Mit anderen Worten: "Ich weiß, dass ich schiach bin, es ist mir aber wurscht"?
Nein. Das glaub ich nicht. Ich halte dieses Bild für missglückt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie sich selbst auf diesem Bild mag.
Da, wo ich bin, gibt es im Umkreis von ein paar tausend km keinen Palmers. Ich habe die Bilder also auch noch nie Life gesehen (das kommt im Juni, wenn ich wieder daheim bin). Ich kenne eigentlich nur dieses eine Foto, und zwar von hier.
Im Gesicht der Frau spiegelt sich Ablehnung. Ich glaube nicht, dass es gut ist, mit Ablehnung zu werben. Es ist weder gut für das Modell (was, so brutal es klingt, willkommen wurscht ist), noch für die Marke (darauf kommt es ja letztendlich an). Werbung mit negativen Gefühlen ist immer schon gefährlich gewesen, weil das Negative ganz leicht auf den Werbenden zurück schlägt.
Ob ich eine Frau sexy finde, oder nicht, hängt großteils von ihrem Verhalten ab. Verhalten ist etwas, das in der Zeit funktioniert. Fotos können das logischerweise nicht, aber sie können Verhalten suggerieren. Und was da suggeriert wird, ist "unsexy but sorry". Unabhängig davon, ob ich die Frau schön finde, oder nicht.
Frauen müssen nicht lächeln, um sexy zu sein. Die Älteren unter uns können sich vielleicht noch an die Plakate von Citroën mit Grace Jones erinnern. Die fand ich unglaublich sexy (und jetzt nicht, weil sie Größe 36 hatte, denn das sah man auf den Bildern überhaupt nicht). Es war der Gesichtsausdruck. Sie war aggressiv, böse, aber nicht negativ. Die zu vögeln, habe ich damals gedacht, muss ein Erlebnis sein. Und das hat sich auf das Auto übertragen. Übrigens ein seltsamer Kontrast, Citroën habe ich immer als unaufgeregt und bequem empfunden.
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Ob diese Imageerbung eine Rolle dabei gespielt hat, dass ich zwischen 93 und 01 mehrere Citroëns gefahren bin, wage ich zu bezweifeln. Es waren Enten, die ein sehr konträres Image haben.