Wann und warum entstehen sexuelle Neigungen?

Freue mich auf eure Antworten
absolut interessante Fragen und Gedanken, nur muss ich gestehen dass es mir zu müßig ist auf all das gefragte hier, schriftlich zu antworten, viel lieber wäre mir eine reale Zusammenkunft wo man in aller Ruhe bei einem guten Glas Wein über all dieses geschriebene spricht bzw. Diskutiert,
 
Ich glaube, dass Neigungen größtenteils nicht angeboren sind sondern eher durch Erfahrungen sehr früh erworben werden. Beispielsweise durch Arztbesuche, bei denen man sich völlig ausliefern muss und sich mit der Zeit gut aufgehoben fühlt etc. Es ist interessant, was andere User erlebten und wie sich das später äußert - evtl. auch für die mögliche Kindererziehung :haha:
 
warum:schulterzuck: ja sie entstehen bzw. entwickeln sich in der frühesten Jugend+ sie sind prägend und unvergesslich+ vermtl. immer beständig...für mich ist der Moment dieser Erfahrung so präsent als wärs erst gestern gewesen...
ich stimme dir zu 100% zu! im gegensatz zu "rubberinchen" die meint, es wäre angeboren.
mich hat ein (bzw mehrere) jugenderlebnis(se) im alter von ca 14 jahren geprägt bzw mein fetisch aufleben lassen - und ich bin froh darüber und möchte es nie und nimmer missen :up:
 
absolut interessante Fragen und Gedanken, nur muss ich gestehen dass es mir zu müßig ist auf all das gefragte hier, schriftlich zu antworten, viel lieber wäre mir eine reale Zusammenkunft wo man in aller Ruhe bei einem guten Glas Wein über all dieses geschriebene spricht bzw. Diskutiert,
da muss ich dir absolut recht geben - auch ich könnte darüber (bzw mich) romane schreiben :)
bevor man allerdings bei einem guten glas wein das alles erörtert, müsste man (ich) doch wissen, welchen (ausgefallenen :shock:?) sexuellen vorlieben du nahestehst - sonst kommt man:down: doch nie auf "einen grünen zweig" oder :unsicher:
 
Ich denke auch, daß Vorlieben sich in der Regel mit der Zeit entwickeln, wobei gewisse Eigenheiten, die angeboren sind, durchaus auch mitmischen können (zB wenn aus irgendeinem Grund das Schmerz- und das Lustempfinden stärker miteinander verwoben sind im Gehirn als üblich).

Und je mehr ich über Fetische und sexuelle Neigungen erfahre, desto "normaler" werden diese für mich. Was ich nun sehe, ist, daß so ziemlich jeder seine eigenen Neigungen hat, und das eine völlig normale Variation ist. Vorlieben können ungewöhnlich sein, ja, aber mittlerweile erkenne ich, wie falsch es doch ist, Leute wegen ihrer Vorlieben niederzumachen und als krank zu beschimpfen.

Da wird dann auch mal gerne sowas gesagt wie "du brauchst einen Psychiater".. Ich finde da aber aber eijne Definition von "psychischer Erkrankung" sehr erhellend, die ich mal gelesen habe: ein Verhaltensmuster ist eine psychische Erkrankung, wenn es einem daran hindert, ein volles Leben zu führen, und/oder wenn es zum eigenen Schaden oder zu Schaden anderer führt. Alles andere ist einfach eine Variation, eine Eigenheit.

D.h. wenn ein Typ einfach nur auf Füße steht, ein normales Leben führt, und eben ab und zu die Zehen seiner Frau lutscht, hat er kein Problem. Wenn er aber ständig nur an Füße denkt, also auch zB im Büro, und dauernd den Drang verspürt, daß er ständig welche lecken *muß*, dann ist das ein Problem. Pädophile sind unter dieser Definition eben "krank", weil ihr Tun anderen - den Kindern - enormen Schaden zufügt, und weil sie selber kein volles Leben führen können usw.
 
Warum spielt jeman gerne Schach?
das kann man nicht auf einzelne Faktoren zurückführen sondern ergibt sich aus einer komplexen Wechselwirkung aus Prädisposition, Erlebnissen & Prägung, Umfeld, Gelegenheiten, anderen Bedürnissen usw.

Ist ja auch völlig wurscht, Hauptsache man kann sich daran erfreuen
 
Meine Theorie: Kombination von angeborenen Möglichkeiten und Entwicklung durch unterschiedliche Impulse in der kindlichen Entwicklung.

Warum? Weil Vielfalt sinnvoll ist, sie ist ein wesentliches Element, das uns Menschen als anpassungsfähige Spezies auszeichnet, auch in der Sexualität. Daß für manche Menschen Schmerz und Lust miteinander verknüpft sind ist vielleicht angeboren, ob sich das erlernen läßt bezweifle ich.

