frage ich mich, warum "ihr" denn glaubt, dass man mit "euch" keine Beziehung führen kann?
Ist vielleicht merkwürdig, wenn ich in diesem Thema antworte, aber ich kann mal wieder nicht schlafen, also sinniere ich über solche Fragen.
Ich lebe in einer Beziehung, und auch noch eine ziemlich gute (jedenfalls nach den Maßstäben meines Mannes und mir).
Die Fragestellung geht davon aus, daß Zweierbeziehung ein Grundbedürfnis für jeden wäre, dem ist nicht so. Ich würde mich als jemanden bezeichnen, der im Grunde besser und gerne alleine leben würde, wenn überhaupt Beziehung, dann würden mir 1 - 2 Wochenenden Zusammensein im Monat eigentlich reichen.
Wie auch immer: mit mir ist verdammt schwierig zusammen zu sein aus dem einfachen Grund, daß mir kaum jemand gewachsen ist. Man braucht schon starke Nerven, um meine Spitzfindigkeiten und meine gelegentliche Grobheit abzukönnen, ohne dabei emotional in die Knie zu gehen. Ich hinterfrage viel, ich vertraue kaum und ich reagiere ausgesprochen gallig, wenn man mir was vormachen will.
Mein Mann hat diese Stärke, aber ich denke mal er ist ein Ausnahmefall. Er hatte auch die Nerven, mich immer wieder "einzufangen", wenn ich die Schnauze von Zweisamkeit und den notwendigen Kompromissen, die ein Zusammensein ja immer bedeutet, voll hatte und ausbrechen wollte.
"Mit mir kann man nicht gut" - habe ich oft gesagt, wenn ich jemanden abwimmeln wollte, häufiger in Freundschaftsdingen als im Zusammenhang mit Beziehung, und das bewahrheitet sich immer wieder.
Ich denke, mit mir kann man wirklich nicht gut, dafür bin ich einfach zu anspruchsvoll (und damit meine ich nicht Geld, Renommee, Aussehen oder andere alberne Äußerlichkeiten), man kann mit mir zwar oberflächlich gut auskommen, aber für echte Nähe reicht's eben so gut wie nie.
Und ja klar: irgend eine Form von Nähe wird sich fast jeder wünschen, aber das Bedürfnis, sich selbst treu bleiben zu können kann eben stärker sein.