Als jemand, der schüchtern bei Fremden ist, und noch schüchterner bei Frauen, muss ich dir verhemmt wiedersprechen. Schüchternheit ist keine Maske die man sich auf & ab streift, um sich vor Fremden zu schützen, sondern ist ein Gefühl der Unsicherheit mit anderen Menschen, die sehr stark vom Selbstwertgefühl/Selbstvertrauen abhängt. Ich denke zwar das es Leute gibt, die mit Erfahrung und viel Arbeit an sich, schüchternheit ablegen können(oder mindern) aber für mich ist das nicht's was das "wahre" ich verdeckt, sondern es ist Teil des wahren ichs. Ich weiß zwar, in welche Richtung du das meintest, und das ist hier sicher auch nicht der Punkt der Diskussion, aber ich wollte das nur mal so als einwand hier reinbringen.
Ich vermute wir meinen eh beide das selbe. Aber ich habe mich schlecht ausgedrückt. Das "
wahre Ich" war schlecht ausgedrückt.
Wenn man schüchtern ist, dann gehört das natürlich schon auch zum Charakter. Man verstellt sich ja nicht, man ist eben so. Es ist auch ein Teil der Person.
Ich meinte das so: Wenn ich einen schüchternen Menschen kennenlerne, der wenig spricht, dann denke ich vielleicht dieser Mensch ist immer so.
Was aber gar nicht stimmen muss. Wenn man sich dann näher kennenlernt, merkt man dann vielleicht erst, dass diese Person mit guten Freunden wie ein Wasserfall plaudern kann und auch sehr humorvoll sein kann.
Dass man sich aber trotz einem negativen ersten Eindruck weiter kennenlernt muss sich ja ergeben. Das ergibt sich real wie gesagt manchmal so, weil man zusammen arbeitet oder gemeinsame Freunde hat.
Wenn man mal auf einer Party oder in der Disco redet, dann wird man dann wohl keine Nummern austauschen und sich nicht mehr sehen. Man erfährt also nie wie super man sich eigentlich verstehen könnte.
Wenn man sich im Internet kennenlernt, kann
(kann, nicht muss) das anders sein.
Zum einen kann es sein, dass die schüchterne Person beim ersten realen Treffen nicht so schüchtern ist wie sie es sonst wäre, weil man sich über das Internet schon kennt. Also sich nicht ganz fremd ist.
Zum anderen wäre es jedenfalls bei mir so: Wenn ich mit der Person online tolle Gespräche hatte und diese Person dann beim ersten Treffen eher etwas wortkarg ist, würde ich vermutlich nicht so schnell aufgeben. Ich würde mich viel eher ein weiteres Mal treffen als wenn mich diese Person auf der Straße angesprochen hätte.
Wenn man in der Disco jemand anspricht geht man ja nach dem Aussehen und der Ausstrahlung.
Das ist ja auch nicht unwichtig. Ob man die selben Ansichten hat, weiß man da aber ja noch nicht.
Ich finde es nicht unbedingt wichtig die gleichen Hobbys zu haben. Aber die selbe Weltanschauung ist irgendwie wichtig.
Manches muss für mich passen. Ich weiß nicht ob ich mit einem Partner zusammensein könnte, der zB politisch ganz anders denkt oder es lustig findet betrunken Auto zu fahren.
Was man sich unter einer Beziehung vorstellt, wie viel Nähe man braucht, usw.
Manche Personen würde ich einfach nicht ansprechen, weil sie mir einfach nicht gefallen.
Es ist mir aber schon passiert, dass ich mich verliebt habe, obwohl ich die Person in der Disco sicher niemals angesprochen oder angelächelt hätte.
Durch interessante Mails, Chats oder Telefonate wurde der Mensch so interessant für mich, dass ich das Aussehen dann auch mit anderen Augen gesehen habe.
Gut, es gibt sicherlich Menschen, wo es optisch so überhaupt nicht passt, dass da der Charakter auch nichts daran ändern würde.
Aber manche Menschen nimmt man so auf der Straße einfach nicht wahr, kann sie aber dann schon auch attraktiv finden, wenn alles andere passt. Jedenfalls geht es mir so.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich denke man lernt im Internet andere Menschen kennen als man es real tun würde.
Wenn man also im Internet
und real Menschen kennenlernt ist das sicher eine gute Mischung.
Denoch stellt sich mir die Frage, ob der Bezug nicht anders ist. Der Freund von dem du sprachst, es kann natürlich gut sein, das es im Internet einfacher&schneller bekanntschaft mit ihm geschlossen hättest. Nur dann würde dir vermutlich der Bezug zur Person fehlen. Ich frage mich in dem Punkt, ob diese Freundschaft die du dir mit ihm jetzt über die Zeit mit viel Pflege & Zeit aufgebaut hast, so stark ist, wie wenn er ein zufälliger Fremder ist, mit dem man sich gut unterhalten kann?!
Für mich, seitdem Internetdasein gibt es was weiß ich, wievielen Leuten ich kennen gelernt habe, von den zich Leuten die ich in irgendwelchen Freundeslisten zu Steam, Playstation etc hatte sind in den 10 Jahren gerade mal zwei Leute, denen ich wirklich Vertraue, und mit denen ich eine gute Freundschaft pflege. Und trotz alledem ist es nachwievor nicht dasselbe wie die Freunde die ich im IRL habe. Diese zwei Freunde übers internet könnten definitiv zu sowas werden, aber dazu bräuchte ich einfach einen realen Bezug zu den Menschen dahinter. Nicht nur eine Stimme im TS, oder das was man in Chats etc schreibt, sondern als ganze Person.
Das war jetzt wohl ein Missverständnis.
Ich meinte damit schon, dass man sich zwar im Internet kennenlernt, aber dann schon auch nach einiger Zeit real trifft.
Keine reine Onlinefreundschaft.