Prinzipiell ist es mir egal, mit wie vielen Männern eine Frau im Bett war, sofern ehrliches Interesse an einer Beziehung besteht, ein aktueller Test nicht verweigert wird (diesen Respekt sowie diese Sicherheit bringe ich ja auch jeder Frau von selbst entgegen) und es nicht bewusst so viele waren, sondern es sich einfach ergeben hat.
Mit 25 ist es einmal nicht zu einer Beziehung gekommen, weil sie meinte, sie müsse Männer sammeln (war nicht die einzige, von der ich das gehört habe, aber die erste) ... das klingt nicht besonders Vertrauen erweckend.
Was mir auch aufgefallen ist: Prinzipiell sagt die Anzahl der Partner nichts darüber aus, wie schön der Sex mit einer Frau sein kann, die Anzahl der One Night Stands in jüngerer Vergangenheit aber (in einigen Fällen) sehr wohl, wenn man auf mehr steht, als nur kurzes Abreagieren.
Guter Sex beinhaltet für mich mehr, als einfach nur rein und raus und wenn sie sich nicht mehr auf mich einlassen kann oder will, sondern nur ein "Standard-Programm" abfahren möchte, das auf jeden irgendwie, aber auf niemanden wirklich passt, dann kann das sehr frustrierend sein und wird für mich zu keinem schönen Erlebnis. Dafür müssen sich beide auf einander einlassen, auf ihr Gegenüber reagieren, ein Interesse am Wohlbefinden des anderen haben und nicht nur am eigenen Höhepunkt.
Das sind aber alles Dinge, an denen gearbeitet werden kann. Womit ich nicht zurecht komme ist, wenn sich eine Frau nur noch darüber definiert, von wie vielen Männern sie körperlich begehrt wird, sich selbst als Sexobjekt zu betrachten beginnt, das realisiert, durch viele schlechte Erfahrungen und ungewollte One Night Stands aber nicht mehr bereit oder fähig ist, Vertrauen aufzubauen und sich lieber - unglücklich (und in diesem Absatz spreche ich von jenen, die es sind, nicht von jenen, die bewusst und mit Absicht so leben) von einer Enttäuschung zur nächsten bewegt, als zu sich selbst finden zu wollen und den Mut aufzubringen, auch einmal darauf zu vertrauen, dass sie geliebt - wirklich geliebt - werden könnte, nicht (nur) ihres Körpers wegen, sondern dafür, wer sie ist.
Generell kann man an allem arbeiten, aber ich bin durch einige Erfahrungen leider sehr hellhörig geworden, wenn eine Frau zwischen lachen und weinen davon erzählt, "sehr, sehr viele" Männer gehabt zu haben. Klar, manchmal, wenn alles andere passt, lasse ich mich darauf ein, sie näher kennen zu lernen, aber leider bestätigten sich die Alarmsignale bislang immer.
Eine Ausnahme habe ich auch kennen gelernt. Sie wollte sich ausleben, hat das getan und hat dann, nach einer dreimonatigen Selbstfindungsphase, ein neues Kapitel aufgeschlagen, ist mit sich selbst im Reinen, würde nicht mehr mit jedem mitgehen, der ihr ein Getränk ausgibt, akzeptiert diese Phase aber als Teil ihrer Vergangenheit und läuft nicht davor davon.
Ich bin davon überzeugt, dass das alles auch auf Männer zutreffen kann, dahingehend habe ich aber keine Erfahrungen.
"Dorfmatratze" würde ich übrigens auch nicht sagen. Schlampe und Schlamperich sehr wohl, aber unabhängig von der Anzahl der Sexualkontakte, da geht es eher um die Einstellung dahinter und Aussagen wie "naja, ist doch egal, ob ich andauernd in einem fremden Bett aufwache, deswegen trinke ich auch nicht weniger und die Pille nehme ich sowieso". Ich kenne leider einfach zu viele Frauen, die das zwar gerne herumerzählen, unter vier Augen aber darüber klagen, sich selbst nicht mehr zu spüren oder wahrnehmen zu können. Überwiegend Bekannte, zwei Verwandte und leider auch einige ehemalige Freundinnen und beinahe Freundinnen ...