was lest ihr gerade? - der literaturthread!

:mrgreen:du weisst eh, dass man dann draufgekommen ist, dass der Bettelheim Kinder (noch dazu Autisten) geschlagen hat.
Seine Bücher gehören daher nicht auf eine Empfehlungsliste sondern AUF DEN INDEX UND IN DEN MÜLL.:nono:
:mrgreen:

Dank dir - hast mir erspart das zu schreiben ... Bettelheim ist mittlerweile sehr umstritten ;) Wieso weisst du das eigentlich? :mrgreen:
 
sexmagazin *g*, ja das auch
viele zeitschriften wie christophorus (porsche)
monatliche bmw magazin

und zu guter letzt ein buch die porsche methode (wirtschaft)

endgeil:haha:

küsschen

sandra
 
Wieso "zwinker"? Ist er oder ist er nicht? Und wenn ja: Inwieferne?

Gib einfach Bruno Bettelheim bei Google ein - steht fast überall, dass sein Spitzname bei Patienten und Mitarbeitern "Beno Brutalheim" war - wie der heilige Phallus bereits schrieb - er hat die Kinder geschlagen ... und auch seine Thesen sind teilweise widerlegt worden.
 
Gib einfach Bruno Bettelheim bei Google ein - steht fast überall, dass sein Spitzname bei Patienten und Mitarbeitern "Beno Brutalheim" war - wie der heilige Phallus bereits schrieb - er hat die Kinder geschlagen ... und auch seine Thesen sind teilweise widerlegt worden.

Googlen können ist nicht das gleiche, wie etwas wissen. Und das gilt auch für WikiPedia. Die Darstellugen sind oft sehr verkürzt und können oft nur einen Einstieg bieten. Ich hab einen Teil dessen, was es da im Netz zu finden gibt, gelesen und möchte die Verallgemeinerung "er hat die Kinder geschlagen" "und auch seine Thesen sind teilweise widerlegt" so nicht teilen. Insbesondere Phallus´ Ruf nach dem Index kann ich nicht nachvollziehen.

Aber ich hab was dazugelernt - danke für den Hinweis.
 
Googlen können ist nicht das gleiche, wie etwas wissen. Und das gilt auch für WikiPedia. Die Darstellugen sind oft sehr verkürzt und können oft nur einen Einstieg bieten. Ich hab einen Teil dessen, was es da im Netz zu finden gibt, gelesen und möchte die Verallgemeinerung "er hat die Kinder geschlagen" "und auch seine Thesen sind teilweise widerlegt" so nicht teilen. Insbesondere Phallus´ Ruf nach dem Index kann ich nicht nachvollziehen.

Aber ich hab was dazugelernt - danke für den Hinweis.

Tatsächlich scheint Bettelheim die Schule zu einer Art KZ gemacht zu haben, wie Angres (1990) und andere Überlebende dieser Einrichtung berichten. (Natürlich wurde Bettelheim von seinen MitarbeiterInnen und der gegenwärtigen Direktorin der Schule, Jacqueline Sanders, verteidigt (13).) Das wurde auch in einem Brief an die New York Times von Roberta Redford (1990) vermerkt, einer ehemaligen Insassin der Schule von 1967 bis 1974:

Vielleicht war es die Macht über so viele Leben, so viele Jahre lang, die ihn verdorben hat. Ich möchte annehmen, dass seine Motive zu Beginn rein waren. Zu der Zeit, als ich ihn kannte, war er größenwahnsinnig, verdreht und unkontrolliert. Wir hatten schreckliche Angst vor ihm und lebten immer auf diejenigen Tage zu, an denen er nicht in der Stadt war. Wir hatten niemanden auf unserer Seite. Wir wurden zu Unrecht eingesperrt, zu Unrecht als Geisteskranke abgestempelt und dann in aller Öffentlichkeit geschlagen und gedemütigt. War das die liebevolle Umgebung, in der die Nazimethoden umgedreht werden sollten? Nein, das war eine Reproduktion des Nazi-Milieus, das Bettelheim angeblich so verabscheute.

