Liebe
@Mitglied #530857
Hut ab! Ich hätte an deiner Stelle schon längst das Handtuch geworfen!
Ihr betreut die Kinder schliesslich zuhause. Auch das ist nicht selbstverständlich. Es ist nämlich nicht selten so, dass Eltern ihre Kinder mit Behinderung in Heimen abschiebt auf Kosten der Allgemeinheit. (Ich hab in so einem Heim eine Zeit lang gearbeitet). Da ist es also auch im Sinne des Staates/der Allgemeinheit, Menschen die ihre besondere Kinder Zuhause betreuen zu unterstützen wo es nur geht. Also da muss es Möglichkeiten geben. Da bin ich mir sicher.
Erkennst du den Widerspruch selbst?
Ich entschuldige mich jetzt nicht dafür (also kein "sorry" vorher), dass ich zu so einer Aussage im Quadrat kotzen möchte!
Du hast in so einem Heim gearbeitet? Bravo, kriegst einen Orden dafür. Ah, nein, Denkfehler von mir: Du hast ja Gehalt dafür bekommen, Urlaub, Weihnachten, Zuschläge für Feiertage und Wochenenden, du konntest Urlaub genießen und freie Abende und Tage.
Genau wegen solcher Aussagen leben wir Menschen mit solchen Kindern in einer eigenen Vorhölle, weil andere über uns urteilen und auch noch denken, dass sie im Recht sind und alles wissen, weil sie schon mal mit "sowas" zu tun gehabt haben.
WIR haben nach jahrelangen Kämpfen, beinahe Zugrundegehen von uns allen - inkl. dem Kind, da sie aus ihrem eigenen Unverständnis heraus ausbrechen wollte und uns das Tag für Tag und Nacht für Nacht mit allen erdenklich grausamen Handlungen gezeigt hat, die gemeinsame Entscheidung getroffen, ihr und uns nachzugeben und sie in eine WG ziehen lassen. Eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens (meines, weil ich sie in die Ehe gebracht habe, und meine
@Mitglied #510680 jahrelang mitgetan hat und mir die letzte Entscheidung überlassen hat. Nicht aus Faulheit, sondern weil völlig klar war, dass es nur gut gehen kann, wenn ich damit leben kann). Das nicht behinderte Kind (ja, behindert - nicht behindert, "besonders" ist eine Umschreibung, die ich noch nie mochte) wäre auch zugrunde gegangen in letzter Konsequenz, ist zu kurz gekommen, und ihre Hilferufe waren unüberhörbar.
Und dann kommt jemand daher und meint "abschieben".
Leb das mal, 24/7, 365 verdammte Tage im Jahr, keine Nacht wirklich schlafen, immer mit einem Auge wach sein, mit einem Ohr hinhören, akute Krankensachen, Rettung, niemals seinen Job "in Ruhe" machen können, weil jeden Moment ein Anruf kommen könnte, keine Chance auf Vollzeit arbeiten, weil es sich hint und vorn nicht ausgeht mit der Zeit. Was sich finanziell auswirkt. Nix mit fortgehen, leger Menschen kennenlernen, mal mit jemandem in die Kiste hüpfen oder gar mal in Ruhe eine rauchen gehen. Freunde einladen? Ja, aber die wollen "vorbereitet" sein bzw. die Situation kennen und sich bewusst darauf einlassen. Babysitter? Guter Scherz. Nichtmal alleine Mist runtertragen ging.
Man kann sich helfen, ja. Aber das hängt alles vom betreffenden Kind ab, wie flexibel es ist, was möglich ist, etc.
Ich mag da jetzt keinen Roman schreiben, das ist mir zu blöd. Ich bin nur grad echt wütend über so viel Herablassung und Selbstherrlichkeit.
Mach es mal im echten Leben, 5, 10, 15, 20 Jahre lang. Dann reden wir weiter.