Yasmina Khadra - Die Sirenen von Baghdad
Yasmina Khadra ist das Pseudonym des algerischen Schriftstellers Mohammed Moulessehoul. Wegen der Zensur veröffentlichte er seine Romane unter dem Namen einer Frau. Seit 2000 lebt er in Frankreich.
Der Ich-Erzähler ist ein 20jähriger sensibler und völlig gegen Gewalt eingestellter Literaturstudent. Wegen des Angriffs der Amerikaner muss er Baghdad verlassen und in sein Heimatdorf Kafr Karam zurückkehren, in der Einschicht, wo jeder miteinander verwandt ist und die Zeit stillsteht.
Beim Transport eines verletzten geisteskranken Cousins gerät er in einen Checkpoint, wo amerikanische GIs den jungen Geisteskranken niederschießen.
Ein paar Wochen später töten die USA bei einem - wegen angeblicher Terrorismusgefahr ausgelösten - Raketenangriff bei einer Hochzeit 17 Kinder, Frauen und Zivilisten.
Die Burschen des Ortes, mit Ausnahme des friedliebenden Ich-Erzählers, schließen sich den Fedayyin an. Dann kommt es eines Nachts zu einer Razzia durch die US-GIs. Dabei wird der Vater des Erzählers, ein verarmter, behinderter Brunnenbauer, völlig gedemüdigt, weil seine Genitalien vor seiner Familie entblößt werden.
Ab diesem Moment ist die Menschenliebe des Erzählers Geschichte. Die Ehre des Clans, der moslemische Stolz treiben ihn dazu an, diese Schande zu rächen. Er fährt ins zerstörte, apokalyptische Baghdad und schließt sich den Fedayyin an, um den Westen tödlich zu treffen. In Beirut will er mit einem Attentat, das den 11.9. in den Schatten stellt, Rache nehmen.
Ein grandioser Roman der großen arabischen Stimme über Ehre, Islam und die Spirale der Gewalt und die Logik des des Terrorismus. Sehr gut.