Ist die Tatsache neu, dass Bettelheim die Kinder schlug? Eigentlich nicht. Ron Angres betont:

Jeder, der an der Schule für Orthogenetik arbeitete, wusste es. Denn immerhin wurden seine Schläge gewöhnlich vor den Augen der Mitarbeiter verabreicht und fast ebenso oft vor den Augen der Klassenkameraden und der anderen Kinder im Schlafsaal. Trotzdem schwiegen die meisten, die diese Szenen beobachteten. (Angres 1990)

In einem Artikel der Newsweek vom 10. September 1990 mit dem Titel »Beno Brutalheim« wird darauf hingewiesen, dass es Anzeichen dafür gibt, dass zumindest die MitarbeiterInnen in den örtlichen psychiatrischen Einrichtungen genau wussten, was vor sich ging, und trotzdem nichts unternahmen. Chicagoer AnalytikerInnen sprachen von dem Doktor vernichtend als »Beno Brutalheim« (Darnton 1990). Aber, beachten wir, sie fällten dieses Urteil nie öffentlich.
:mrgreen:dutzende augenzeugen sind vorhanden. wenn das stimmt, was du sagst, dann müsste man den autor vom werk trennen-aber warum ist das bei "mein kampf" dann nicht so?:mrgreen:
 
Tatsächlich scheint Bettelheim die Schule zu einer Art KZ gemacht zu haben, wie Angres (1990) und andere Überlebende dieser Einrichtung berichten. (Natürlich wurde Bettelheim von seinen MitarbeiterInnen und der gegenwärtigen Direktorin der Schule, Jacqueline Sanders, verteidigt (13).) Das wurde auch in einem Brief an die New York Times von Roberta Redford (1990) vermerkt, einer ehemaligen Insassin der Schule von 1967 bis 1974:
:shock: Ok, üble Sache. Danke für die Information, das wusste ich nicht.

wenn das stimmt, was du sagst, dann müsste man den autor vom werk trennen-aber warum ist das bei "mein kampf" dann nicht so?:mrgreen:
Komm, das ist Unsinn. "Mein Kampf" fordert Ausrottung der Juden, skizziert das Großdeutsche Reich, redet vom Über- und Herrenmenschen. Dass was ich bisher von Bettelheim gelesen habe (Kinder brauchen Märchen, Ein Leben mit Kindern) handelt von Liebe, Respekt, Mitgefühl, Verständnis und Eigenerkenntnis.

Und - weil ich mich jetzt ja auch ein bißchen schlau gemacht habe - sind Bettelheims Thesen überwiegend immer noch anerkannt und waren richtungsweisend. Aber ich bin kein Psychiater und bewege mich bei der Diskussion auf dünnem Eis. Vielleicht gibt mir das am meisten zu denken:
Vielleicht war es die Macht über so viele Leben, so viele Jahre lang, die ihn verdorben hat. Ich möchte annehmen, dass seine Motive zu Beginn rein waren.

lg FF
 
:shock: Ok, üble Sache. Danke für die Information, das wusste ich nicht.


Komm, das ist Unsinn. "Mein Kampf" fordert Ausrottung der Juden, skizziert das Großdeutsche Reich, redet vom Über- und Herrenmenschen. Dass was ich bisher von Bettelheim gelesen habe (Kinder brauchen Märchen, Ein Leben mit Kindern) handelt von Liebe, Respekt, Mitgefühl, Verständnis und Eigenerkenntnis.

Und - weil ich mich jetzt ja auch ein bißchen schlau gemacht habe - sind Bettelheims Thesen überwiegend immer noch anerkannt und waren richtungsweisend. Aber ich bin kein Psychiater und bewege mich bei der Diskussion auf dünnem Eis. Vielleicht gibt mir das am meisten zu denken:


lg FF

:mrgreen:deine replik macht mich etwas weich. vielleicht habe ich wirklich überzogen- aber meine emotionen gegenüber geschlag. kindern war eben hoch.
gut finde ich dein zitat am schluss:daumen::mrgreen:
 
Daniel Glattauer - Der Weihnachtshund


Nachdem mich "Gut gegen Nordwind" so gefesselt hat, war das jetzt das ideale Vor-Weihnachtsgeschenk für einen Weihnachtsphobiker wie mich.

Die Struktur ( 24 Kapitel - vom 1. bis 24. Dezember ) macht es möglich, das Buch als Quasi-Adventkalender zu lesen...wobei es viel zu witzig und spannend ist, um es dann nach einem Kapitel aus der Hand zu legen...

