" Reden ist Silber , Schweigen ist Gold " .... stimmt diese Reihenfolge ????

Wenn ich schweige dann hat das nicht den Grund, dass ich Macht ausstrahlen möchte, sondern liegt schlicht und einfach daran, dass ich genervt und/oder desinteressiert an der Thematik bin weil sie sich sowieso immer nur ums selbe dreht ohne zu einem wirklichen Punkt zu kommen.
 
Den Partner an oder niederschweigen hat sicher etwas mit Macht ausüben zu tun, kann aber auch auf Ohnmacht hinweisen.
Ich zum Bsp.,wenn ich mich ungerecht behandelt fühle kann es mir passieren das mir die Worte fehlen.
Ich will was sagen, erwidern mich wehren aber es geht nicht.
Es ist mir nicht möglich, meine Gedanken in Worte zu fassen,schrecklich, da ich normalerweise Reden bevorzuge und es mir eigentlich schon ganz gut gelingt mich auszudrücken.
Mir fällt auch jetzt gerade auf das ich damit sehr schwer zurecht komme.
 
Ich bin gerade auf Urlaub als Single und erlebe genau dieses Szenario. Hier gibt es viele Paare, ein paar mit denen ich guten Kontakt habe. Es ist erschreckend wie die Kommunikation stattfindet beziehungsweise gar keine da ist.

Ganz krass ist es dann abends an der Bar. Unterhalte ich mich zum Beispiel mit dem männlichen Partner kurz wird darauf hin vom Weibchen angeprangert, dass er sich mit ihr kaum unterhält, kein Wort gewechselt am Tag. Es gibt ein hin und her Gerangel, Streit, ich stehe dazwischen und verstehe ehrlich gesagt nicht was passiert ist....ist sehr unangenehm als dritte außenstehende Person. Nur mal ein Aspekt. Es heißt es so schön im Urlaub merkt man auch ob die Beziehung längerfristig ist.

Keine Studie nur Beobachtung von fast 2 Wochen hier.

Prost mit einem Bier aus dem Süden. Der Beitrag natürlich im nüchternen Zustand verfasst.
 
Ich trag mein Herz auch auf der Zunge, für mich gibt es nichts schlimmeres als wenn man mich mit Schweigen straft. Wenn mein Partner Probleme hat möchte ich daran teilhaben versuchen zu helfen...

Ebenso bei Freundschaften oder sich gerade aufbauenden Freundschaften wenn sich das gegenüber nicht mehr meldet ohne für mich ersichtlichen Grund steht ich immer da und verstehe es nicht, wenn ich kein Interesse mehr an einem Menschen habe lasse ich ihn das Wissen meist sogar mit Grund sofern er interessiert.

Ich denke gerade in der heutigen Zeit gehen so viele Zwischenmenschliche Beziehungen in die Brüche weil die Mensch nicht mehr miteinander Sprechen und bei Missverstädnissen Schweigen und/oder den Kontakt abbrechen.
 
Die Sprache ist eine gefährliche Waffe. Auch das nicht gesprochene Wort kann sehr verletzen, leider haben viele Menschen keinen entsprechenden Waffenschein.;)
Speziell in Beziehungen sollte man das Feingefühl aufbringen und wissen wann reden angesagt ist.
Es sollte halt kein "Blech" dabei raus kommen.;)
 
Wenn ich schweige dann hat das nicht den Grund, dass ich Macht ausstrahlen möchte, sondern liegt schlicht und einfach daran, dass ich genervt und/oder desinteressiert an der Thematik bin weil sie sich sowieso immer nur ums selbe dreht ohne zu einem wirklichen Punkt zu kommen.
Ich glaub das ist ein wichtiger Punkt: schweigen weil einem der andere nicht wirklich zuhört und nur hört, was er hören will. Und wenn einem das, was man hören will, nicht geliefert wird und der andere nichts mehr sagt, sich über den anderen ärgern, weil er doch "machtvoll" schweigt.

Zum miteinander reden braucht es auch den Wunsch, den anderen verstehen zu wollen, wirklich zuhören zu wollen.

Ich finde die Regeln des Dialogs nach Bohm (so "einfach" sie auch sind) sehr wertvoll. (Nur weil etwas "einfach" ist, heißt das noch lange nicht das es nicht Tiefgang hat und eine Herausforderung ist, es "einfach zu machen" )

Da gibt es dann nach viel viel reden auch den Zustand des "verstehenden Schweigens" - wenn keiner mehr was sagt und man versteht sich doch.....

Sowohl im Reden wie auch im Schweigen hängt es zentral davon ab ob man sich dem anderen zuwendet. Das Interagieren hängt nun mal zentral vom Interesse am anderen ab - und wenn das verloren gegangen ist, warum auch immer, kann man machen was man will, es wird unterschwellig mittransprotiert. Und in diesem Sinne - ja, wenn der Andere das Interesse verloren hat ist derjenige, der noch interessiert wäre in der eindeutig "schwächeren" Position.