Ich bin aber auch sicher, daßetliche Vorlieben Ergebnis von frühkindlichen Erfahrungen sind, einfach weil es für soziale Wesen sinnvoll ist, sich mit Gegebenheiten zurechtzufinden und sie "weiterzuführen", weil jeweilige soziale Gefüge sich langfristig entwickeln, der individuelle Mensch aber fähig ist, hineinzuwachsen und das als natürlich zu empfinden, wenn das früh genug stattfindet. Die sexuelle Komponente ist der Anreiz, der die jeweilige Neigung dann festigt.

Ich denke, daß die Grenzen von angeborenen, erworbenen und kulturell beeinflußten Präferenzen fließend sind und - auf uns als Spezies geschaut - in ihrer Gesamtheit sinnvoll und nützlich sind. Individuell gesehen können Neigungen gelegentlich "therapiert" werden, gänzlich verändert eher nicht und in den meisten Fällen stünden die "Nebenwirkungen" in keiner vernünftigen Relation zum gewünschten Ergebnis.
 
Wie dem auch sei, Sexualtät ist weit mehr lebensbestimmend als es für viele den Anschein macht. Deshalb sind besondere Neigungen nicht nur bloße, naturgegebene Varianten des Sexlebens, sondern oft Ausdruck unbewältigter mehr oder weniger gravierender Erlebnisse/ Traumatas und meist in Folge dessen Kompensationen von Defiziten im sozialen und psychischen Bereich, mit Auswüchsen ins Krankhafte oder auch Kriminelle.

Selbst alltägliche Streitereien, auch die hier im Forum, sind oft in diesem Sinne sexuell motiviert, wenn auch meist unbewusst.
 
.. Da wird dann auch mal gerne sowas gesagt wie "du brauchst einen Psychiater".. Ich finde da aber aber eijne Definition von "psychischer Erkrankung" sehr erhellend, die ich mal gelesen habe: ein Verhaltensmuster ist eine psychische Erkrankung, wenn es einem daran hindert, ein volles Leben zu führen, und/oder wenn es zum eigenen Schaden oder zu Schaden anderer führt. Alles andere ist einfach eine Variation, eine Eigenheit..

Die Differenzierung läuft afaik über:
a) ist (noch) eine "reguläre" sexuelle Aktivität möglich
b) ist ein Leidensdruck vorhanden
bG Bär
 
OT: Sorry, so gern ich mich auch sonst mit auslösern beschäftige, aber essentiell ist doch wie man mit einer neigung/präferenz umgeht und sie ins leben einbettet.
 
Wie dem auch sei, Sexualtät ist weit mehr lebensbestimmend als es für viele den Anschein macht. Deshalb sind besondere Neigungen nicht nur bloße, naturgegebene Varianten des Sexlebens, sondern oft Ausdruck unbewältigter mehr oder weniger gravierender Erlebnisse/ Traumatas und meist in Folge dessen Kompensationen von Defiziten im sozialen und psychischen Bereich, mit Auswüchsen ins Krankhafte oder auch Kriminelle.

Selbst alltägliche Streitereien, auch die hier im Forum, sind oft in diesem Sinne sexuell motiviert, wenn auch meist unbewusst.

Das ist zu einseitig für mich, und stellt alles außer Blümchensex in ein schiefes Licht. Natürlich können Traumata die Psyche und eben auch die Sexualität nachhaltig beeinflussen, aber so einfach ist es nicht. Ich mein, willst du damit sagen, daß zB ein Fußfetischist krank ist, und ein hohes Risiko besteht, daß er kriminell wird? Oder was meinst du mit "besondere Neigungen"?

Ähnliche Sachen konnte man früher übrigens zB über Metalfans hören. "Oh, er hört diese schlimme Musik, er hat sicher einen psychischen Schaden abbekommen."

Die Differenzierung läuft afaik über:
a) ist (noch) eine "reguläre" sexuelle Aktivität möglich
b) ist ein Leidensdruck vorhanden
bG Bär

Das ist eigtl das gleiche wie das was ich geschrieben habe, nur eben auf die Sexualität spezialisiert. Vermindert es die Lebensqualität und die Fähigkeit, ein volles Leben zu führen? Wenn nein, dann entspricht es deiner Antwort (a), ansonsten deiner Antwort (b).

EDIT:

OT: Sorry, so gern ich mich auch sonst mit auslösern beschäftige, aber essentiell ist doch wie man mit einer neigung/präferenz umgeht und sie ins leben einbettet.

Das stimmt. Und wenn jemand fähig ist, die Präferenz ordentlich einzubetten, dann ist das für mich ein Indiz, daß diese Person psychisch da kein Problem hat, denn dann hat die Person die kontrolle über die Präferenz, nicht umgekehrt.
 
