Wann und warum entstehen sexuelle Neigungen?

Das ist eine "Frosch im Brunnen" Sichtweise Rubberinchen ...

Noch mal, warum soll sich eine Person einer Therapie unterziehen und versuchen, die Neigungen wegtherapieren zu lassen (was eh nicht geht), wenn alle damit glücklich sind? Das ist für mich völlig widersinnig und auf der gleichen Ebene wie diese "Homosexuelle sollen umerzogen werden" Wahnsinnigen im evangelikalen Umfeld.


PS: im Übrigen heißt es Pubertät

Jo eh, alte Angewohnheiten ... stimmt natürlich. ;-)
 
Das ist zu einseitig für mich, und stellt alles außer Blümchensex in ein schiefes Licht. Natürlich können Traumata die Psyche und eben auch die Sexualität nachhaltig beeinflussen, aber so einfach ist es nicht. Ich mein, willst du damit sagen, daß zB ein Fußfetischist krank ist, und ein hohes Risiko besteht, daß er kriminell wird? Oder was meinst du mit "besondere Neigungen"?

Die Spanne besonderer Neigung geht vom harmlosen Fußfetischismus, was in den meisten Fällen ja nur eine Vorliebe ist und die Fähigkeit zu normalem Sex ( "Blümchensex" ) nicht einschränkt, über die bekannten Präferenzen mit Risiko, straffällig werden zu können (z.B. Exhibitionismus, Pädophilie ) bis hin zur sexuellen Gewalt körperlicher und psychischer Art als kriminelle Handungen.

Je ungewöhnlicher Neigungen sind und je weniger sie nur für sich selbst auslebbar und je mehr Dritte davon betroffen sind, umso mehr stellt sich die Frage nach den Ursachen und ist keineswegs mit einem

Ist ja auch völlig wurscht, Hauptsache man kann sich daran erfreuen

erledigt. Schließlich ist die Frage nach dem "Wann und warum" ja auch Thema dieses Threads.
 
Die Spanne besonderer Neigung geht vom harmlosen Fußfetischismus, was in den meisten Fällen ja nur eine Vorliebe ist und die Fähigkeit zu normalem Sex ( "Blümchensex" ) nicht einschränkt, über die bekannten Präferenzen mit Risiko, straffällig werden zu können (z.B. Exhibitionismus, Pädophilie ) bis hin zur sexuellen Gewalt körperlicher und psychischer Art als kriminelle Handungen.

Je ungewöhnlicher Neigungen sind und je weniger sie nur für sich selbst auslebbar und je mehr Dritte davon betroffen sind, umso mehr stellt sich die Frage nach den Ursachen und ist keineswegs mit einem



erledigt. Schließlich ist die Frage nach dem "Wann und warum" ja auch Thema dieses Threads.

Ich denke, du versuchst hier, ein Spektrum zu etablieren (Fußfetischismus - Exhibitionismus/Pädophilie - sexuelle Gewalt). Dieses Spektrum ist aber arg verbogen, denn bereits Pädophilie ist eine extreme Erscheinung. Außerdem ist so eine Unterscheidung sehr vage. Daher ziehe ich die von mir und MausUndBär erwähnte Definition vor. Verhindert die Präferenz ein volles Leben? Schadet man sich selbst oder anderen mit der Ausübung der Präferenz? Wenn zumindest eines davon mit ja beantwortet wird => Problem. Sonst => kein Problem. Das ist mMn die richtige Unterscheidung, denn da werden Präferenzen basierend auf ihre Auswirkungen eingestuft. Und somit wird zB auch Pädophilie fein säuberlich als gefährlich eingestuft, ohne daß von irgendeiner Seite eine Salamitaktik droht, mit der jemand immer größere Aspekte der Sexualität verbieten könnte.
 
Bedenklich sind Pathologisierungen für meine Begriffe immer dann, wenn sie einseitig auf eine scheinbare Minderheit bezogen bleibt.

Sexuelle Gewalt findet aber überall statt - auch bei "normaler, heteronormativer" Sexualität in Form von Nötigung, Vergewaltigung, Kindesmißbrauch usw.

