gemeldet hatte und mir bewusst wurde das es auch für freunde, bekannte, verwandte, arbeitskollegen usw. nicht leicht ist mit so etwas umzugehen. das dieses "nana, wird schon wieder..." einfach ein komplett hilfloser versuch war mich aufzumuntern.
die zeit heilt alle wunden... hat mir nie gefallen... klingt immer: so dahergesagt. aber es liegt ein wahrer kern darin begraben.
die zeit.
all denjenigen, die gerade in dieser situation sind, kann ich eines aus leidvoller erfahrung sagen.
DIE ZEIT... ist dein bester freund.
anfangs merkst du es zwar noch nicht, aber mit jedem tag der vergeht, mit jeder woche die verstreicht, mit jedem monat der kommt und geht... wird es leichter.
ich habe getrauert und viel trauerarbeit gemacht. ich wäre wahrscheinlich an meiner trauer erstickt, hätte ich ihr nicht freien lauf gelassen.
ich habe viel geredet, viele geschichten erzählt (und auch von anderen gehört), die erinnerungen aufleben lassen, tag für tag. viel geweint, aber sogar über so manche amüsante geschichte herzlich gelacht...und anschließend wieder geweint. manchmal beides gleichzeitig.
mein bruder hingegen hatte lange zeit nicht darüber reden können und für sich beschlossen es als tabuthema zu behandeln. er war seit 20 jahren nicht am grab weil er es einfach nicht schafft.
und ich?
stehe auch nach 20 jahren noch am grab und heule wie ein schlosshund wenn mir danach ist.
und manchmal, in ganz alltäglichen situationen, triffts einen wie ein keulenschlag und plötzlich muss man weinen, einfach so. nicht oft, sehr selten... aber doch.
aber ich stehe dazu.
wenn man jemanden so sehr geliebt hat, darf man auch nach 30, 40 und 50 jahren noch ein tränchen verdrücken
ich wünsche allen leidensgenossen viel kraft und ausdauer.
grad noch auf der couch gelümmelt, noch gegessen, noch gelacht... und im nächsten augenblick aus die maus. hat sich einfach heimlich still und leise davongeschlichen.
da glaubt man im ersten moment man ist im falschen film und es ist alles komplett unwirklich.
ich war eine woche lang wie im nebel. war ich mal nicht im nebel war ich zornig auf all die leute die mir gesagt haben:
"wird schon wieder! das leben geht weiter! die zeit heilt alle wunden!" ...und all die floskeln die man so hört.
mensch was war ich wütend. mehr als einmal dacht ich mir...
"wird schon wieder?! ein scheiß wird wieder!!! wie soll denn des wieder werden?! ist ja keine beule die nach ein paar tagen wieder verschwindet oder nen verstauchter knöchel... wird schon wieder...."
das leben geht weiter...
"ja freilich geht es weiter, das ist ja das tragische! das leben geht weiter und dem lieben leben ist es völlig wurscht das ein geliebter mensch einfach so fortgerissen wurde.
das leben geht weiter... die uhren ticken weiter... die leute gehen morgens zur arbeit und kommen abends nach haus... die vögel pfeifen ein lustiges lied... tag aus, tag ein...
nur du hockst da und fühlst dich leer, komplett ausgelaugt... du funktionierst... aber das ist auch schon alles."
das leben geht weiter... dein leben geht weiter... andere leben gehen weiter... nur das eine leben, puff und aus, gibts nicht mehr.
ich war unendlich traurig. und sehr wütend.... auf sehr viele leute.
fast keiner (fast) hatte diese wut verdient. das wurde mir erst nach ein paar wochen klar, als der schleier sich gelüftet hatte, der nebel verflogen war und ich endlich wieder klarer sehen konnte. als sich mein verstand wieder gemeldet hatte und mir bewusst wurde das es auch für freunde, bekannte, verwandte, arbeitskollegen usw. nicht leicht ist mit so etwas umzugehen. das dieses "nana, wird schon wieder..." einfach ein komplett hilfloser versuch war mich aufzumuntern.
die zeit heilt alle wunden... hat mir nie gefallen... klingt immer: so dahergesagt. aber es liegt ein wahrer kern darin begraben.
die zeit.
all denjenigen, die gerade in dieser situation sind, kann ich eines aus leidvoller erfahrung sagen.
DIE ZEIT... ist dein bester freund.
anfangs merkst du es zwar noch nicht, aber mit jedem tag der vergeht, mit jeder woche die verstreicht, mit jedem monat der kommt und geht... wird es leichter.
ich habe getrauert und viel trauerarbeit gemacht. ich wäre wahrscheinlich an meiner trauer erstickt, hätte ich ihr nicht freien lauf gelassen.
ich habe viel geredet, viele geschichten erzählt (und auch von anderen gehört), die erinnerungen aufleben lassen, tag für tag. viel geweint, aber sogar über so manche amüsante geschichte herzlich gelacht...und anschließend wieder geweint. manchmal beides gleichzeitig.
mein bruder hingegen hatte lange zeit nicht darüber reden können und für sich beschlossen es als tabuthema zu behandeln. er war seit 20 jahren nicht am grab weil er es einfach nicht schafft.
und ich?
stehe auch nach 20 jahren noch am grab und heule wie ein schlosshund wenn mir danach ist.
und manchmal, in ganz alltäglichen situationen, triffts einen wie ein keulenschlag und plötzlich muss man weinen, einfach so. nicht oft, sehr selten... aber doch.
aber ich stehe dazu.
wenn man jemanden so sehr geliebt hat, darf man auch nach 30, 40 und 50 jahren noch ein tränchen verdrücken
ich wünsche allen leidensgenossen viel kraft und ausdauer.