Kurz zur Geschichte:
Kurt, ein reinrassiger Deutsch-Drahthaar, zeichnet sich vor allem durch sein großes Schlafbedürfnis aus. Das wäre noch nichts Besonderes, ist aber ein Problem für seinen Besitzer Max, der sich mit dem Verfassen von Kolumnen aus der Perspektive eines Hundes durchschlägt und wegen Kurts dröger Natur dazu einige Erfindungsgabe braucht. Zudem naht unweigerlich Weihnachten, für den ungewollten Dauer-Single Max die schlimmste Zeit des Jahres. Also schnell eine Malediven-Reise gebucht und eine Betreuung für den Hund gesucht. Auftritt Karin. Sie ist dreißig und zum Leidwesen ihrer Eltern noch nicht verheiratet. Auch sie hasst Weihnachten und will nur deswegen auf Kurt aufpassen, um sich so die triste Feier mit Mama und Papa zu ersparen. Doch dann findet sie auch an dem Besitzer gefallen und die Liebesgeschichte könnte eigentlich unverzüglich ihren Lauf nehmen. Könnte, wäre da nicht diese seltsame Kuss-Phobie, die Max noch jede Beziehung schon vor ihrem Beginn zerstört hat -- und wäre nicht der liebevoll-hinterhältige Autor, der mit Der Weihnachtshund eine rasante Geschichte durch die gefühlsmäßigen Höhen und Tiefen der vorweihnachtlichen Zeit entfaltet, die zum Selber-Lesen schön ist und sich nebenbei gut als Weihnachtsgeschenk eignet. O-Ton Daniel Glattauer: "Ich würde mir das Buch kaufen und es fünf weiteren Personen schenken." --Sebastian Fasthuber ( aus der Amazon-Buchbeschreibung )

Wirklich sehr witzig und empfehlenswert!!!
 
:mrgreen:dutzende augenzeugen sind vorhanden. wenn das stimmt, was du sagst, dann müsste man den autor vom werk trennen-aber warum ist das bei "mein kampf" dann nicht so?:mrgreen:

Ich sehe das auch so wie FlicFlac: der gewaltige Unterschied zwischen Bettelheim und Adolf Hitler liegt ja darin, dass zwischen dem Werk und der Person Bettelheims ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht sein mag, während in 'Mein Kampf' schon die Theorie für die spätere grausame Praxis festgelegt ist.

Aber, st.phallus, du hast ja hinlänglich deine Motive diesbezüglich erklärt und revidiert.:daumen:

Würde man jedes lesenswerte Buch, das von einem Ungustl geschrieben wurde auf den Index geben, unsere literarische Welt wäre um Vieles ärmer.

Liebe Grüße,
cornaer
 
die Zeit in England scheint mich sehr geprägt zu haben. Derzeit liegt North & South von Elizabeth Gaskell auf meinem Nachtkastl. very british.

When her father leaves the Church, Margaret Hale is uprooted from her comfortable home in Hampshire to move with her family to the North of England. Initially repulsed by the ugliness of her new surroundings in the industrial town of Milton, Margaret becomes aware of the poverty and suffering of local mill workers and develops a passionate sense of social justice. In "North and South" Gaskell skilfully fused individual feeling with social concern, and in Margaret Hale, has created one of the most original heroines of Victorian literature.
 
Iris Radisch
"Die Schule der Frauen - Wie wir Familie neu erfinden."

Iris Radisch, Literaturkritikerin der ZEIT und Vorsitzende des Bachmannpreises für Literatur setzt sich in diesem Buch mit dem allgegenwärtigen Thema des Geburtenrückgangs in den Industrieländern und dessen Ursachen auseinander.
Der Titel - Die Schule der Frauen - ist einem Theaterstück Molieres entlehnt, das die Problematik der beruflichen Gleichberechtigung der Frauen zum Thema hat.

Radisch hält natürlich nichts von den restaurativen Tendenzen, die Frauen wieder an den Herd zurückzubeordnern. Aber auch dem Modell der Doppelbelastung der (teilweise oder voll) berufstätigen Frau kann sie nichts abgewinnen, da hier wiederum entweder die Frauen oder/und die Familie, in erster Linie die Kinder, auf der Strecke bleiben. Zunehmende staatliche Betreuungseinrichtungen für Kinder kann sie zwar etwas abgewinnen, hält aber auch diese nicht für der Weisheit letzten Schluss. Die Familien seien der beste Ort für heranwachsende Kinder, Familien, in denen Väter wie Mütter zu gleichen Teilen die Verantwortung übernähmen.