Sexuelle "Abartigkeit" im Zusammenhang mit sexuellen Präferenzen immer wieder auf's Tablett zu bringen zeugt auf jeden Fall von - ganz vorsichtig ausgedrückt - Uninformiertheit in Verbindung mit Ängsten und daraus folgend Unterstellungen, die so schon ärgerlich sind, in ihren ständigen Wiederholungen aber schon hart an Belästigung und Übergriffe grenzen; also genau das, was den "Abweichlern" gern unterstellt wird.
 
Noch mal, warum soll sich eine Person einer Therapie unterziehen und versuchen, die Neigungen wegtherapieren zu lassen (was eh nicht geht), wenn alle damit glücklich sind? Das ist für mich völlig widersinnig und auf der gleichen Ebene wie diese "Homosexuelle sollen umerzogen werden" Wahnsinnigen im evangelikalen Umfeld.
Von "Wegtherapieren" habe ich Nichts geschrieben ....

Sexuelle Orientierung ist ebenso in Diskussion, da es hier auch durchaus den Ansatz gibt, dass der Mensch sowieso grundsätzlich Bisexuell ist und es dann halt graduelle Abstufungen gibt.

bG Bär
 
Ich denke, du versuchst hier, ein Spektrum zu etablieren (Fußfetischismus - Exhibitionismus/Pädophilie - sexuelle Gewalt). Dieses Spektrum ist aber arg verbogen, denn bereits Pädophilie ist eine extreme Erscheinung. Außerdem ist so eine Unterscheidung sehr vage. Daher ziehe ich die von mir und MausUndBär erwähnte Definition vor. Verhindert die Präferenz ein volles Leben? Schadet man sich selbst oder anderen mit der Ausübung der Präferenz? Wenn zumindest eines davon mit ja beantwortet wird => Problem. Sonst => kein Problem. Das ist mMn die richtige Unterscheidung, denn da werden Präferenzen basierend auf ihre Auswirkungen eingestuft. Und somit wird zB auch Pädophilie fein säuberlich als gefährlich eingestuft, ohne daß von irgendeiner Seite eine Salamitaktik droht, mit der jemand immer größere Aspekte der Sexualität verbieten könnte.

Ich sehe da keinen grundsätzlichen Widerspruch zu dem was ich geschieben habe.
 
Sexuelle Gewalt findet aber überall statt - auch bei "normaler, heteronormativer" Sexualität in Form von Nötigung, Vergewaltigung, Kindesmißbrauch usw.

Naja, Ursache ist eben auch bei solch "normativen" Übergriffen häufig eine pathologisch relevante Neigung. Anders als bei harmlosen Vorlieben für Füße, Latex und Windeln.
 
Naja, Ursache ist eben auch bei solch "normativen" Übergriffen häufig eine pathologisch relevante Neigung. Anders als bei harmlosen Vorlieben für Füße, Latex und Windeln.


Jein, die meisten sexuellen Übergriffe finden nicht auf "Neigungsebene" statt. Deshalb ja meine Warnung, Präferenzen überdurchschnittlich oft mit der Assoziation von sexueller Gewalt zu versehen, so wie das z.B. auch oft Schwulen gegenüber passiert, wenn man sie ständig mit Pädophilie in Verbindung bringt. Das ist nicht nur falsch, sondern deutet aus meiner Sicht auf eine höchst ungesunde Art auf eine übersteigerte homophobe Haltung hin, die mich an der psychischen Gesundheit derer zweifeln läßt die das tun. Ebenso auch diese ständigen Hinweise auf "krankhafte" Züge im Zusammenhang mit Neigungen im BDSM-Bereich... das ist Abwehrverhalten, aber doch kaum ernstzunehmende Diskussionsbasis.
 
Schön hier viel Gutes und stimmiges hier zu lesen.... warum jemand genau/dann diese Vorlieben/Fetische entwickelt hat, darüber streiten sich die Gelehrten ja immer noch...
 
