Bin wirklich ganz gerührt über die vielen, ganz TOLLEN

Stellungsnahmen! Ihr gebt damit einen jungen Mann wieder Hoffnung, dass es da draussen doch noch Gleichgesinnte gibt!
Also ich habe jetzt den ganzen Thread durchgelesen (einer der wenigen, wo das eine schöne Aufgabe ist), und wenn ich auch nicht gerührt bin, so bin ich doch sehr zufrieden und erfreut. Sind wirklich sehr schöne und überzeugende Beiträge!
Ein Post hat mich allerdings zum Verweilen angeregt, ich hab's ein paar Mal gelesen, und darüber nachgedacht, und dazu möchte ich doch ein paar Worte los werden:
„Liebe gibt mehr als sie nimmt“
Liebt mich mein Partner momentan nur 50% weil er gerade nicht anders kann, ich gebe 100% zurück. Das nächste mal ist’s dann umgekehrt.
Das sehe ich ein bisserl anders.
Liebe nimmt nix, Liebe fordert nicht, Liebe erwartet nicht. Liebe will nur schenken. Das macht ja das "Berühren der Seele" erst möglich - wie könnten wir von etwas berührt werden, was wir eingefordert haben? Das Geschenk ist ja das Berührende.
Zuwendung zu bekommen, Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit. Oft nur in einem Blick, in dessen Tiefe man zu lesen mag, wozu es der Worte nicht mehr bedarf. In einer kleinen Geste. In einer flüchtigen Berührung, die elektrisiert und zugleich dich erschauern lässt unter dem Gefühl des grenzenlosen Glücks.
Das ist das wahre Leben. Daneben verkommt alles andere, sei es Beruf, seien es materielle Güter, zu profanem Beiwerk .....
Gerade in der heutigen Zeit, wo die meisten Beziehungen eher oberflächlich und aufs schnelle Abenteuer aus sind wird wahre Liebe immer mehr zum Luxus.
Ich würde gar nicht sagen, dass die meisten Beziehungen oberflächlich sind - ich hab' schon genug Vertrauen zu den Menschen allgemein, dass sich jeder eine Beziehung oder gar eine Heirat gut überlegt. Ich glaube aber wohl, dass die Menschen in den letzten Jahrzehnten sich sehr verändert haben, und neben vielen anderen Dingen auch das gute alte "d'rum prüfe, wer sich ewig bindet ..." sehr eigenwillig auslegen, und vor allem aber nahezu zur Gänze auf die zweite Hälfte des Spruches vergessen: "... ob sich das Herz zum Herzen findet".
Ich hab sehr lange gebraucht mir einen Panzer anzulegen und ich möchte mir das nicht mehr kaputt machen lassen.
Naja ..... schon. Wahrscheinlich wirst Du Dich vom Steirer eh ned umstimmen lassen, aber ich halte das mit dem Panzer für keine sehr gute Idee.
Du hast schon recht, ein Panzer bietet schon einen ganz komfortablen Schutz. Aber denke doch einmal an die unzähligen Kriege. So perfekt kann ein Panzer gar nicht sein, dass er nicht doch zumindest eine verwundbare Stelle hat. Und wenn Dein Panzer dort getroffen wird - und Du kannst sicher sein: wenn er getroffen wird, dann dort! - dann bist Du in Deinem eigenen Panzer gefangen, und verbrennst bei lebendigem Leibe, wenn Du die Fähigkeit verlernt hast, Liebe zu schenken und anzunehmen.
Denk doch nochmals darüber nach!
Jedenfalls denke ich nicht, dass "die Seele berühren" im Zusammenhang mit sexueller Anziehung stehen muss.
Das muss sie auch nicht. Ich glaube im Gegenteil, dass von allen Dingen, welche an unsere Seele rühren, das Sexuelle ziemlich an letzter Stelle kommt, eben weil das eine letzten Endes eine biologische Funktion ist, während das andere für unser Seelenleben viel wichtiger und notwendiger ist.
Das einzige Zugeständnis, zu welchem ich persönlich bereit wäre, dass der Sex durch einen geliebten Menschen zu einem besonderen Erlebnis wird, dass die Zuwendung, die Zärtlichkeit, auch die Leidenschaft nicht nur den Körper befriedigt, sondern auch seine wohltuenden Spuren in der Seele hinterlässt. Oder wie man in der heutigen Zeit, welche der Seele ja eher zweifelnd gegenübersteht, gerne sagt: auch im Kopf befriedigt.
Ich denke, es gibt mehrere seelenverwandte Menschen und bei jedem Einzelnen ist es Glück, wenn man ihn trifft oder hat.
Ich muss gestehen, dass ich dem Begriff "seelenverwandt" eher skeptisch gegenüberstehe. Ich bezeichne solche Menschen gerne als "Wohlfühl-Menschen", durchaus in egoistischer Art
Das sind für mich Menschen, denen ich mich in sehr hohem Maße verbunden fühle, denen ich in größerem Maße vertraue als dem Durchschnitt, denen ich mehr von mir offenbare als den meisten anderen, und an deren Leben und Handeln ich auch wesentlich mehr Anteil nehme. Für welche ich Gefühle empfinde, welche sehr in Richtung Liebe gehen, wenn auch auf das Freundschaftliche beschränkt. Menschen, in deren Gesellschaft (daher der Name

) ich mich einfach wohl fühle. Du kennst ja einige von ihnen, und wirst ungefähr wissen, was ich meine.
Und mich kennst Du ja auch
In einem gebe ich Dir allerdings Recht: wenn Du einem solchen Menschen begegnest, und darüber hinaus das Glück hast, von ihm geliebt zu werden und ihn lieben zu dürfen, dann grenzt das Leben mit einem solchen Menschen schon an das Wunderbare. Dann berührt das die Seele gleich mehrmals.
Ich habe das erleben dürfen, und ich weiß, wie sehr dieses stete Berührtwerden aus dem schnödesten Alltag die strahlendsten Sonnentage zu zaubern vermag. Ich weiß auch, dass diese alles tragende Liebe eine unerschöpfliche Quelle an Zuversicht und Mut ist, welche auch in schwierigen Situationen Gedanken an Aufgeben oder Davonlaufen gar nicht erst aufkommen lassen.
Ich weiß auch, wie es ist, am Morgen wach zu werden, neben mir die geliebte Frau zu sehen, und dabei durchströmt zu werden von Freude und Dankbarkeit, gerade diesen Menschen lieben zu dürfen. Und nach mehr als zwanzig Jahren des gemeinsamen Lebens immer noch aufs neue fassungslos zu sein, dass man diese Gnade erleben darf.
Gut ..... ich weiß mittlerweile auch, wie es ist, am Morgen wach zu werden, und den vertrauten Anblick nicht mehr zu haben. Dennoch spüre ich, wie ihre Liebe auch heute noch meine Seele berührt, und mich auf andere Weise fassungslos macht.
Aber das ist eine andere Geschichte ....
Man möge mir verzeihen, dass ich wieder einmal sehr Persönliches erzählt habe ...