Aber....Interesse haben und Aufmerksamkeit schenken können ist halt auch immer eine Frage der Ressourcen die man hat.... wenn man einfach Abends erschöpft und müde ist kann man seinem Partner, der vielleicht noch mehr Kraft hat, einfach nicht mehr die Aufmerksamkeit schenken die er möchte...(und auch da sind wir wieder bei der Frage, die sich diesmal dem Partner mit mehr Kraft, Energieressourcen stellt : bei wem liegt mein Interesse? Bei der Befriedigung der eigenen Bedrüfnisse oder wende ich mich dem anderen zu? )
 
In jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen. So auch in unserer, wir suchen bei Problemen eigentlich immer das Gespräch, es ist eben so das man auch in einer intakten Beziehung nicht immer der selben Meinung ist. Ich muss dazu sagen, unsere Beziehung ist recht kompliziert, da wir alle beide sehr dominant sind. Wir müssen uns ständig auskämpfen wer von uns beiden heute einen Rückzieher macht. Von aussen betrachtet, ist die Beziehung eine mittelmäßige Katastrophe. Wir gehen mittlerweile sehr gut mit dieser Situation um.
Wieder zurück zum Thema......so wird bei uns meist aus einem Gespräch, eine ernste Diskussion bis hin zum laut werden, oder kaputte Blumentöpfe uä.
Das ist dann der Punkt wo man schweigt und sich zurück zieht.
Irgendwann ist man an einem Punkt angekommen, wo man das Hirn einschalten sollte, sich über alles seine Gedanken gemacht hat und zum Partner geht, sich einen Fehler eingesteht und über alles nochmal redet. Langfristiges Schweigen ist 100ig ein Beziehungskiller.

Woher soll der Partner wissen, wie er dran ist, wenn ewig geschwiegen wird, und ohne klärende Worte, ist auf einmal wieder alles bestens.
 
Ich bin für reden. Man kann über alles reden. Es sollte nur beachter werden:"der Ton macht die Musik" :D

ist jedoch ein Punkt erreicht, wo ich der Meinung bin das meine Aussage

a. nicht ankommt oder
b. nicht verstanden werden will

ist das Geaspräch beendet. Dann kommt die Variante - "Fels in der Brandung"
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

ich finde, es kommt auf den Kontext an. Mal miteinander schweigen zu können, weil einfach blindes Verständnis für und Vertrauen zum Anderen da ist, finde ich auch mal schön. Nebeneinander sitzen, Hand in Hand, einander spüren, das muss dann nicht unbedingt durch Reden "aufgelockert" werden. Aber prinzipiell ist natürlich Kommunikation das Um und Auf, und die muss immer stattfinden (auch schweigend). Sonst lebt man nebeneinander und nicht miteinander.

Liebe Grüße

Einer von denen
 
"Man kann nicht NICHT-kommunizieren " ( Watzlawick )

ist ja schon fast zum geflügelten Wort geworden .... und dabei kann die NICHTKOMMUNIKATION des Schweigens gehen vom eisigen Schweigen, wo es eine Mauer zwischen den Menschen gibt , über das beleidigte Schweigen, das arrogante Schweigen und das abwertende Schweigen bis hin zum verstehenden und verbindenden Schweigen ....

Und vom letzten nur ein kurze Episode aus meinem Leben :

Als ich nach meiner Reanimation auf der Intensivstation erwachte und endlich nicht mehr beatmet wurde, besuchte mich dann mein Mann, der auch die Reanimation durchgeführt hatte, und dieser Moment war einer, in dem eine ganz ganz schwere Verbindung lag ....

Das Einzige, das er zu mir sagte , war : " lass uns jetzt keine Fragen stellen, ich bin froh, dass du lebst " ....
Wir sahen uns lange schweigend in die Augen, und wussten, dass dies nicht selbstverständlich, sondern eigentlich ein Wunder war .
Ich blickte in seine Augen und wusste , dass er nicht mehr der gleiche , aber trotzdem noch derselbe war , denn er war mitten im Leben dem Tod begegnet, nachdem er seine neugeborene 3. Tochter in den Armen gehalten hatte.
Dann half er mir schweigend aus dem Bett und ich bat ihn, mich zum Waschbecken zu begleiten. Ich machte schweigend den Blick dorthin, vor dem ich mich fürchtete: ich sah der Frau im Spiegel in die Augen, die auf der langen Reise zurück war .

dann half er mir zurück ins Bett , und wir wussten, dass nach diesem Schweigen des Wissens Zeiten kommen würden, in denen ich in einer Art Katharsis endlos reden werden müsste und ich ein Gegenüber brauchen würde, das meine suchenden Worte verstehen und mitfühlen wollen wird.
 
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