Schön hier viel Gutes und stimmiges hier zu lesen.... warum jemand genau/dann diese Vorlieben/Fetische entwickelt hat, darüber streiten sich die Gelehrten ja immer noch...
Lach ... darüber werden's auch lange streiten können, denn die Verhaltensweisen können ganz unterschiedliche Motivationen haben :D

bG Bär
 
Ganz sicher spielen Kindheitserlebnisse mit eine Rolle. Aber nicht nur. Wenn ich jetzt einfach mal vermute, daßes mehr Menschen mit submissiven Tendenzen gibt als mit dominanten, halte ich das bei sozialen, hierarchisch strukturierten Wesen für folgerichtig. Daß sich das auch in der Sexualität zeigen kann, ist logisch. Daßes in einer Kultur, in der Hierarchien im Alltag zunehmend flacher werden, auf sexueller Ebene als Ausdruck einer Sehnsucht, sich dem eigenen Wesen entsprechend fallen lassen zu dürfen, deutlicher zeigt und zum Thema werden kann, halte ich für wahrscheinlich.
 
Ganz sicher spielen Kindheitserlebnisse mit eine Rolle. ...
Du beziehst Dich auf BDSM unter dem Aspekt Kontroll-und Verantwortungsabgabe ..

Aus meiner Sicht wird versucht eine Art "Gesamte Balance" zu finden.

Wenn Du viele Teile deines Lebens- und Umfeld kontrollierst und das mitunter als Belastung/Verantwortung empfindest, dann suchst Du vielleicht in anderen Bereichen einen ausgleichenden "Gegenpol" .... dann halt durch Abgabe von Kontrolle und Verantwortung.

bG Bär
 
Meine Theorie: Kombination von angeborenen Möglichkeiten und Entwicklung durch unterschiedliche Impulse in der kindlichen Entwicklung.

Warum? Weil Vielfalt sinnvoll ist, sie ist ein wesentliches Element, das uns Menschen als anpassungsfähige Spezies auszeichnet, auch in der Sexualität. Daß für manche Menschen Schmerz und Lust miteinander verknüpft sind ist vielleicht angeboren, ob sich das erlernen läßt bezweifle ich.

Ich bin aber auch sicher, daßetliche Vorlieben Ergebnis von frühkindlichen Erfahrungen sind, einfach weil es für soziale Wesen sinnvoll ist, sich mit Gegebenheiten zurechtzufinden und sie "weiterzuführen", weil jeweilige soziale Gefüge sich langfristig entwickeln, der individuelle Mensch aber fähig ist, hineinzuwachsen und das als natürlich zu empfinden, wenn das früh genug stattfindet. Die sexuelle Komponente ist der Anreiz, der die jeweilige Neigung dann festigt.

Ich denke, daß die Grenzen von angeborenen, erworbenen und kulturell beeinflußten Präferenzen fließend sind und - auf uns als Spezies geschaut - in ihrer Gesamtheit sinnvoll und nützlich sind. Individuell gesehen können Neigungen gelegentlich "therapiert" werden, gänzlich verändert eher nicht und in den meisten Fällen stünden die "Nebenwirkungen" in keiner vernünftigen Relation zum gewünschten Ergebnis.

Und des um 7 Uhr in der Früh, fritzie meine Achtung vor dir steigt immer mehr.
Btw, stimme dir zu!
 
Jein, die meisten sexuellen Übergriffe finden nicht auf "Neigungsebene" statt.

Was sind denn sexuelle Übergriffe anderes als dem Nachgeben einer Neigung? Ausnahme vielleicht der einzelne Ausrutscher. Es hat wenig Sinn, hier etwas partout schön reden zu wollen.

Ebenso auch diese ständigen Hinweise auf "krankhafte" Züge im Zusammenhang mit Neigungen im BDSM-Bereich... das ist Abwehrverhalten, aber doch kaum ernstzunehmende Diskussionsbasis.

"Krankhafte Züge" im Zusammenhang mit sexuellen Präferenzen gibt es nun mal. Das lässt sich weder leugenen noch in diesem Thread mit der Fragestellung nach den Ursachen vom Tisch wischen und als "kaum ernst zu nehmende Disussionsbasis" abtun.
 