Sie möchte die Familien gestärkt wissen durch solche Modelle, welche es Vätern und Müttern ermöglichen mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. "Müttern und Vätern muss mehr Kinderzeit gewährt werden: geschenkte Zeit, die in keiner Kalkulation wieder nutzbringend zu Buche schlägt." Dabei meint sie solche Modelle wie Lebensphasenteilzeitarbeit, Lebensarbeitzeitkonten, gleitende Arbeitszeit, Job-Sharing, Zweidrittelstelle für beide Eltern etc.

Klingt alles ziemlich utopisch, doch meint Radisch, dass, wenn man in die Lösung dieser Frage genauso viel Energie reinstecke wie bei der Entwicklung von Handys, wenn also wirklich ein Wille da sei, dann ließe sich das durchaus machen.

Nötig sei aber auch ein Umdenken jedes einzelnen: "Ohne Verlässlichkeit in der Liebe, ohne Freiheit in den Geschlechterrollen, ohne Selbstbewusstsein in der Verteidigung des Privaten wird es nicht gehen."

Für mich sind die Positionen Radisch' erstaunlich konservativ. Ich hätte sie da anders eingeschätzt. Aber das Buch ist lesenswert, weil es sehr gut geschrieben ist; es ist profund, witzig, ja polemisch und sie wird sich mit diesem Werk ein paar neue Feinde geschaffen haben, was ja intendiert sein dürfte.
Sie denkt quer, außerhalb ausgelatschter Pfade und lässt in ihrer Argumentation und mit ihrem Wissen solche TypInnen wie eine Eva Herman ziemlich alt aussehen.

Vor allem weiß sie als Mutter von drei Töchtern wovon sie spricht.

Lesenswert. :daumen:

lg,
cornaer
 
"Religion ist irrational, fotrschrittsfeindlich und zerstörerisch!
Der britische Biologe Richard Dawkins legt sich diese Zurückhaltung nicht auf, er liefert mit „Der Gottes-Wahn“ eine Streitschrift gegen die Religionen selbst. Und er behauptet nicht nur, die Religion sei aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdig, sondern sie sei schlicht höchst gefährlicher Unsinn.

Laut Dawkins kann der Glaube an eine übernatürliche Macht keine Grundlage für das Verständnis der Welt sein und schon gar keine Erklärung für ihre Entstehung.

Er ist bewusst polemisch, weil er sich so Gehör verschaffen kann. Weil die der verkärende Mantel der Religion über der Gesellschaft liegt und ihm unangemessen viel Respekt gezollt wird. Der Autor trifft meiner Meinung nach einen sehr guten Ton. Wäre er zorniger gewesen, hätte aus seinen Argumenten auch leicht ein radikaleres Buch entstehen können.
 
@Homey: Ich bin zwar kein Freund der Religion (egal welche), aber ich glaube, dass sie sich durch das Unterbewusstsein schon sehr positiv auswirken kann. Was Politik betrifft ist die Religion (auch wenn eine Vermischung abgestritten wird :mrgreen:) ohne Zweifel ein mächtiges Instrument.
Ich werd´ mir das Buch mal ansehen und vielleicht lesen - danke, für den Tipp zu dem interessanten Thema ;)
 
Hui... werde ich mal zusammenfassen, aber das kann dauern. Bei einem 'Verbrauch' von 2500+ Seiten / Woche ;)

Da es mir immer an Büchern mangelt, lese ich so gut wie alles. Nur von Elfriede Jelinek, werde ich nie wieder ein Buch anfassen. Ihr gehört der Nobelpreis (2004, Literatur) eigentlich wirklich abgenommen.

Ansonsten von Fantasy über Sci-Fi, Sachbüchern und Universitätslehrbüchern (Ja.) alles.

Was ich nicht lese: 'Schundromane', die restlichen Werke von Jelinek ;)

Und bevor jemand fragt: Auch Tora, Bibel und Koran habe ich durch. Allerdings nur aus Interesse, da ich Religionsresistent bin ;)

Ich werde mal eine Best-off Liste zusammenschreiben...

- F
 
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