Die Differenzierung läuft afaik über:
a) ist (noch) eine "reguläre" sexuelle Aktivität möglich
b) ist ein Leidensdruck vorhanden
bG Bär

Nein, es geht nur um b). Warum soll a) auch zu behandeln sein, wenn die Person samt Umfeld glücklich ist und keine (relevanten) Straftaten vorliegen?
 
evtl. auch für die mögliche Kindererziehung :haha:


Alle Studien, die ich kenne, sagen etwas anderes. Der Prozentsatz an "in der Kindheit traumatisierter" Menschen ist unter BDSMlern genauso hoch wie unter der "Durchschnittsbevölkerung". Die ganze "Mensch wurde in der Kindheit traumatisiert und haut sich deswegen" Erklärung ist durch nix belegbar.
Die meisten BDSM Menschen schildern, daß ihnen ihre Neigung schon sehr früh sehr bewußt war, weit vor der Pupertät - was natürlich damit zu tun hat, daß BDSM mit Sex nix zu tun hat. BDSM Neigungen und Fetische sind angeboren, wie Homosexualität auch. Natürlich fällt es Menschen, die in einem vernünftigen Umfeld aufwachsen, leichter, zu sich selbst und zu den Neigungen zu stehen. Und natürlich kann es Schlüsselerlebnisse geben, nach denen man sich der Neigung bewußt ist. Ändert aber nix an der Tatsche, daß die Neigung schon da sein muß, sonst kann man sie gar nicht hervorrufen.

Abgesehen davon - weniger nachdenken, mehr tun.
 
Nein, es geht nur um b). Warum soll a) auch zu behandeln sein, wenn die Person samt Umfeld glücklich ist und keine (relevanten) Straftaten vorliegen?
Das ist eine "Frosch im Brunnen" Sichtweise Rubberinchen ... und über das Thema Präferenzen Angebohren/Anerzogen diskutiert man schon laaange und der Stand der Dinge lautet: "Beides hat Einfluss".

bG Bär
PS: im Übrigen heißt es Pubertät
 
Ob Rubberinchens Aussage, daß es sich um "rein angeborene" Neigungen handelt, wirklich belegbar ist mag ich nicht beurteilen. Ich zweifle sie auf jeden Fall an, allein schon deshalb, weil die Forschungen hierzu bestenfalls in den Kinderschuhen steckt.

Meine "Ecke" ist eher aus der homosexuellen Richtung, ich hielt mich ursprünglich für "rein lesbisch", hatte bereits im Einschulungsalter Fantasien ausschließlich im Zusammenhang mit Frauen, wenn auch noch sehr diffus, und die "Wettbewerbe" unter Lesben, wer nun die "echteste" sei (Blödsinnsbeispiele inklusive, welche Fußball spielt, welche zuerst mit Autoreparaturen anfing und dergleichen Unsinn mehr - so als könnte das Indiz für eine sexuelle Präferenz sein!) bis hin zu dem Punkt, als mir zum ersten Mal überhaupt bewußt wurde, daß mein sexuelles Interesse fast ausschließlich bei Frauen lag. Das habe ich damals nicht hinterfragt, war eigentlich nur erleichtert, weil das mir Erklärung schien, warum mir Männer unangenehm waren. Und ja, mit Therapeuten, die meinten, "weibliche Tätigkeiten" könnten diese "mutterfixierte Sexualität" relativieren und in "richtige Bahnen" lenken hab ich kennengelernt, zum Glück allerdings nicht ernst genommen.

Wie auch immer: in der Zeit begegnete ich auch meinen ersten BDSM-Bekanntschaften, damals noch kaum organisiert, und siehe da: die entpuppten sich als "Subkultur innerhalb der Subkultur" - für die gängige Lesbenszene war BDSM pfui - bäh, es wurde ausgegrenzt und verurteilt, weil angeblich patriarchalische Sexualpraktiken zuungunsten von Frauen, die durch Lesben "imitiert" würden usw. Auch damals schon waren Diskussionen im Gange, und für mich besonders belustigend war rd. 5 Jahre später (ist auch schon bald 20 Jahre her) der Umstand, daß einige der striktesten BDSM-Gegnerinnen sich in Lack und Leder auf entsprechenden Veranstaltungen wiederfanden. :D

Ich stimme Rubberinchen zu, daß im einschlägigen Umfeld nicht mehr traumatisierte oder gestörte Gestalten herumlaufen als überall sonst auch, allerdings sind sie in diesem Umfeld deutlicher wahrnehmbar, was sich logisch daraus erklärt, daß im "normalen Heten-und-Vanilla-Umfeld" im allgemeinen nicht so offen und unverblümt über sexuelle Themen gesprochen wird, ergo treten da viele "Störungen" nicht so sichtbar auf wie in Kreisen, in denen Sexualität an sich das verbindende Element ist.

Mit dem Begriff "Krankheitscharakter" wäre ich jedenfalls sehr, sehr vorsichtig, ich sehe nicht, daß es "krank" sein soll, wenn jemand Schuhe ableckt, am Halsband durch die Gegend geführt oder den Arsch versohlt haben will. Bedenklich wird's bei Unfreiwilligkeit eines Beteiligten oder bei der Gefahr, ernsthaft und dauerhaft zu Schaden zu kommen. Alles andere als "Krank" einzustufen halte ich schon deshalb für ziemlich blöd, weil das Menschen in Heimlichkeiten, in Versuche, sich und die eigenen Neigungen zu unterdrücken, nötigt - und das kann tatsächlich dann auch krank machen.
 
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