Sexuelle Übergriffe finden meist im familiären Umfeld statt, im weiteren Bekanntenkreis, im Zusammenhang mit Machtmißbrauch in Abhängigkeitsverhältnissen, sei es im beruflichen Umfeld oder sonst wie Abhängigen. Selten durch sexuell gestörte Triebverbrecher, die irgendwo hinter dem Busch ihren Opfern auflauern, sehr selten durch Leute, die BDSM praktizieren (die kanalisieren nämlich ihre Triebe anderweitig).

Dreimal darfst raten, warum ich mich so intensiv mit sexueller Motivation auseinandersetze inklusive dessen, wie Sexualität zum Tatwerkzeug instrumentalisiert wird. :rolleyes:

Ich wiederhole es gern nochmal: eine Zuweisung von tendenziell kriminellen Handlungen bzw. Pathologisierung sexueller Praktiken auf eine Gruppierung wie z.B. BDSM-Praktizierende ist nicht nur falsch, sie ist ein typisches Merkmal struktureller Gewalt.

Das hilft weder irgendwem zu begreifen, woher seine Neigungen kommen, noch, wie er mit sich und seiner Sexualität befriedigend umgehen kann.
 
Was sind denn sexuelle Übergriffe anderes als dem Nachgeben einer Neigung? ..
Das hast Du Dir im Prinzip schon selbst beantwortet ....

Krankheit und Neigung sind zwei unterschiedliche paar Schuhe ... Krankhaft ist es/wird ein Verhalten dann, wenn es sich einer bewussten Kontrolle entzieht und oder Leidensdruck generiert.

bG Bär
 
Sexuelle Übergriffe finden meist im familiären Umfeld statt, im weiteren Bekanntenkreis, im Zusammenhang mit Machtmißbrauch in Abhängigkeitsverhältnissen, sei es im beruflichen Umfeld oder sonst wie Abhängigen. Selten durch sexuell gestörte Triebverbrecher, die irgendwo hinter dem Busch ihren Opfern auflauern, sehr selten durch Leute, die BDSM praktizieren (die kanalisieren nämlich ihre Triebe anderweitig).

Das ist ja nicht bestritten. Dennoch sehe ich bei diesen sexuellen Mißbräuchen auch eine sexuelle Neigung, die natürlich nicht von der speziellen Art des bdsm oder irgendwelcher Fetische ist. In diesem Thread ist auch allgemein nach der Ursache sexueller Neigungen gefragt, zu dem ich mich bereits auch in allgmeiner Form geäußert habe, mit dem Hinweis auf mögliche Auswüchse ins Krankhafte oder Kriminelle. ( Pädophilie, Exhibitionismus, Voyerismus, häusliche Gewalt, usw. )

Wie dem auch sei, Sexualtät ist weit mehr lebensbestimmend als es für viele den Anschein macht. Deshalb sind besondere Neigungen nicht nur bloße, naturgegebene Varianten des Sexlebens, sondern oft Ausdruck unbewältigter mehr oder weniger gravierender Erlebnisse/ Traumatas und meist in Folge dessen Kompensationen von Defiziten im sozialen und psychischen Bereich, mit Auswüchsen ins Krankhafte oder auch Kriminelle.

Ich wiederhole es gern nochmal: eine Zuweisung von tendenziell kriminellen Handlungen bzw. Pathologisierung sexueller Praktiken auf eine Gruppierung wie z.B. BDSM-Praktizierende ist nicht nur falsch, sie ist ein typisches Merkmal struktureller Gewalt.

Ich sehe nicht, dass das hier irgendwer macht.

Das hilft weder irgendwem zu begreifen, woher seine Neigungen kommen, noch, wie er mit sich und seiner Sexualität befriedigend umgehen kann.

Denjenigen, die ihre Neigung nur an Dritten ausleben können, ist meist schon klar, dass sie sich schnell in strafrechtlich relevanten Bereichen befinden, wenn sie ihre Neigung nicht unter Kontrolle haben. Und diese begeben sich auch freiwillig oder u.U. durch Bewährungsauflage eines Gerichts in eine Therapie. ( z.B. Pädophile, Exhibitionisten, Gewalttäter ) Das können auch "bdsm-Praktizierende" sein.
 
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